Früher Samstagmorgen. Eigentlich schön. Bis auf den starken Regen, welcher meine Regenklamotten heftig beansprucht.......
Der einzige Wochentag an welchem die in D-Land inzwischen unbestreitbar stattfindenden kriegerischen Auseinandersetzungen im Straßenverkehr nur selten zu bemerken/zu beobachten/zu erleiden sind.
B2 - Kreuzung Mering nach Königsbrunn, ich stehe auf der Bundesstraßen-Linkabbiegespur, vor mir ein Renault Espace, Münchner Kennzeichen. Der Fahrer hatte mich vorher überholt. Trotz Gegenverkehr natürlich , mit locker 150 km/h in der 80er-Zohne
Die Linksabbieger-Ampel noch ROT. Außer uns (fast) niemand unterwegs (am frühen Morgen ). Noch..............
Langsam (wirklich sonderbar langsam! ) nähert sich im Gegenverkehr ein Auto. Alt. Das freut mich natürlich. Aus meiner Position hinter dem Auto und mit der Distanz hatte ich zuerst auf einen Trabant getippt. Was sich aber kurz darauf als falsch herausstellen sollte. Das Auto rollte auffällig langsam auf die Rechtsabbieger-Spur des Gegenverkehrs. Der will also in unsere Richtung fahren. Schön denke ich mir. Dann bekomme ich halt etwas zu sehen. Plötzlich fällt mir ein, das am heutigen Samstag ja in Fürstenfeldbruck eine Oldtimer-Ausstellung stattfindet. Da will der bestimmt hin. Nur warum biegt der dann nach Königsbrunn ab, frage ich mich? Auch für eine Fahrt mit schönen Umwegen wäre er dann eigentlich völlig falsch.
Für uns war immer noch ROT. Der Morris Minor (sowas war das nämlich ) rollte immer langsamer werdend, ohne Licht und auch hörbar ohne Motor in die Abzweigung nach Königsbrunn. Und blieb dort stehen. Ungünstige Stelle. Zugegeben. Aber als Alteisentreiber weiß man ja, es passiert immer an den DÜMMSTEN Stellen. Das Auto wollte nicht mehr.
Unsere Ampel wird GRÜN.
Und dann ging es los.
Der Münchner Renault-Raser rollte neben den Morris Minor, blieb stehen, ich befand mich direkt hinter den beiden.
Die Scheiben des Renault wurden rechts runtergekurbelt und ein höllisch lauter Schwall vulgärer, dem Mittelalter spottenden Vokabeln übergossen den Minor-Fahrer, welcher zwischenzeitlich versuchte, sein krankes Autochen von der Straße zu schieben. Der Renault-Raser rollte neben dem Minor her und beschimpfte den Fahrer ununterbrochen auf das Unflätigste.
Unglaublich, aber inzwischen leider völlig normal geworden, in unserem zivilen D-Land.
Ich vergaß zu schreiben, das Passieren des Pannen-Autos wäre jederzeit ohne Probleme möglich gewesen. Die Straße ist in diesem Bereich sehr breit.
Kurz nach der Kreuzung fällt die Straße bergab. Dadurch konnte der Minor-Pannenfahrer sein Auto von der Straße bringen und war in Sicherheit.
Der Renault-Raser tat seinem Namen alle Ehre, zeigte dem armen Mann noch schnell seinen rechten Mittelfinger und beschleunigte seinen Wagen in der 80er-Zohne Richtung Lechstaustufe auf mindestens das Doppelte und verschwand blitzschnell aus meinem Sichtfeld.
Sowas macht mich sehr nachdenklich. Obwohl ich gar nicht direkt betroffen war.
Warum werden die Leute so bösartig, wenn sie sich in ihr Auto setzen? Warum sind das so viele? Was läuft hier falsch?
Warum statt zu helfen, angreifen? Warum nur noch gegeneinander?
Warum so erbärmlich armselig?
Schönen Sonntag.
Gryße, Michael