Heute früh habe ich mich gefragt, warum ich den Wupptich nicht woanders gekauft habe...
Am 29. Dezember habe ich die Bühne bestellt und unmittelbar online bezahlt.
Am 7. Januar habe ich noch immer nichts von dem Verein gehört und habe zur Sicherheit bei meiner Bank angerufen, ob ich mit der Bezahlung alles richtig gemacht hätte. Meine Bank hat mir glaubhaft versichert, dass das Geld noch am 29. Dezember bei der Bank des Versenders angekommen ist. Üblicherweise arbeitet meine Bank sehr schnell, das weiss ich von eBaybewertungen, bei denen nicht selten die Verkäufer auch ohne Beteiligung von PayPal bereits eine Stunde nach Auktionsende den Zahlungseingang melden.
Dann habe ich den Verkäufer vorgestern Abend ePostiert, und ihn gebeten mir den Fortgang zu berichten, nachdem sein Anschnur-Bestell-Gepfade mir lapidar "in Bearbeitung" vermeldete. Ich bekam gestern elektronische Antwort: Die Sendung sei der Spedition übergeben worden, ich möge mich mit dem DHL in Verbindung setzen. Das DHL Anschnur-Sendungs-Gepfade berichtete mir, die Sendung sei am 7. Januar an DHL übergeben worden und am 8. Januar mittags um 12 sei die Annahme verweigert worden.
Ich habe also beim DHL angerufen. Dort hat mir ein Mitarbeiter erklärt, dass meine Telefonnummer nicht richtig übermittelt worden sei, und daher die Sendung nicht zugestellt werden konnte. Ich habe ihn gefragt, welche Nummer denn angegeben worden sei und der Held hat mir meine Handlichnummer vorgelesen. "Das kann ja nur ein Irrtum sein, mit den vielen Achtern..."
Ich habe dem Herrn bestätigt, dass dies meine Telefonnummer sei. Er sagte mir, die zuständige Sachbearbeiterin sei jedoch schon zu Hause. Wir vereinbarten, dass er der Dame einen Zettel auf den Schreibtisch legt, dass die Bühne heute zugestellt werden soll und nochmal meine Telefonnummer draufschreibt, damit die mich ggf. anruft.
Heute früh ruft mich um acht
eine Dame vom DHL an. Sie sagt mir, sie möchte eine Auslieferung mit mir Vereinbaren.
Ich erwidere: "Ja fein, immer her damit."
Sie: "Ja passt es Ihnen am Montag?"
Ich: "Wieso Montag? Bringt das Ding doch jetzt, heute!"
Sie: "Ja nee, der LKW ist schon raus, heute geht das ja nicht mehr."
Eine Minute Schweigen.
Ich: "Weshalb haben Sie mich denn nicht angerufen, bevor der LKW rausgefahren ist?"
Sie: "Ich hatte ja keine Telefonnummer von Ihnen."
Ich gucke verdutzt das Telefon in meiner Hand an. Wie hat sie es geschafft, das Ding anzurufen, ohne die Nummer zu haben?
Ich: "Liebe Frau DHL, ich bestehe darauf, noch heute, spätestens aber morgen, Samstag meine Hebebühne von Ihnen geliefert zu bekommen, wie Sie das machen interessiert mich dabei wenig."
Sie legt Gruss- und Komentarlos auf.
180 Puls.
Ich rufe beim Fixversand an.
Nomen est omen?
Ich höre mir fröhlich musikalisch untermalte Werbung an, gerate dann in ein lustiges Selbstwahlmenu, Tastature mich langsam aber sicher zur Reklamationsabteilung durch und gerate nach geduldigem Ertragen von schauerlicher Warteschleifenmusik doch noch an einen Nichtautomaten.
Ich frage freundlich nach dem Fortgang meiner Bestellung.
"Ich habe Ihnen am 29. Dezember 255 Euro für Auftragsnummer XYZ, eine Hebebühne frei Haus, überwiesen. Nach Auskunft meiner Bank hat Ihre Bank seit dem 29. November 16:44 Uhr (Buchung und Wertstellung) dieses Geld. Wann darf ich damit rechnen, meine Hebebühne in Empfang zu nehmen?"
Fräulein Fixversand: "Moment!" Warteschleifenmusik....
Drei lange Minuten später:
Fräulein Fixversand: "Ich habe in der Buchhaltung nachgefragt, das Geld ist seit dem 2. Januar bei unserer Bank und wir haben es am 5. Januar gebucht."
Ich: "Das beantwortet jetzt meine Frage, wann ich die Hebebühne in Händen haben werde noch nicht vollkommen."
Fräulein Fixversand: "Da müssen Sie beim DHL anrufen."
Ich: "Verzeihung, aber ich bitte Sie darum, dass Sie beim DHL anrufen. Ich habe eine Ware und eine Dienstleistung bei Ihnen bezahlt. Daher möchte ich, dass Sie ab jetzt mit Ihrem Vertragspartner DHL verhandeln. Der DHL hat unrichtigerweise in der Akte vermerkt, die Annahme sei verweigert worden. Es hat aber niemand vom DHL hier vorgesprochen. Für den DHL bin ich weniger entscheidend, als Sie. Sie können dem DHL künftige Aufträge entziehen, ich kann das nicht. Da der DHL sich dessen Bewusst ist, bitte ich Sie um die Verhandlung mit dem DHL"
Fräulein Fixversand: "Moment!" Warteschleife....
Warteschleife....
Noch mehr Warteschleife....
