Wie der Amerikaner Holz verbindet

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Wie der Amerikaner Holz verbindet

Beitragvon motorang » Fr 21 Jul, 2017 06:42

Gar ned blöd > "Pocket Holes" googeln bzw "Pocket hole jig kreg". Oder deutsch "Taschenloch" (echt jetzt :omg: )

https://www.youtube.com/watch?v=D9A_vK_slKg
https://www.youtube.com/watch?v=S7sVR7p_5Uo

Auf Youtube finden sich allerlei Anleitungen, auch zum Selbstbau der notwendigen Gerätschaft.

https://www.youtube.com/watch?v=bmO6Q1cvEkg

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Re: Wie der Amerikaner Holz verbindet

Beitragvon Boscho » Fr 21 Jul, 2017 07:46

Naja: eigentlich macht das nicht nur der Amerikaner (wer kennt die hn nicht ... :lol: ) so. Im Holzständerbau ist das gang und gäbe, dass man Schrauben so eindreht um eine Hirnholzverbindung zu sichern. Wenn auch ohne das Loch. Und ich bin mir fast sicher: auch jeder Schreiner kennt das seit seiner Ausbildung.

Auf der Suche nach "Taschenloch" bin ich auf ein nettes Zitat gestoßen, das die Sache eigentlich vollumfänglich beschreibt:

Fritz Spannagel hätte gesagt: Für hochwertige Arbeit nicht geeignet.


Mit anderen Worten: taugt durchaus, aber elegant geht anders. :D
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Re: Wie der Amerikaner Holz verbindet

Beitragvon Myke » Fr 21 Jul, 2017 08:06

nun ja, geht schnell, hält was, aber hat keine ästhetischen ansprüche. :-D
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Re: Wie der Amerikaner Holz verbindet

Beitragvon Therion » Fr 21 Jul, 2017 08:24

Mach ich öfter so, sehr gut in Kombination​ mit Dübel. Bohrlehre hab ich mir aus Hartholz​resten gemacht.
Die Kritik​ an der Optik kann ich nicht nachvollziehen, die Löcher bohr ich ja so das sie nicht ins Auge springen und die Schrauben "unsichtbar" sind.
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Re: Wie der Amerikaner Holz verbindet

Beitragvon Herbert aus Hamburg » Fr 21 Jul, 2017 09:01

Oha. Ich seh aufn Schlach drei kontruktive Mängel die u.a. der Haltbarkeit im Weg stehen.
Andererseits sind nicht haltbare Möbel ideal für nicht haltbare Häuser. Perfekt! Vor allem wenn die Optik allem anderen übergeordnet ist.
Wobei der Verschluß der Bohrungen so das es optisch nicht auffällt nicht trivial ist wenn man mit der Oberflächenbearbeitung von Holz
keine Erfahrung hat und womöglich unbegabt ist.
So als Tischler würd ich eher stabile Schraubverbindungen bevorzugen. Beispielsweise :

Bild

Wenn man ein klein wenig um die Ecke denken kann sind auch von außen angebrachte Schrauben einfach zu verstecken...
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Re: Wie der Amerikaner Holz verbindet

Beitragvon Robert » Fr 21 Jul, 2017 09:46

Den Spannagel müsste ich doch auch noch irgendwo im Regal haben?

Wie der Boscho richtig sagt, ist im Holzbau durchaus gebräuchlich weil da wird heutzutage mehr geschraubt, statt ordentlich handwerklich abgebunden.

Bei Tischlerarbeiten für mich persönlich eher nicht, weil da ist aufgrund des Zugs im durch die Bohrung geschwächten Hirnholz das Reissen quasi programmiert. Wenn es wirklich nicht anders geht, z.B. weil ich bei einer Blende anders nicht mehr dazukomm, kann man mit den modernen selbstschneidenden Spax die ganze Bohrerei einfach weglassen und den Schrauben einfach schief eindrehen und versenken - das hält wenigstens. Und ein Abdeckkapperl sieht allemal sauberer aus als so ein schräg abgezwickter Dübel.

Oder man macht es gleich mit einem der zig Patentbeschläge. Völlig unsichtbar gehts z.B. mit Lamellos. Wer keine Lust hat, zu warten bis der Leim trocknet, nimmt halt den Knapp Verbinder, den kann man in die Lamellonut schrauben und dann zusammenstecken. Das dauert auch nicht länger, hält, ist wieder zerlegbar und nicht zu sehen.

Und wen interessiert, wie so was handwerklich und ganz ohne Schrauben ginge, dem sei Wolfgang Nutsch, Fachkunde für Tischler als Lektüre empfohlen :weg:
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Re: Wie der Amerikaner Holz verbindet

Beitragvon lut63 » Fr 21 Jul, 2017 10:21

Bei Möbel darf schon gezinkt, gezapft, genutet und gefedert werden.

Für den Hasenstall reicht diese Lösung :weg:




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Re: Wie der Amerikaner Holz verbindet

Beitragvon Herbert aus Hamburg » Fr 21 Jul, 2017 10:37

lut63 hat geschrieben:Bei Möbel darf schon gezinkt, gezapft, genutet und gefedert werden.

Für den Hasenstall reicht diese Lösung :weg:

LUT


Richtig. Aber wer kann das schon, bzw. selbst Tischler werden heutzutage nicht mehr drauf ausgebildet.

