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Reparaturbericht: Seitenwagenradl des Herrn B.

BeitragVerfasst: Mi 08 Mär, 2017 08:25
von hiha
Moing Leut,
ich wollt Euch mittels eines teilbebildeten Bastelberichtes an der -hoffentlich dauerhaften- Wiederherstellung eines ausgenudelten Lagersitzes am Seitenwagenrad des Mister B.schen Gespannes teilhaben lassen. Vielleicht kann man die ein oder andere Erleuchtung zum Aufspannen oder Ausrichten aus den Fotos herausholen, wenn man selber mal in diese Verlegenheit kommen sollte.
Das BMW-Rad wurde mittels eines Adapters der Fa. Kali modifiziert, die dafür ein hochfestes, aber deshalb wenig korrosionsbeständiges Alu genommen haben. Zunächst musste mal eine abgerissener Bremsscheibenschraube durch brutales Aufschweißen einer Mutter entfernt werden.
Jetzt ists eine Nichtnormschraube M8 SW17. Das ging gut mit WIG, Elektrode weit genug rausschauen lassen, reichlich Strom, Schweißdraht zügig nachführen.
rausschraub.jpg


Da alle verfügbaren Drehbänke, trotz herausnehmbarer Führungen, ungeeignet waren, das Radl mit der breiten 15"-Felge aufzunehmen, blieb nur der Tisch der alten FP1-Fräsmaschine übrig, für die ich praktischerweise einen "universal Plan- und Ausdrehkopf" (besser bekannt als Wohlhaupter) besitze. Die Rückseite der Nabe hat eine brauchbare Planfläche, die jetzt auf dicken Parallelunterlagen aufliegt. Die Spannpratzen und ihre Trepperln haben grad so zwischen den Speichen durchgepasst, sonst hätt ich was basteln müssen.
Mit dem Messtaster zentrier ich gerade auf den verbliebenen unbeschädigten Lagersitz, die Planlage der Nabe wurde schon überprüft, und wenn man genau hinschaut, sieht man weiter unten im Sitz das grüne Loctite, das nicht gehalten hat. Vermutlich weil der Sitz schon mehr als 1mm im Durchmesser ausgenudelt war, und dafür nur das silbergraue 660er mit Aktivator in Frage käme. Wenn überhaupt...
aufspann.jpg


So sieht übrigens der fürs Ausdrehen der Bohrung verwendete Drehstahl aus. Wörgshopteilnehmern wird da gleich was bekannt vorkommen, wenngleich dieser Drehling nur 5x5mm hat.
drehling.jpg



Hier ist jetzt der Wohlhaupter in Aktion:
span1.jpg


Nach dem Ausdrehen des ersten Millimeters sieht man noch deutlich Reste der Ausnudelung:
span2.jpg


Von Ø47mm auf 49,95mm aus-, und die Bremsscheibenfläche plangedreht:
plan.jpg


Vom Drehen der Hülse mit den Durchmessern 50,00 und 46,7 (in einer Aufspannung) aus Alu (Stahl hatte ich grad nicht in dem Durchmesser zur Hand) gibts keine Fotos, auch nicht vom Einpressen derselben unter Verwendung von Loctite. Das Einpressen der Hülse mit 5/100 Überdeckung hab ich mit dem Senkrechtkopf der Fräsmaschine gemacht, ohne die Position des Rades zu verändern, weil ja in der Hülse noch 3/10mm Untermaß zum Fertigdrehen drinbleiben mussten.
Als Fertigmaß hab ich die 46,98 angepeilt. Ich weiß nicht genau, ob das als Radlagersitz reicht, ich würde es aber eh einkleben.
fertig.jpg


Gruß
Hans

Re: Reparaturbericht: Seitenwagenradl des Herrn B.

BeitragVerfasst: Mi 08 Mär, 2017 08:42
von Nanno
Scheene Arbeit und gepriesen sei der Wohlhaupter! :-D

Re: Reparaturbericht: Seitenwagenradl des Herrn B.

