Stahlflexbremsleitung Preßhülse gerissen - kennt das jemand?

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Stahlflexbremsleitung Preßhülse gerissen - kennt das jemand?

Beitragvon Martin Weiss » Di 13 Sep, 2016 13:31

Hallo zusammen,

auf der Heimfahrt von Korsika hatten wir an Silvias Transalp ein Erlebnis, auf das man gern verzichtet...Am Col du Mont Cenis plötzlich keine Bremswirkung mehr vorne. Glücklicherweise unfallfrei abgelaufen. Uff...Riesen Glück gehabt.

Flüssigkeitsbehälter komplett leer, Sattel völlig versaut. Nach dem Putzen kam als Übeltäter die Stahlflexleitung selbst raus. Und zwar ist die Preßhülse die den Schlauch auf dem Fitting fixiert, längs komplett durchgerissen. Dementsprechend Dichtigkeit dahin...

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mini-mini-IMG_2299.JPG (104.03 KiB) 4050-mal betrachtet

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mini-mini-IMG_2300.JPG (53.96 KiB) 4050-mal betrachtet


Wir konntens mit einer gebrauchten Leitung in der nächsten Stadt wieder richten und kamen so nach Hause. Aber ich frag mich jetzt - wo kommt sowas her? Hab ich in 30 Jahren noch nie gesehen. Die Leitung ist Bj 2000, keine 100000km gelaufen, fachgerecht montiert, gehaltert und abgefangen. Ich kann absolut keine Fehlmontage o.ä. erkennen. 4000 km zuvor hatte ich noch die Flüssigkeit getauscht, alles überprüft und da war definitiv noch kein Riß sichtbar...

Ich hab schon an den Hersteller geschrieben, aber bis jetzt keine Rückmeldung. Verständlicherweise fühl ich mich jetzt mit den anderen Mopeds, die alle die Leitungen vom selben Hersteller draufhaben, nicht mehr wohl...

Meine Frage - hat jemand das schon mal gehabt? Was könnte denn die Ausfallursache sein? Ich kann mir nur einen Fertigungsfehler entweder beim Verpressen oder bei der Rohrfertigung des Hülsenrohlings vorstellen (Schweißparameter?) Aber dann könnte es ja nicht sein daß nur ich betroffen bin, dann müßt man ja im Netz was dazu lesen...und ich lese nix...

Verunsicherte Grüße von Martin

der am nächsten Dienstag mit der AT nochmal in die Seealpen will, auch mit Stahlflex vomselben Hersteller....
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Re: Stahlflexbremsleitung Preßhülse gerissen - kennt das jem

Beitragvon fleisspelz » Di 13 Sep, 2016 14:50

Ich hatte so einen Fall noch nicht. Einen gerissenen Fitting an einer Spiegler-Leitung habe ich Mal gesehen. Das war mit grosser Wahrscheinlichkeit aber die Spätfolge eines Montagefehlers.
Nicht dass ich es selbst damit so genau nähme, aber ich glaube, irgendwo in einer ABE dieser Leitungen Mal gelesen zu haben, dass sie turnusmässig alle sechs Jahre gewechselt werden sollen. Für Gummileitungen gilt bei den meisten Herstellern drei Jahre. So gesehen .... :oops:
..........................
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Re: Stahlflexbremsleitung Preßhülse gerissen - kennt das jem

Beitragvon Gaskranker » Di 13 Sep, 2016 15:15

Ungewöhnlich, hab' ich so noch nie gesehen. Zum empfohlenen Austausch alle sechs Jahre:
Ich habe einen Spiegler-Satz an meiner ollen SC 57 - in der Einbauanleitung stand nichts davon - und die Dinger habe ich seit 2008 'dran.
An meiner ollen RD habe ich in den Neunzigern (!!!!!) weil ich keine 250 Mark für einen kompletten Gummischlauchsatz - nur vorne - zahlen wollte, mir von einem Motorradmechaniker aus Meterware einen kompletten Satz (hinten/vorne) fertigen lassen (eingetragen als "Bauart Goodridge"). Der ist heute noch 'dran, keine Probleme.

Denk' mir aber, daß das im Bildchen gezeigte ein Einzelfall ist. Material-/Montagefehler. Auf Nummer sicher gehen, neu kaufen, dranbauen - fertig.
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Re: Stahlflexbremsleitung Preßhülse gerissen - kennt das jem

Beitragvon Rollpi » Di 13 Sep, 2016 15:30

Hallo Martin
Erstmal Glück im Unglück,
ich hatte so etwas bei meinem Wintergespann mal gehabt! Stahlflex Leitung u.Alu Presshülse gabs durch undichtigkeiten in der Ummandlung Korrosion die dann die Hülse spengte,
möglicherweise ist das bei Dir auch so.
Gruß Arno
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Re: Stahlflexbremsleitung Preßhülse gerissen - kennt das jem