:-D

"... Spax ... Bohrerei weglassen ... "

:omg:
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Re: Wie der Amerikaner Holz verbindet

Beitragvon andi » Fr 21 Jul, 2017 11:09

Wurde in Amstetten von einem Umdasch Mitarbeiter erfunden.
https://www.zgonc.at/flachdubelfrase-904.html
Bei den gezeigten Anwendungen meine Wahl
Die verkaufen den Schrott wirklich :omg:
erfolgloser Russenkurbelwellenfeinwuchter,
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Re: Wie der Amerikaner Holz verbindet

Beitragvon Therion » Fr 21 Jul, 2017 11:35

Nachdem ich die Videos angeschaut hab, muß ich mich etwas korrigieren.
Ich verwende die Schrauben nur als Spannzwingenersatz. Die Verbindungen sind immer mit Dübel oder Lamellos verbunden und mit den Schrauben kann ich weiterarbeiten ohne zu warten bis der Leim trocken ist.

Die Zgonc Flachbübelfräse kenn ich nicht, von billigen rate ich aber ab. Hab schon zwei wieder zurückgebracht (Bauhaus, Hofer) weil die nur unglaublich schwer und ungenau zum einstellen sind. Ich verwende für die Nuten eine Oberfräse mit Nutfräser, wo das nicht möglich ist nehm ich normale Dübel.
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Re: Wie der Amerikaner Holz verbindet

Beitragvon motorang » Fr 21 Jul, 2017 14:03

Boscho hat geschrieben:Naja: eigentlich macht das nicht nur der Amerikaner (wer kennt die hn nicht ... :lol: ) so. Im Holzständerbau ist das gang und gäbe, dass man Schrauben so eindreht um eine Hirnholzverbindung zu sichern. Wenn auch ohne das Loch. Und ich bin mir fast sicher: auch jeder Schreiner kennt das seit seiner Ausbildung.

Auf der Suche nach "Taschenloch" bin ich auf ein nettes Zitat gestoßen, das die Sache eigentlich vollumfänglich beschreibt:

Fritz Spannagel hätte gesagt: Für hochwertige Arbeit nicht geeignet.


Mit anderen Worten: taugt durchaus, aber elegant geht anders. :D


Wieder mal knapp am Thema vorbei. Es geht eben nicht um "ohne Loch" und auch nicht um Hausbau, und nicht um den ERSATZ von tischlermäßigen Verbindungen.
Ich wollte auch niemanden bei der Tischler- oder Zimmermannsehre packen :omg:

Es ist einfach eine mir bisher unbekannte ZUSÄTZLICHE Möglichkeit, um mal schnell eine Kiste oder eine Schublade haltbar und exakt zusammenzubauen.
Dass es Lamellos, Dübel, Überblattungen, Zinken und was weiß ich noch gibt ist mir bekannt und hab ich alles schon gemacht. Mein Vater ist Tischler ... :ugly:

Ich bin mit meiner billigen Fischerlfräse übrigens zufrieden (Hofer), verwende sie aber selten.
Genauso wie ich Dübellehren für Buchendübel habe und einsetze.

Hab mir jetzt das da bestellt:
https://www.amazon.de/dp/B01MZCS0OI/ref ... 11_TE_dp_1

Coole Sache, echt. Und wesentlich eleganter als ohne Loch eine Schraube schräg irgendwo reinzuwürgen, meiner Meinung nach.

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Re: Wie der Amerikaner Holz verbindet

Beitragvon S&T » Fr 21 Jul, 2017 14:15

Ich hab das länger schonmal beobachet, ich nehme mal an das Ganze steht und fällt mit der Ausführung des Bohrers/Senkers und des Schraubenkopfs und -Schafts. Gedanken hat sich da schon wer gemacht, soweit ich das als metallernder nicht-Holzwurm beurteilen kann... besser als quergespaxt ohne Zweifel. Es wird halt recht ausgeschlachtet mit den speziellen Schrauben, Bohrern und teilweise aufwändigen Vorrichtungen ("Jigs") für entweder triviale oder sehr spezielle Anwendungsfälle, so dass es einem leicht unnötig oder eben unwirtschaftlich erscheint. Ich bin auch nicht sicher, ob ein Plastikstopfen eine ästhetische Verbesserung gegenüber einem sauber gebohrten Loch darstellt...
Wie immer auch eine Frage der Ansprüche.
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Re: Wie der Amerikaner Holz verbindet

Beitragvon Myke » Fr 21 Jul, 2017 17:28

ehrlich gesagt, hab ich grade in der ami-bucht nach den lehren geguckt ... :omg:
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Re: Wie der Amerikaner Holz verbindet

Beitragvon Dreckbratze » Fr 21 Jul, 2017 17:56

ich dachte die kleben und nageln nur. :gruebel:
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Re: Wie der Amerikaner Holz verbindet

Beitragvon Roll » Fr 21 Jul, 2017 18:11

Zu dem Thread-Titel ist nix schon genug gesagt. Aus eigener Erfahrung. Womöglich könnte der Kahlgryndige dazu auch was sagen :wink:
Ein Prophet schaut zurück. Das neue Programm. miro2

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http://www.rollmannact.de/
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