Noch was Philosophisches: Scheibenbremsen

Hier geht es um AiA-taugliche Motoren, Maschinen, Fahrzeuge. Wyrdiges Zeug kwasi :D

Noch was Philosophisches: Scheibenbremsen

Beitragvon koarrl » Di 02 Aug, 2016 10:41

Warum, liebe Leute, dieses:

1. Prämisse: Scheibenbremse ist thermisch belastbarer und "bissiger" als Trommelbremse
2. Prämisse: die meisten "unsportlichen" Zweiräder haben mehr Last auf der Hinterachse
==> Conclusio: es wäre klüger, das Rad mit der höheren Last mit der wirksameren Bremse zu bremsen

Belege:
1 x aufd Goschn ghaut mit Tante Enfield (naß, Scheibenbr.-Vorderrad blockiert)
1 x - " - Skyteam ( - " - )
0 x - " - Daelim ( ist irgendwann zu erwarten )

Anm.: Man komme mir nicht mit der dynamischen Gewichtsverlagerung ... bevor die einsetzt, liegt man eh schon mit blockiertem unlenkbarem VR auf der Go.

.. warum also sieht man immer nur die Kombination vorne Scheibe/hinten Trommel?
Weil's cooler aussieht?
Weil's die anderen auch so bauen?
Weil ..?

Danke fürs Mitdenken, k.
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Re: Noch was Philosophisches: Scheibenbremsen

Beitragvon Boscho » Di 02 Aug, 2016 11:23

ad 1: Die Scheibenbremse liegt mit allen Bauteilen voll im Luftstrom und wird besser gekühlt. Thermisch bedingte Maßänderungen werden systembedingt aufgefangen (plan gegen plan). Ebenfalls systembedingt ist die Scheibenbremse bei Nässe im Moment des ersten Zupackens ... naja: weißt eh - erst bremst da nix, und wenn trocken bremst da alles. Oder so. ;)

ad 2: Der Annahme, es verlagere sich das Gewicht NICHT umgehend auf das Vorderrad, möchte ich widersprechen - im Moment der Bremsung wird das Hinterrad leicht, das Vorderrad hingegen trägt einen erheblichen Anteil des Gesamtgewichts. Darin sehe ich auch begründet, dass es mir regelmäßig unbeabsichtigt gelingt, das Hinterrad zum Blockieren zu bringen, wohingegen mir das vorn (trotz i.d.R. ungleich wirkmächtigerer Bremsausrüstung) eher selten gelingt.

Die Kombination sieht man also m.E. deshalb, weil die Scheibenbremse (außer anfangs bei Nässe) wirksamer ist, und weil sich mit der im Ernstfall eh weitgehend wirkungslosen Bremse hinten durch die Ausführung als Trommelbremse an Herstellungskosten und Wartungsaufwand sparen lässt.
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Re: Noch was Philosophisches: Scheibenbremsen

Beitragvon Arne » Di 02 Aug, 2016 11:25

heut zu Tage kenn ich nur die Kombo
Scheibe oder Doppelscheibe vorne
Scheibe hinten.
Und zu deiner Dynamischen Gewichtsverlagerung, eine brauchbare Bremse sollte das Rad zum blockieren bringen und das tut es doch meistens, Ausnahmen wie Russen, Inder, Stehzeugs aus den 50ern lassen wir mal außen vor. ;-)
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Re: Noch was Philosophisches: Scheibenbremsen

Beitragvon koarrl » Di 02 Aug, 2016 15:17

Arne hat geschrieben:heut zu Tage kenn ich nur die Kombo ...

Dieses Forum hier aber heißt ALTeisentreiber, Kollege ;-)

Arne hat geschrieben:Und zu deiner Dynamischen Gewichtsverlagerung, eine brauchbare Bremse sollte das Rad zum blockieren bringen und das tut es doch meistens, Ausnahmen wie Russen, Inder, Stehzeugs aus den 50ern lassen wir mal außen vor. ;-)


Jajaja, ich meinte, daß so neumodische Scheibendinger diese guten alten Fahrwerke überfordern. Dann lieber nicht ganz blockieren und in Betriebslage oben bleiben ...
Eigentlich egal - das ist wieder so eine Sommerloch-Diskussion. Hab ich nur angezettelt, um ein paar Bytes loszuwerden.
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Re: Noch was Philosophisches: Scheibenbremsen

Beitragvon ragman » Di 02 Aug, 2016 15:49

Ich denk mir das auch öfters einmal - was haben denn die alle, die z.B.: ihre Solo-SR unbedingt auf die XS-Doppelscheibe umbauen wollen?
Oder unbedingt Stahlflexleitungen "brauchen"?