Sechs lange Minuten später:
Fräulein Fixversand: "Ich hab jetzt mit dem DHL telefoniert. Aufgrund der Annahmeverweigerung ist das Paket jetzt auf dem Weg zu uns. Sobald das wieder hier eingetroffen ist, können Sie von unserer Buchhaltung das Geld zurückfordern."
Ich (mit gepresster Stimme): "Liebes Fräulein Fixversand. Dies ist der moment, in dem ich gerne Ihren Vorgesetzten sprechen möchte."
Fräulein Fixversand: "Der ist nicht da."
Ich: "Dann geben Sie mir bitte dessen Vorgesetzten."
Fräulein Fixversand: "Der ist nicht im Haus."
Ich: "Wann kann ich Ihren Vorgesetzten erreichen?"
Fräulein Fixversand: "Das weiss ich nicht, der ist in einem Meeting."
Ich: "Sind Sie doch bitte so freundlich, und bestellen ihrem Vorgesetzten, dass ich ihn dringend zu sprechen wünsche. Ich rufe dann in einer halben Stunde wieder an, schönen Tag noch."
Schnaub.
Na warte....
Nach einer halben Stunde rufe ich wieder an.
Werbung,
Selbstwahlmenu,
Warteschleife...
kurz alles, was sich die Kundenabschreckungsindustrie einfallen hat lassen, um ein Gespräch schon vor dessen Beginn zu eskalieren.
Fräulein Fixversand: "Guten Tag Fixversand, was kann ich für Sie tun?"
Ich: "Sie können mich mit Ihrem Vorgesetzten verbinden, wir hatten ja bereits das Vergnügen."
Fräulein Fixversand: "Ich hab Ihnen doch schon gesagt, der ist nicht im Haus!"
Ich: "Nein, das war der Vorgesetzte von Ihrem Vorgesetzten, Ihr Vorgesetzter war in einem Meeting, und jetzt möchte ich ihn gerne sprechen."
Fräulein Fixversand: "Das geht nicht"
Ich (Engelsstimme): "Liebes Fräulein Fixversand. Ich möchte jetzt umgehend mit Ihrem Vorgesetzten verbunden werden. Sollten Sie mich nicht mit Ihrem Vorgesetzten verbinden, dann werde ich eine wunderschöne Glosse über unsere bisherigen Telefonate verfassen und Ihr Haus der einschlägigen Presse zum Frass vorwerfen. Dass können Sie nicht wollen."
Fräulein Fixversand: "Moment!"
Warteschleife
Warteschleife
Warteschleife
Herr Fixversand: "Schönen guten Tag, wie kann ich Ihnen helfen?"
Ich: "Sie können in einer Viertel Stunde an meiner Haustüre klingeln, und mir sobald ich geöffnet habe ein fröhliches:
' Fixversand ich habe hier eine Hebebühne für sie' entgegenschmettern. Oder sie können sich sonst irgendwas einfallen lassen, wie die Kuh vom Eis und meine Hebebühne zu mir kommt"
Herr Fixversand: "Ich kenne ja den vorgang nicht, erzählen sie doch mal von Anfang an..."
Gut denke ich mir, ich bin eh heute früh aufgestanden und wusste nicht genau, was ich sonst so mit dem Tag anfangen soll, Kaffee hatte ich auch schon, also warum nicht ein nettes Plauderstündchen mit dem Herrn vom Fixversand? Ich habe also in epischer Breite alle Erlebnisse und Telefonate wiedergegeben, nicht ohne erwähnt zu lassen, dass meine Laune sich vom anfänglichen Amusement zwischenzeitlich längst bis jenseits der Verärgerung gemausert hat.
Herr Fixversand beschreibt mir, dass der Fixversand nicht von der schnellsten, sondern von der deutschesten Bank betreut wird, dass er am zweiten und dritten Jänner Inventur hat, und man daher keine Aufträge bearbeitet, dass dann am sechsten noch ein Feiertag sei, und daher die Ware erst am siebten Januar an DHL übergeben worden sei. Ich erwidere, dass das alles nicht mein Organisationsverschulden sei, und ich schlicht und ergreifend als Kunde ernstgenommen werden möchte, und andernfalls keine Empfehlung für seinen Laden aussprechen könne. Jetzt sei es aber leider meine Art, auch Nicht-Empfehlungen öffentlich zu machen. Der Herr Fixversand hat mich dann gebeten, ein paar Telefonate führen zu dürfen, er würde dann umgehend zurückrufen.
Nach etwa einer Viertelstunde kam dann auch der Rückruf.
Herr Fixversand hat mir erklärt, er könne beim DHL veranlassen, dass die Bühne noch heute bei mir zugestellt wird. Allerdings müsse er dann in den sauren Apfel beissen und eine Expressgebühr von 150,- Euro bezahlen. 'Ob ich ihm da entgegen kommen könne?' wollte er wissen.
Ich: "Wie stellen Sie sich ein Entgegenkommen meinerseits vor?"
Herr Fixversand: "Nun ich möchte Ihnen anbieten, dass ich Ihnen 50,- Euro zurücküberweise und die Bühne am Montag sicher zustellen lasse."
Ich bin darauf eingegangen um das Telefonat freundlich zu beenden.
Bin schon gespannt, wie das am Montag weitergeht. So wie ich den DHL kenne, nicht reibungslos. Der ganze Hintergrund ist der, dass ein Lastwagen von meiner Haustüre etwa hundert Meter entfernt frühestens anhalten kann. Das ist den Paketbooten aber in der Regel zu weit mit schwerer Post....