BeitragVerfasst: Mi 08 Mär, 2017 08:59
von andi
Perfekt, ich könnt mir sowas jeden Tag anschauen :smt023
lg
Andi

Re: Reparaturbericht: Seitenwagenradl des Herrn B.

BeitragVerfasst: Mi 08 Mär, 2017 09:14
von Mister B
Oh Hans! :pray: :pray:

Ich freu mich schon, wenn ich das Rad wieder in Händen halte, bzw am Beiwagen hängt.

Angemerkt sei aber, daß die Ursprungsnabe nicht von BMW, sondern von einer Guzzi kommt,
was aber eh wurst ist, weil es der gleiche Hersteller ist.

Das Lager im ausgenudelten Sitz saß mit Loctite bombenfest, nur leider nicht/nie zentrisch.
Ob der Spaltweite aber verwunderlich.

Grüße
MB

Re: Reparaturbericht: Seitenwagenradl des Herrn B.

BeitragVerfasst: Mi 08 Mär, 2017 09:20
von hiha
Das Wichtigste hab ich vergessen:
Durch bedachte Vorgehensweise ist es mir gelungen, die wertvolle Winterpatinierung des Rades weitgehend zu erhalten.. :ugly:

Hans
P.S:
Gepriesen seien die Wohlhäuptigen. SO genial das Teil, das merkt man erst, wenn man mal wieder ausgiebig damit arbeitet.

Re: Reparaturbericht: Seitenwagenradl des Herrn B.

BeitragVerfasst: Mi 08 Mär, 2017 09:35
von Mister B
Hallo,

evtl wär noch für den ein oder anderen wichtig, daß der Lagersitz in der hiervorliegen Verwendung eine
K7 Passung sein sollte. D.h. hier +0,007/-0,018.

Demnach werde ich da keinen Kleber dazwischenbekommen.

Grüße
MB

Re: Reparaturbericht: Seitenwagenradl des Herrn B.

BeitragVerfasst: Mi 08 Mär, 2017 10:03
von lut63
Reparatur :smt023

Danke für die feine Bildgeschichte!

Re: Reparaturbericht: Seitenwagenradl des Herrn B.

BeitragVerfasst: Mi 08 Mär, 2017 10:15
von Michiklatti
sehr scheen :smt023

lg michi

Re: Reparaturbericht: Seitenwagenradl des Herrn B.

BeitragVerfasst: Mi 08 Mär, 2017 10:33
von hiha
Mister B hat geschrieben:evtl wär noch für den ein oder anderen wichtig, daß der Lagersitz in der hiervorliegen Verwendung eine
K7 Passung sein sollte. D.h. hier +0,007/-0,018.
Demnach werde ich da keinen Kleber dazwischenbekommen.

Soweit meine Messmittel das zulassen sollte ich mich im Minusbereich befinden. Wenn nicht, solltest Du kleben. Loctite passt aber selbst bei kräftig Überdeckung noch dazwischen, dafür sorgt schon die Oberflächenrauigkeit.
Der Wälzlagerfabrikant empfiehlt ja für die Bohrung den "k"-Bereich, aber ich halte Übergangspassungen an der Stelle für praxisfremd, zumal im Alu. Das muss stramm sitzen, und nicht um 7µ klappern, denn wenns warm wird, lockert sichs zusätzlich.

Gruß
Hans

Re: Reparaturbericht: Seitenwagenradl des Herrn B.

BeitragVerfasst: Mi 08 Mär, 2017 11:18
von Aynchel
saubere Arbeit :smt023

Bild

mal eben so ein spontaner Gedanke
bietet sich dieser tiefe Lagersitz nicht für ein doppelreihiges Lager an ?
das dann den Druck auf den Lagersitz auf eine grössere Fläche verteilt

Re: Reparaturbericht: Seitenwagenradl des Herrn B.

BeitragVerfasst: Mi 08 Mär, 2017 11:32
von hiha
Hamwa uns auch schon überlegt, das bedingt aber eine neue, längere Achse.

Gruß
Hans