Beitragvon andi » Di 13 Sep, 2016 15:32

Beim Pickerl machen für die Transalp, hat sich der Prüfer die Stahlflexleitungen genau angesehen, weil es eine Typ gibt der an der Verbindungsstelle aufreißt. Die meinige gehörte nicht dazu.
Möglicherweise ein bekanntes Problem .?
erfolgloser Russenkurbelwellenfeinwuchter,
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Re: Stahlflexbremsleitung Preßhülse gerissen - kennt das jem

Beitragvon koarrl » Mi 14 Sep, 2016 10:33

andi hat geschrieben:Beim Pickerl machen für die Transalp, hat sich der Prüfer die Stahlflexleitungen genau angesehen, weil es eine Typ gibt der an der Verbindungsstelle aufreißt. Die meinige gehörte nicht dazu.
Möglicherweise ein bekanntes Problem .?


Üble Sache, zumal so ein Riß ja auch 180° gegenüber entstehen könnte, damit ohne des wissenden Prüfers Spieglerspiegel gar nicht zu entdecken.

Ich hab der Quh letztens erst eine Stahlflex von Melvin vergönnt - deren Banjos darf man am Ende sogar einmalig maximal +/-90° gegen die Hülse verdrehen.
Hab dieses Feature nur ganz vorsichtig genützt - eine spiralig verspannte Leitung wäre natürlich auch net das Wahre.

Ich habe ja den leisen Verdacht, daß es bei KFZen häufiger "bekannte Probleme" gibt, die ihren Weg höchstens über Foren in die Öffentlichkeit finden.
Glaube nicht, den einzigen A-Klasse-Merc mit sich hinten ablösenden Bremsbelägen gehabt zu haben ... behoben damals durch Auto-Markenwechsel.
And so castles made of sand slip into the sea. Eventually.
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Re: Stahlflexbremsleitung Preßhülse gerissen - kennt das jem

Beitragvon Gaskranker » Mi 14 Sep, 2016 11:37

koarrl hat geschrieben:
andi hat geschrieben:Beim Pickerl machen für die Transalp, hat sich der Prüfer die Stahlflexleitungen genau angesehen, weil es eine Typ gibt der an der Verbindungsstelle aufreißt. Die meinige gehörte nicht dazu.
Möglicherweise ein bekanntes Problem .?


Üble Sache, zumal so ein Riß ja auch 180° gegenüber entstehen könnte, damit ohne des wissenden Prüfers Spieglerspiegel gar nicht zu entdecken....


...hallo Herr Koarrl...das ist es allerdings.

Ich als "Ausländer" kann davon berichten, daß sich die Pickerlverteiler in Merkelistan auch die Leitungen (manchmal) genau anschauen. Aber nur desterwegen, weil hier alles seine Ordnung und eine sogenannte KBA-Prüfziffer (vom Kraftfahrt-Bundesamt nach technischer Überprüfung vergeben) hat. Die guckt sich der Herr Inschenör vom technischen Überraschungsverein bzw. der DEKRA denn gerne mal an.

Habe aber einen anderen netten, studierten Maschinenbauer aus einem anderen Forum das Bildchen gesendet und Reaktion erhalten:

"Sowas seh' ich auch zum ersten Mal. Bemerkenswert, daß der Riß völlig gerade ist...."

:gruebel:

Von der Verdrehmöglichkeit der Banjos sollte man - ganz richtig - wenn möglich gar nicht Gebrauch machen und wenn, dann nur sehr sparsam/vorsichtig.

Ich glaub' allerdings nicht, daß das ein - wie gerne in der Automobilindustrie verschwiegenes - bekanntes Problem ist, zumal sich doch recht viele Hersteller auf dem Markt für Stahlflexleitungen tummeln.
Was mich am Bildchen stutzig macht, daß die ganze Geschichte etwas rostig-braun erscheint. Vielleicht - schleichende Korrosion?

Allerlei Stoff für mutmaßende Spekuliererei.......
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Re: Stahlflexbremsleitung Preßhülse gerissen - kennt das jem

Beitragvon fleisspelz » Mi 14 Sep, 2016 12:15

Gaskranker hat geschrieben:...
Von der Verdrehmöglichkeit der Banjos sollte man - ganz richtig - wenn möglich gar nicht Gebrauch machen und wenn, dann nur sehr sparsam/vorsichtig...

Das sehe ich ganz anders. Vorsichtig ist klar, heisst aber irgendwie nix, weil man sollte eh alles, was man beschraubt vorsichtig tun, falls man es wiederverwenden möchte. Von der Verdrehmöglichkeit soll man aber unbedingt Gebrauch machen, weil es für die Leitungen sehr wichtig ist, nicht verdreht oder verspannt montiert zu sein.
..........................
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Re: Stahlflexbremsleitung Preßhülse gerissen - kennt das jem

Beitragvon Gaskranker » Mi 14 Sep, 2016 13:30

fleisspelz hat geschrieben:Das sehe ich ganz anders. Vorsichtig ist klar, heisst aber irgendwie nix, weil man sollte eh alles, was man beschraubt vorsichtig tun, falls man es wiederverwenden möchte. Von der Verdrehmöglichkeit soll man aber unbedingt Gebrauch machen, weil es für die Leitungen sehr wichtig ist, nicht verdreht oder verspannt montiert zu sein.


