von Dominik » So 01 Mär, 2015 12:14
Hallo,
lange schon habe ich es vorgehabt, das tagebuch Meckis Dieselemme zu ergänzen. Heute soll es endlich soweit sein:
9. August 2014:
Die Lederabdeckung für das nackte Rahmendreieck montiert, etwas rustikal mithilfe dreier M8-Flügelmuttern.
Nun auch auf die rechte Seite des Tanks das Mecki-Igel-Logo geklebt.
So. 10. August 2014:
Der Beiwagen wurde abgeholt. Er ging in den Spreewald.
Fr., 5. September 2014:
Endlich: Die Überführung der Mecki 850 Diesel am Abend.
Am frühen Abend sollte es soweit sein. Nochmals den Ölstand gecheckt und das von Mecki zusammengestellte Bordwerkzeug aufgeschnallt. Diese Bordwerkzeugtasche übrigens war das Teil, das ich als Erinnerungsstück hinsichtlich seiner Diesel-MZ behalten wollte, hätten meine Mutter sie doch verkauft.
Und dann ging es los, 33 Kilometer von meiner Mutter zu mir nach Hause. Die CCM 644 Dual Sport ließ ich für ein paar Tage bei ihr stehen. Ich entschied mich, durch Feuerbach und Stuttgart hindurch zu fahren, Pragsattel, Hauptbahnhof, Wagenburgtunnel, am Fernsehturm vorbei, Filderbahnstraße und an Hohenheim vorbei. Ab dem Pragsattel bis zum Bürgerhospital und der ehemaligen Motorradmeile war es mühsam, da es sich staute. Wegen einer Baustelle auf der Heilbronner Straße. Viele Autofahrer und Passanten schauten interessiert ob des untypischen Motorradmotorengeräusches. Die Bauarbeiter mussten grinsen. Nichts wie weg – fehlte nur noch, dass sie den Gedanken hegten sie für Rüttelplattentätigkeiten zu missbrauchen. Wegen eines defekten Hatz - oder Farymanntriebwerks etwa oder bösen Buben, die die Kurbel mitgehen ließen. Mit einer Keil - oder Flachriemenscheibe wäre gar Brennholzsägen mit Meckis Diesel möglich! Zwangskühlung vorausgesetzt. Am Ende des Wagenburgtunnels überholte mich ein Bursche auf seiner Gummikuh, der freudig lächelte.
An das Fußbremspedal musste ich mich wieder gewöhnen, da geht es auf der rechten Seite eng mit der Schwungradabdeckung zu. Ohne diese wäre eine neue Zusatzmotorbremse erschaffen, Modell „Schuhsohlenspitzenklotzbremse“. Was aber gar nicht nötig ist, zumal der Diesel ja ausreichend Bremsverzögerung an den Tag legt, sobald man das Gas zu macht.
Auf der Filderbahnstraße traute ich mir maximal 85 km/h zu, sie hat ja noch die Gespannübersetzung montiert. Vielleicht werde ich es auch bei dieser belassen, mal sehen.
Übrigens ist das mit dem 16“-Vorderrad gar nicht so verkehrt. Mit dem 18“-Rad war es bei starker Bremsung arg knapp mit den Auspuffkrümmern, zudem wäre es mit meiner unteren Zusatzmotoraufnahme noch knapper. Diese müsste ich dann doch umkonstruieren, etwas sägen, flexen, schweissen und lackieren. Auch das werde ich noch sehen, ob und wie überhaupt ich das machen werde. Den Auspufftopf muss ich über den Winter auch richten bzw. bei Wulf Peppmöller richten lassen. Ist ja sein erschaffener und schön gemachter „WP 2004-2“-Topf aus Edelstahl. Oder vielleicht eine alte BSA-Tüte anbauen? Nö. Das muss alles so. Das Innenleben löste sich nämlich vor langer Zeit schon, das Gescheppere ist schon verschärft!
