Drehstähle etc schärfen / Diamantscheibe

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Drehstähle etc schärfen / Diamantscheibe

Beitragvon motorang » Mi 13 Feb, 2013 12:52

HSS Drehstähle gehen mit normaler (feiner) Korundscheibe.

Hartmetall (egal ob aufgelötet oder als Wendeschneidplatte) braucht idealerweise eine Diamantscheibe.

Unbeschichtete HM-Stähle gehen auch mit Siliziumcarbidscheiben (die sind weiß), beschichtete brauchen Diamant.

Mit einer Diamantscheibe soll man angeblich keinen Normalstahl schleifen (ruiniert die Scheibe) - das tritt aber wohl nur bei hohen Temperaturen auf:
Was der Diamant gar nicht mag, sind hohe Temperaturen. Erstens reagiert er ab 800°C mit dem Luftsauerstoff zu Kohlendioxid, zweitens wird er unter hohem Schleifdruck aus seiner galvanischen Bindung gerissen.


Diskussion dazu hier: http://forum.zerspanungsbude.net/viewto ... antscheibe

Fazit:
Kaindl Diamantscheibe in beidseitig feiner Ausführung (D46) funktioniert gut, wird hier beispielsweise am Schleifbock gefahren:

http://www.hobby-messer.de/bilder/hilfs ... 68x576.jpg

Empfohlene Bezugsquelle da es hier auch die entsprechenden Halter für Schleifbock, Flex oder Bohrmaschine gibt, und jede Menge Hintergrundwissen:
http://www.rictools.de/ricshop.htm??diamant

Das Feine an der Scheibe sind die Löcher die die Scheibe in Rotation quasi durchsichtig machen, und auch für eine bessere Kühlung sorgen.

Wenn Sie einen besonders präzisen Schliff erhalten möchten, halten Sie beim Schleifen anders als sonst gewohnt das Werkzeug oder Werkstück nicht von vorn, sondern von hinten an die Sichtschleifscheibe, durch die Bohrungen in der Scheibe hindurch sehen Sie jetzt genau das Schleifergebnis. Noch besser erkennen Sie sofort beim ersten Ansetzen des zu schleifenden Werkstücks, wo die Schleifscheibe abträgt, wenn Sie vorher die zu schleifende Fläche mit einem Filzstift markieren!


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Re: Drehstähle etc schärfen / Diamantscheibe

Beitragvon lallemang » Mi 13 Feb, 2013 13:10

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Re: Drehstähle etc schärfen / Diamantscheibe

Beitragvon hiha » Mi 13 Feb, 2013 14:03

Ich darf hier mein Bier dazuschütten?
Als ich noch beim Siemens war,(bis 1984) haben wir dort extrem viel Hartmetall verarbeitet, ich war in der Profil- und Flächenschleiferei und musste mich intensiv mit der Materie auseinandersetzen. Unterlagen gab es nur sporadisch, also alles durch Versuch und Irrtum in Zusammenarbeit mit den Schleifmittelherstellern rausgefunden.
Die Scheiben waren doch recht teuer: Stückpreis Ø250mm, 15mm breit mit 5mm Schichtdicke war damals ca. DM1800.-
Vor ca. 25 Jahren hab ich am Russenflohmarkt, den es seinerzeit noch bei uns gab, diverse Diamantscheiben für sehr wenig Geld erworben, teils kunststoff- teils metallgebunden.
Die Metallgebundene ist eine bronzegebundene Topfscheibe mit einer 10mm(!) dicken Schleifschicht, die Körnung ist mittelfein, dürfte bei etwa 120-240 liegen.
Ich nehm sie hier in der Firma fürs Formschleifen von optischen Gläsern, gelegentlich auch mal Hartmetall, immer mit Wasser-Sprühkühlung.
Ich spann sie dazu in die Drehbank ein.
Für HM-Drehstähle ist mir die Kunststoffgebundene lieber, sie hat eine ähnlich Körnung, ich schleife trocken damit.
Der Diamantverschleiß bei Stahl ist ein sog. Diffusionsverschleiß und tritt nur bei un- bis niedriglegierten, nicht aber bei hochlegierten Stählen auf.
Der Stahl "stiehlt" sich vom Diamanten Kohlenstoff, der in den Stahl eindiffundiert, wodurch die Körner abstumpfen. In der Kontaktzone werden die dafür notwendigen Temperaturen immer erreicht, auch wenn man sich nicht die Finger dabei verbrennt.
Wichtig ist, bei Diamantscheiben mit wenig Druck zu schleifen, also die Scheibe "laufen zu lassen".