Ich habe gerne keinen Druck"punkt", sondern lieber einen Druckbereich, in dem ich so fein dosieren kann, wie ich(!) will. Das ist beim Kurvenwetzen weitaus interessanter.

Witzig ist ja auch, daß einerseits die ärgsten Bemssysteme verbaut werden und dann wieder zum Ausgleich ein ABS, das ja, grob gesagt, nichts anderes macht, als die Bremsleistung zu verschlechtern :ugly:

Und auch beim vielgeschmähten Russen kann man, mit ausreichend Kraft und einer gut eingestellten Trommelbremse, jedes beliebiege Rad zum Blockieren bringen, detto Enfield -- aber wozu? Und die haben noch Bowdenzüge!
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Re: Noch was Philosophisches: Scheibenbremsen

Beitragvon Maybach » Di 02 Aug, 2016 16:11

Vergesst bitte nicht: die Kostenrechner in den Firmen haben das Sagen!
Und eine schöne Trommelbremse (die vielleicht auch noch bremst) kostet in der Herstellung deutlich mehr als eine Scheibenbremse.

Und zu Stahlflex: die halten einfach länger und es gehen nicht 15% der Handkraft in die Ausdehnung der Leitungen. Nur aus diesem Grund waren die alten Hauptbremsylinder eigentlich auch regelmäßig überdimensioniert. Bei der XS ist serienmäßig ein 5/8-Zoll drin. Mit Stahlflext geht der von der SR mit 14 mm ganz prächtig.
Und vielfach wird ja auch vergessen, dass die alten Gummischläuche nach Werksvorgaben alle 5 Jahre gewchselt werden sollten - und in der Regel nicht wurden. Die quellen zu, werden spröde und platzen immer genau dann, wenn man das am wenigsten braucht: bei der Alarmbremsung.

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Re: Noch was Philosophisches: Scheibenbremsen

Beitragvon Dreckbratze » Di 02 Aug, 2016 16:24

bei den älteren harleys war die hinterbremse auch deulich besser als vorne, da ist die gewichtsveragerung aber auch zu vernachlässigen.
zum thema stahlflex: neuwertige serienleitungen bestehen auch nicht nur aus gummi und funktionieren. bei unseren alten guzzen z. bsp. waren die dinger aber zwischen 30 u. 40 jahre alt und eher luftballons, durch die integralbremse auch noch ungewöhnlich lang.
hier hatte der umbau auf stahlflex deutliche verbesserung zur folge.
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Re: Noch was Philosophisches: Scheibenbremsen

Beitragvon nattes » Di 02 Aug, 2016 17:44

Ich mag ja auch keine neumodischen Motorräder mit dem ganzen High-Tech Gelumpe.

Aber mir Trommelbremsen vorne schön zu reden, das kommt mir auch nicht in den Sinn. An alten Fahrzeugen, ok.
Rückschritt bei einem Teil von dem mein Leben abhängen kann, käme für mich nicht in Frage.
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Re: Noch was Philosophisches: Scheibenbremsen

Beitragvon Richy » Di 02 Aug, 2016 19:13

Meinen einzigen Unfall wegen blockiertem Vorderrad hatte ich mit der Kuh und der Trommelbremse vorn.
Gerade im Nassen sind Trommelbremsen (sofern sie einigermaßen wirksam sind) manchmal extrem giftig, was man genau dann nicht brauchen kann.

Mit einer durchlöcherten Scheibe hat man kaum noch den Effekt, dass die Scheibenbremse im nassen Zustand erstmal das Wasser abwischen muss.
Dass man, auch bei einer Alarmbremsung, erstmal leicht anbremst, bevor man vorne voll reinlangt, lernt man schon in der Fahrschule. Dann ist das Thema mit der dynamischen Radlastverlagerung auch durch.

Ein weiterer großer Vorteil der Scheibenbremse ist die Wartungsarmut, man muss nicht alle 4-5000km ran, um den Dreck rauszuholen und die Beläge nachzuschleifen und alles abzuschmieren.

