Mal schnell über die DB kotzen...

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Mal schnell über die DB kotzen...

Beitragvon hiha » Mo 14 Feb, 2022 20:32

Ja, auf unsere drecks-Bundesbahn. Eigentlich wars peinlich genug als vor ein paar Jahren zwei Regionalzüge in Bayern frontal zusammenstießen, jetzt schon wieder, zwei S-Bahnen bei Schäftlarn.. Einspurige Strecke, vorsintflutliche Signalanlagen. Und mit vorsintflutlich meine ich, dass die bayrischen Staatsbahnen vor über 120Jahren schon tauglichere Signale hatten. Diese Sparfüchse gehören ausgepeitscht...
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Re: Mal schnell über die DB kotzen...

Beitragvon andi » Mo 14 Feb, 2022 21:30

hiha hat geschrieben:Ja, auf unsere drecks-Bundesbahn. Eigentlich wars peinlich genug als vor ein paar Jahren zwei Regionalzüge in Bayern frontal zusammenstießen, jetzt schon wieder, zwei S-Bahnen bei Schäftlarn.. Einspurige Strecke, vorsintflutliche Signalanlagen. Und mit vorsintflutlich meine ich, dass die bayrischen Staatsbahnen vor über 120Jahren schon tauglichere Signale hatten. Diese Sparfüchse gehören ausgepeitscht...
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Hans ich kann mir nicht vorstellen, das die dort im Regelverkehr noch mit Anbieten/Annehmen und Rückmelden arbeiten.
Das Problem sind eher schlecht ausgebildete Mitarbeiter die wenn die Sicherungsanlage mal ausfällt, oder Bauarbeiten den Betrieb erschweren völlig überfordert sind.
Oder Zugleitbetrieb wo einer für 100km zuständig ist, und dann völlig überfordert ist, wenn plötzlich die Sicherungsanlage irgendwo ausfällt und der Menschen mit dem erlerntem Regelwerk einspringen soll.
Ich hatte bevor ich damit aufhörte, den Eindruck, da wo die Technik 95% des Jahres dem Mitarbeiter beinahe überflüssig macht, dieser im Ereignisfall überfordert ist. Dem fehlt die Übung, die Erfahrung.
In so einem Fall müsste der Betrieb einfach eingestellt werden, oder wie im Flugverkehr explizit im Simulator geübt werden.

Zusätzlich wird noch jede Menge Druck erzeugt, so das sich der einfach nicht traut auch einmal HALT zu sagen wenn er sich nicht mehr raus sieht.
Ja und wir waren auch nicht dermaßen abgelenkt, durch Handy und was weiß ich.

Ich hab über 15 Jahre auf solchen Strecken mit minimalistischen Sicherungsanlagen Dienst getan, da gehörte auch der Wiener Südbahnhof dazu.
Aber für uns war der Schritt von ich hab etwas Unterstützung durch Technik bis zu gar nichts kein großer, das passierte dauernd. Die Anlagen waren halt oft schon 60 Jahre alt und älter.
Und am Südbahnhof hatten wir noch Weichen die wir mit Hebeln am Befehlsstellwerk bedienten.
Aber auch damit konnte man arbeiten, und ich hatte 400 Zugfahrten in 20 Stunden, und da sind noch keine Verschub und Überstellungsfahrten dabei.
Bei Bauarbeiten hatte ich manchmal anstelle von 4 Ein und Ausfahrgleisen manches mal nur 2 aber auch das ging. Bei der nötigen Konzentration, und der Stärke auch mal HALT zu sagen.

Du hast recht das System ist krank, aber nicht nur weil technisch nicht aufgerüstet wurde.
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Re: Mal schnell über die DB kotzen...

Beitragvon Richy » Mo 14 Feb, 2022 22:20

Schlimm, sowas zu hören. Das ist allerprimitivste Sicherheitstechnik, die solche Fälle verhindern könnte. Die Sachen sind da, man muss sie nur auch verbauen/nachrüsten.

Bei Ausfall sofort den Streckenabschnitt stilllegen, wie von Andi beschrieben. Solche Sachen sind in der heutigen Zeit nun wirklich reine Compuerarbeit, da dürfte der Mensch eigentlich nix mehr einzugreifen zu haben.
Wir schaffen es, dass Passagierjets quasi vollautomatisch um die halbe Welt fliegen, inkl. Start & Landung und dann sterben Menschen wegen sowas derartig primitiven. Eindimensionale Bewegung, binäre Entscheidung, Streckenabschnitt frei oder nicht frei. Und dennoch... :omg:

Am Ende lässt es sich doch immer wieder auf einen Faktor zurückführen: Geld. Wieviel ist ein Menschenleben wert?

Edit:Artikel dazu. Krass: Im Sommer kam es fast an der gleichen Stelle zu einem Beinahezusammenstoß, die Bahnen sind 150m voneinander entfernt zum Stehen gekommen. Nix gelernt? :omg:
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Re: Mal schnell über die DB kotzen...

Beitragvon Straßenschrauber » Mo 14 Feb, 2022 22:48

Wieder Ablenkung durch smartphone? https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/nach-zugunglueck-in-bad-aibling-gefahrenstelle-smartphone/13447728.html?
Selbst dann muß es doch Sicherheitstechnik geben! Wie Richy schrieb, das sollten Maschinen selbständig erledigen.
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Re: Mal schnell über die DB kotzen...