Unbeschichtete HM-Stähle gehen auch mit Siliziumcarbidscheiben (die sind weiß), beschichtete brauchen Diamant.

Ob beschichtet oder nicht, ist egal, die Schicht ist so dünn, da ist man sofort durch. SiC-Scheiben sind übrigens FAST IMMER grün, ganz selten schwärzlich, und niemals weiß.
SiC eignet sich bedingt für HM, z.B. zum grob Vorschleifen. Der Scheibenverschleiß ist dabei meist erheblich höher als der Abtrag am Werkstück.

Korund (Al2O3) kann blau, rosa, rot, weiß, braun, oder lustig gemischt sein. Die Farben befinden sich meist im Schleifkorn selbst, in Form absichtlicher Verunreinigung durch Metalloxide, und beeinflussen die Schleifkornzähigkeit. Wichtiger als Letzteres ist die Scheibenbindung. Faustregel für den Schleifbock: Je härter der zu schleifende Stahl, desto weicher muss die Scheibenbindung sein, ansonsten wird das Korn stumpf, bricht aber nicht aus der Scheibe, um einem Frischen Platz zu machen.
Das ist nur ein kurzer Abriss, da war ich mal ein wandelndes Lexikon. Das Meiste hab ich aber leider schon wieder vergessen, Normen haben sich geändert, und viele technische Neuentwicklungen sind in den letzten 30 Jahren dazu gekommen...

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Re: Drehstähle etc schärfen / Diamantscheibe

Beitragvon motorang » Mi 13 Feb, 2013 14:19

Sehr gern,

dann ist meine weiße eine andere :oops:

Da gibt es eine preiswerte weiße SiC trotzdem: http://www.shop-021.de/resofun-p571h1s3 ... eibe-c.htm
Ich nehm aber immer gleich die Diamantscheibe, hab sowas ähnliches, das kann auch Opinel:

Bild

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Re: Drehstähle etc schärfen / Diamantscheibe

Beitragvon motorang » Mi 13 Feb, 2013 14:21

Übrigens, die im Link erwähnte preiswerte Diamantscheibe für Fliesenschneider:

http://www.amazon.de/Guede-Diamantschei ... B000RVRZOQ

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Re: Drehstähle etc schärfen / Diamantscheibe

Beitragvon hiha » Mi 13 Feb, 2013 14:39

motorang hat geschrieben:Da gibt es eine preiswerte weiße SiC trotzdem: http://www.shop-021.de/resofun-p571h1s3 ... eibe-c.htm

Da trau ich mich wetten, dass der Verkäufer nicht weiß, was er da verkauft. Das ist mit mehr als 99%iger Sicherheit Edelkorund weiß.

Ich nehm aber immer gleich die Diamantscheibe, hab sowas ähnliches, das kann auch Opinel:
Bild

DIE sind ja mal geil. Das sind ausgemusterte Durchlauf-Topfscheiben oder?
Dafür gibts übrigens auch Abziehsteine (hätt ich leihweise, bei Bedarf, braucht man nicht oft) mit denen die Bronze abgetragen, und frische Diamanten freigelegt werden können.

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Re: Drehstähle etc schärfen / Diamantscheibe

Beitragvon ETZChris » Mi 13 Feb, 2013 14:51

motorang hat geschrieben:S
Ich nehm aber immer gleich die Diamantscheibe, hab sowas ähnliches, das kann auch Opinel:
Bild


ähmm. was hastn du fürn opinel?! :shock:
ich glaub, die wenigsten würden auf die idee kommen, ein messer per diamantscheibe zu schleifen...
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Re: Drehstähle etc schärfen / Diamantscheibe

Beitragvon motorang » Mi 13 Feb, 2013 14:53

Das war so ein komischer Franzose der neulich zu Besuch war :-D
Ist halt meine feinste Scheibe. Der Lallemang hat auch ne gute Schneid hinbekommen ...