Der größte Nachteil der Scheibenbremse ist IMHO nur die Optik an alten Moppeds.
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Re: Noch was Philosophisches: Scheibenbremsen

Beitragvon Dreckbratze » Di 02 Aug, 2016 20:19

und die mehrarbeit beim entwintern. ne trommel ist recht flott wieder renoviert. und was die lochung der scheiben anbelangt kann ich keinen unterschied beim nassbremsverhalten zwischen T3 oder SP (ungelocht) und LM (gelocht) feststellen. vielleicht funzen die schlitze in den yamaha-scheiben besser oder es liegt an den italienischen löchern :gruebel: :lol:
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Re: Noch was Philosophisches: Scheibenbremsen

Beitragvon Aynchel » Di 02 Aug, 2016 20:31

moin Achim
das die Gussscheiben im Regen so scheisse ansprechen liegt an der Reibwertpaarung
das nachträgliche Löcher bohren hat damals nicht viel gebracht

meine Reisebig hat ne starre 270er Bremsscheibe vorn
das war mir zu wenig
jetzt hat sie ne semi schwimmende 320er HE Scheibe, nen Grimeka Sattel, ne Fischer Stahlflex und ne Kawa ER6 Bremspumpe
seit dem darf sich das Bremse nennen und der Gabelstabi bekommt jetzt auch was zu tun :D

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Zuletzt geändert von Aynchel am Di 02 Aug, 2016 23:59, insgesamt 1-mal geändert.
Aynchel aus Meddersheim


ich könnte die BIG auch mit 5,5l daher fahren, aber das wäre Spritverschwendung ;-)
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Re: Noch was Philosophisches: Scheibenbremsen

Beitragvon schnupfhuhn » Di 02 Aug, 2016 21:08

Ich denk mir das auch öfters einmal - was haben denn die alle, die z.B.: ihre Solo-SR unbedingt auf die XS-Doppelscheibe umbauen wollen?


Die wollen links und rechts an der Gabel das gleiche Bremsmoment, dadurch weniger Verwindung und auch beim Bremsen dann sturen Geradeauslauf. Den Gabelstabi kann man sich dann schenken, zumindest beim Bremsen. Und Berg runter fadet eine Scheibe nicht so wie die elendigliche Trommel. Dafür funktioniert sie auch rückwärts am Berg was manche Trommeln nicht tun (XL500R) Jetzt noch einen Satz über ungedämpfte Massen und wir sind im Rennen.
Hinten gehört eine Trommel rein, die belegt man am Kurveneingang dezent, hat damit die Kette immer auf Zug und kann so auf dem Kurvenscheitel wie ein Gestörter aufziehen ohne das die Kette beim schlagartigen spannen einmal komplett die Hinterhand verreisst.

Stahlflex sind eh das erste am Altmopedneukauf, bei Notbremsungen will ich nicht erst den Schlauch aufpumpen und ich hätte auch gerne Rückmeldung am Finger was die Bremse unten so macht, das bekommt man bei 20 Jahre altem Gummigeraffel bei dem beim Bremsen erstmal die Risse aufgehen weil die Schläuche sich dehnen leider nicht. Das haben die alle :!: Braucht man auch wenn man die Kiste mal ein besserl laufen lassen will.


Gruß,
Andreas
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Re: Noch was Philosophisches: Scheibenbremsen

Beitragvon Myke » Mi 03 Aug, 2016 05:39

bei 80er scheibenbremsen: erganzend zur stahlflexleitung: dot 5.0 rein (silikonbasis, zieht kein wasser). das ergebnis ist erstaunlich !
let there be rock !
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Re: Noch was Philosophisches: Scheibenbremsen

Beitragvon Arne » Mi 03 Aug, 2016 06:38

koarrl hat geschrieben:
Arne hat geschrieben:heut zu Tage kenn ich nur die Kombo ...

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Arne hat geschrieben:Und zu deiner Dynamischen Gewichtsverlagerung, eine brauchbare Bremse sollte das Rad zum blockieren bringen und das tut es doch meistens, Ausnahmen wie Russen, Inder, Stehzeugs aus den 50ern lassen wir mal außen vor. ;-)


Jajaja, ich meinte, daß so neumodische Scheibendinger diese guten alten Fahrwerke überfordern. Dann lieber nicht ganz blockieren und in Betriebslage oben bleiben ...
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Was fragst du dann nach Scheiben, Alteisen hat Trommel Vorne wie hinten und bremst nicht sondern mindert den Aufschlag.
70er Jahre Japaner haben vorne so eine Antiwegrolleinrichtung in Scheibenform die nicht im geringsten an die mögliche V-Max angepasst war. :-D
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Re: Noch was Philosophisches: Scheibenbremsen

Beitragvon ragman » Mi 03 Aug, 2016 07:46

schnupfhuhn hat geschrieben:Und Berg runter fadet eine Scheibe nicht so wie die elendigliche Trommel.


Am Berg richtig bremsen kann man lernen :wink:

und kann so auf dem Kurvenscheitel wie ein Gestörter aufziehen


Ok, das ist anscheinend eine andere Welt, da werden wir immer aneinander vorbei reden. Macht nichts, so bleibt das Leben bunt.
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(D. Düsentrieb)
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