Versteht sich von selber, es soll aber auch Montagefälle geben, wo sie bei der Erstmontage passen, ohne die Banjos nennenswert verdrehen zu müssen.... - diese Fälle meinte ich damit. Außerdem ist die Möglichkeit des Verdrehens - wie der geehrte koarrl schon schrieb - begrenzt. Maximal 90 Winkelgrade gegen die Hülse. Sonst ist's dahin, das Ding.... .
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Re: Stahlflexbremsleitung Preßhülse gerissen - kennt das jem

Beitragvon Martin Weiss » Mi 14 Sep, 2016 15:02

Hallo zusammen,

erstmal danke für die Beiträge

Zum Thema "Auf Nummer sicher gehen, neu kaufen, dranbauen - fertig." Könnt ich machen, klar. Aber geh ich da auf Nummer sicher? Passierts wieder und wenn ja, warum? Ist mir etwas zu heiß. Das Ding hätt meine Kinder beinah zu Halbwaisen gemacht. Kling heftig, war aber so.

Ich hab ne Rückmeldung vom Hersteller. Die wollens analysieren, habens (glaub ich in dem Fall auch) noch nie gesehn. Schicken mir ein Neuteil kostenlos. Haben mir sogar angeboten, für die anderen Moppeds prophylaktisch Tauschleitungen kostenlos zu liefern. Soweit so gut. Aber fahren werd ich damit erst wenn ich weiß was mit dem Defekkteil los ist.

Auf dem Bild siehts tatsächlich nach Rost aus. Sieht man ohne Vergrößerung gar nicht. Aber die Hülse ist aus Edelstahl wie das Stahlflexgeflecht auch. Nix Alu. Ein Rätsel.

Ansonsten denk ich ( wenns denn eine geschweißte Hülse ist) an Wasserstoffversprödung o.ä. Hoffe mal die Analyse bringts raus.

Ich meld mich wenn ich was erfahre


Grüße

Martin
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Re: Stahlflexbremsleitung Preßhülse gerissen - kennt das jem

Beitragvon hiha » Mi 14 Sep, 2016 17:15

Soweit ich weiß gibt's bei VA keine Wasserstoffversprödung. Korrosion aber sehrwohl...
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Re: Stahlflexbremsleitung Preßhülse gerissen - kennt das jem

Beitragvon Roll » Fr 16 Sep, 2016 15:43

Martin Weiss hat geschrieben:
Auf dem Bild siehts tatsächlich nach Rost aus. Sieht man ohne Vergrößerung gar nicht. Aber die Hülse ist aus Edelstahl wie das Stahlflexgeflecht auch. Nix Alu. Ein Rätsel.



Die Frage ist, was für ein Edelstahl. Zwengs dem Rost. Ja, Edelstahl kann rosten.
Bei mir hat der Tüffi übrigens noch nie nach einer Nummer auf dem Gedöns geschaut.
Beim meinem Spezialisten hierfür kostet die Nummer glaub ich extra, hab drum an der Alpinkatze Stahlflexe ohne Nummer. Und konnte bei der Montage der Leitung dabeisein, um die Winkel der Anschlüsse festzulegen.

Bei Fragen fragen.
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Re: Stahlflexbremsleitung Preßhülse gerissen - kennt das jem

Beitragvon hiha » Fr 16 Sep, 2016 17:16

VA (egal ob V2A oder V4A) ist ein ganz ein kniffliges Zeuch. Besonders wenns "spanlos verformt" wird, ist ganz entscheidend, wie das Material vorbehandelt worden ist. Werkstoffalyse allein bringt den Fachmann da jedenfalls nicht unbedingt weiter, denn die Legierungen sind meist sehr gleich...

Gruß
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Re: Stahlflexbremsleitung Preßhülse gerissen - kennt das jem

Beitragvon Roll » Fr 16 Sep, 2016 17:23

hiha hat geschrieben: Werkstoffalyse allein bringt den Fachmann da jedenfalls nicht unbedingt weiter, denn die Legierungen sind meist sehr gleich...

Gruß
Hans

Findste? Ich seh da schon einen Unterschied zwischen V2A und V4A, lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.
Jedenfalls denk ich, daß die Spezialisten der Fertigung da was zu wissen.
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Re: Stahlflexbremsleitung Preßhülse gerissen - kennt das jem

Beitragvon hiha » Fr 16 Sep, 2016 18:19

V2A= X5CrNi18-10. 0,05% Kohlenstoff, 18% Chrom, 10% Nickel.
V4A= X2CrNiMo17-12-2: 0,02%Kohlenstoff, 17% Chrom, 12% Nickel, 2% Molybdän. Also nicht sooo viel anders.

Hans
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