Und wenn man am Schwungrad von Hand dreht so merkt man, dass das sich allmählich verdichtende Luftpolster über den Kolben dem Aufwärtsdrang dieser nicht sehr viel entgegenzusetzen hat. Auch ein Grund, weshalb Mecki bei kälteren Temperaturen zunehmend Probleme hatte, sie starten zu können. 2011 baute ich zwar zwei nagelneue Einspritzdüsen ein, die ich beide exakt einstellte, aber das ist eben auch nicht alles. Ein Erfolg war, dass sie weniger qualmte und gleichmäßiger lief. Die Einspritzdrücke waren zuvor arg unterschiedlich und eine tropfte etwas nach. Immerhin fuhr Mecki über 60.000 Kilometer mit seiner Diesel im Gespann und insgesamt hat der Motor über 90.000 Km runter. Das letzte Mal fuhr er sie am 18. Dezember 2012, vier Monate vor der Rückkehr seiner schweren Krankheit. Da fuhren wir gemeinsam zum TÜV nach Leonberg, zur HU-Nachuntersuchung.
Kurz vor acht Uhr am Abend kam ich daheim an. Ich stellte Meckis Diesel hinter die gute TS 250, die beiden waren ja auch schon oft gemeinsam on Tour.
10. September 2014:
Das erste Mal mit Meckis Diesel zur beruflichen Arbeit in Metzingen gefahren.
Meine Kollegen waren begeistert! So mancher hielt sie gar filmisch auf dem Smartphone fest. Mit laufendem Motor natürlich. Wegen des Motorengeräusches, der rotierenden Kupplung und des hüpfenden Beltdrives. Wir haben hier übrigens mit Vierzylinder - Deutz – und Kubotamotoren sowie mit Dreizylinder-Perkinsmotoren zu arbeiten. Besonders den Perkinstriple schaute ich oft scharf an. So handlich ist er, der könnte doch in Meckis Diesel Einzug halten… Aber er baut mit seiner Ölwanne so hoch. Ob man ihn auf Trockensumpfschmierung umbauen könnte? Nichts da! Die Mecki Diesel muss so bleiben, wie sie ist!
Sonntag, 26. Oktober 2014:
Meckis erster Todestag.
Meine Mutter, meine beiden Schwestern, die kleine Lisa-Marie, mein Bruder und ich trafen uns am Weilimdorfer Waldfriedhof. Ich kam natürlich mit seiner Diesel angefahren! Später machten wir im Beisein der freundlich strahlenden Herbstsonne einen Spaziergang durch das angrenzende Lindental, auch am Hasenbrünnele vorbei, wo mein Vater und sein Bruder Wolfgang im Kindesalter oft spielten.
Freitag, 31. Oktober 2014:
Das zweite Mal zur beruflichen Arbeit gefahren.
Am Nachmittag wieder daheim, stellte ich sie in die Garage. Ab dem 1. 11. darf ich sie nicht mehr fahren, da ich sie ja per Saisonkennzeichen (von Mai bis Oktober) zugelassen hatte.
Über den Winter machte ich ein paar Kleinigkeiten an ihr.
Und ich rechnete aus, dass ich im Jahr 2014 nur 177 Kilometer mit ihr gefahren bin. Und so soll es eigentlich auch bleiben. Die emsige Alltagskilometersammlerin soll die TS 250 bleiben. Auch wenn es angesichts des Dieselverbrauchs von 1,9 Litern auf 100 Kilometer vernünftiger wäre, mehr mit Meckis Dieseltwin unterwegs zu sein.
Aber: Erhalten, bewahren und in der Familie soll sie bleiben.
21. Januar 2015:
Den Auspufftopf „WP 2004 – 2“ baute ich ab. Erst morgen aber, am 2. März 2015, werde ich ihn an Wulf Peppmöller schicken. Er wird sich diesem netterweise annehmen.
Denn am 1. Mai wird der erste Tag sein, an dem ich sie wieder bewegen darf. Der erste Gang wird aber direkt zum TÜV gehen, denn die HU ist seit November 2014 abgelaufen. Ich bin gespannt.
(Fotos werden folgen)
Einen schönen Sonntag euch und bis bald,
Dominik