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Re: Drehstähle etc schärfen / Diamantscheibe

Beitragvon ETZChris » Mi 13 Feb, 2013 14:56

motorang hat geschrieben:Das war so ein komischer Franzose der neulich zu Besuch war :-D
Ist halt meine feinste Scheibe. Der Lallemang hat auch ne gute Schneid hinbekommen ...


ich glaub, dem besorg ich mal nen belgischen brocken!
http://de.wikipedia.org/wiki/Belgischer_Brocken
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Re: Drehstähle etc schärfen / Diamantscheibe

Beitragvon hiha » Mi 13 Feb, 2013 14:58

Das rostende Opinel hat so viel C im Stahl, dass mans ganz gut mit Diamant schleifen kann. Ausserdem trägt man ja nicht viel ab, beim Messerschleifen...

@etzchris: Kann man hier kaufen, auch kleinere Bruchstücke: http://belgischerbrocken.de/
Ist ausserdem nur zum Abziehen bereits fast ganz scharfer Schneiden.

@motorang
wo kriegt man denn solche Scheiben? :-)

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Re: Drehstähle etc schärfen / Diamantscheibe

Beitragvon ETZChris » Mi 13 Feb, 2013 15:02

hiha hat geschrieben:Das rostende Opinel hat so viel C im Stahl, dass mans ganz gut mit Diamant schleifen kann. Ausserdem trägt man ja nicht viel ab, beim Messerschleifen...

@etzchris: Kann man hier kaufen, auch kleinere Bruchstücke: http://belgischerbrocken.de/



ich weiß. ich hab hier auch jemand, wo es die dinger gibt.
bisher bin ich mit meinem 250/1000 nassstein aber gut zurecht gekommen.
Gruß
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Re: Drehstähle etc schärfen / Diamantscheibe

Beitragvon lallemang » Mi 13 Feb, 2013 15:07

...und wirklich gaaanz sanft und ohne Druck :oberlehrer:

Herrliches Feedback in den Fingern, wie ´ne gute Feile in neu,
nur feiner :angel:

Selbstredend kann mein Opinel rosten. Ähh könnte, wenn´s Zeit bekäm... ;-)

Die belgischen Brocken kannt´ich noch nicht - interessant! :wink:
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Re: Drehstähle etc schärfen / Diamantscheibe

Beitragvon motorang » Mi 13 Feb, 2013 15:11

@Hiha
von einem Werkstattleiter, wurde ausgemustert (die Scheibe).

Ist auch nur so ähnlich wie die, nicht gleich. Eine super rund laufende Metallscheibe von etwa 2 kg mit Diamantbeschichtung.

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Re: Drehstähle etc schärfen / Diamantscheibe

Beitragvon hiha » Mi 13 Feb, 2013 15:16

Hab jetzt vor Kurzem gesehen, dass es auch nichtrostende Opinels gibt. Da der mindestens 12% Chrom intus hat, ists ein hochlegierter Stahl, und kann man ihn auch problemlos mit Diamant schleifen.

Gruß
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Re: Drehstähle etc schärfen / Diamantscheibe

Beitragvon ETZChris » Mi 13 Feb, 2013 15:17

lallemang hat geschrieben:Selbstredend kann mein Opinel rosten. Ähh könnte, wenn´s Zeit bekäm... ;-)


ja, rostende messer sind was feines. ich hab bisher nur eins in der küche in gebrauch.
ist von dieser kleinen firma: http://www.windmuehlenmesser.de
aber nachdem jetzt der vierte messerblock gefüllt ist, hab ich ne sperre bekommen. außer ich sortier mal was aus und mach platz für neues.
aber wovon trennt man sich? :smt102

@motorang: sorry fürs OT :oops:
Gruß
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