Beitragvon hiha » Di 15 Feb, 2022 06:58

Ich meinte das, wie der Richy schrieb. Der Mensch in seiner Arroganz meint, er könne durch Technik Kernkraftwerke beherrschen oder Autos autonom fahren lassen, aber er schafftns nichtmal, diese Technik für das einigermaßen sichere Funktionieren von zwei Schienenfahrzeugen nutzbringend einzusetzen, die auf einem gemeinsamen Gleis unterwegs sind. Weils billiger ist wenn man einen Fahrdienstleiter hat, dem man im Falle des Versagens die komplette Schuld in die Schuhe schieben kann?
Manchmal kommts mir vor, als würd von Regierungs- und Lobbyistenseite her mit Gewalt versucht, die Bahn als Verkehrsmittel unmöglich zu machen. Heute früh ganz klar zu sehen: Meine S-Bahn war nicht viertel so voll wie gestern. Zufällig die verunfallte Linie S7 am anderen Ast.

Gruß
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Re: Mal schnell über die DB kotzen...

Beitragvon Richy » Di 15 Feb, 2022 08:40

Fakt ist, wir können keine fehlerfreien Systeme bauen. Das ist inherent unmöglich, damit können wir uns aber abfinden, indem wir die Wahrscheinlichkeit eines gefährlichen Ausfalls in Regionen schieben, mit der wir, im wahrsten Sinne, leben können.
Den Faktor "Mensch" müssen wir dabei mit einbeziehen. Zum Einen bei der Konstruktion (Software, Hardware, Montage) als auch im Betrieb (Zugführer, Fahrdienstleiter, Wartungen). Dieser Faktor Mensch macht dabei den größten Aufwand. Bei der Konstruktion ist das noch verhältnismäßig einfach, dafür gibt es fertige Prozesse, die, mit einem gewissen finanziellen Aufwand, recht einfach einzuhalten sind. Beim Betrieb haben wir es aber mit vielen Unbekannten zu tun (wir haben die Leute damals nur in zwei Kategorien eingeteilt: Volldeppen und Volldeppen mit Einweisung. Damit sind wir recht gut gefahren). Deswegen muss der Mensch im Betrieb einer solchen Anlage entweder weitestgehend entfernt werden, massiv überwacht werden (durch die Anlage selber und viele Vorschriften) oder eine besonders gute Ausbildung mit einer entsprechenden Bezahlung haben. Alle drei aufgezählten Punkte sind aufsteigend mit den laufenden Kosten und mit der Wahrscheinlichkeit eines gefährlichen Ausfalls.
Am billigsten kommt man also davon, wenn man einmal richtig Geld in die Hand nimmt und den Menschen im Betrieb der Anlage eliminiert, so hat man geringe laufende Kosten. Bleibt noch der Punkt der Wartung, da ist der Mensch noch involviert, da muss man halt besonders aufpassen.
Und dann gibt es noch die Restfehlerwahrscheinlichkeit, die haut einem manchmal doch noch einen Knüppel zwischen die Beine... :ugly:

Sorry, kleiner Exkurs in die Welt der Sicherheitstechnik.
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Re: Mal schnell über die DB kotzen...

Beitragvon fleisspelz » Di 15 Feb, 2022 08:58

hiha hat geschrieben:...
Manchmal kommts mir vor, als würd von Regierungs- und Lobbyistenseite her mit Gewalt versucht, die Bahn als Verkehrsmittel unmöglich zu machen. ...

Das wundert Dich aber jetzt nicht, nachdem die CSU durchgehend seit 2009 mit Ramsauer, Dobrindt, Schmidt und Scheuer seit 2009 den Verkehrsminister gestellt haben
..........................
Ich bin kein Optimist. Es ist halt nur so, dass mein Pessimismus resigniert hat …
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Re: Mal schnell über die DB kotzen...

Beitragvon Zimmi » Di 15 Feb, 2022 09:27

Vorsicht Politik... :floet:
Ist doch eh recht oft zum :smt078
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Re: Mal schnell über die DB kotzen...

Beitragvon hiha » Di 15 Feb, 2022 10:16

fleisspelz hat geschrieben:Das wundert Dich aber jetzt nicht, nachdem die CSU durchgehend seit 2009 mit Ramsauer, Dobrindt, Schmidt und Scheuer seit 2009 den Verkehrsminister gestellt haben

Doch, natürlich. Aber ich will ja dummerweise immer an das Gute im Menschen glauben. Bei den vieren da oben hab ich allerdings immer nie dran gedacht...

Gruß
Hans
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Re: Mal schnell über die DB kotzen...

Beitragvon Aynchel » Di 15 Feb, 2022 15:07

Es könnte eine Besserung eintreten, wenn jeder Minister eine Ausbildung und Berufserfahrung für seinen Bereich mittbringen müsste.
Doch dann würden ja die ganzen ungelernten Polit Gassenglänzer schlagartig arbeitslos werden.
Ein undenkbarer Zustand. :rofl:

Dabei gibt es Länder die das hin bekommen. Norwegen ist da ein gutes Beispiel.
Aynchel aus Meddersheim


ich könnte die BIG auch mit 5,5l daher fahren, aber das wäre Spritverschwendung ;-)
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