Schwingenlagerung - Belastbarkeit (Buchsen, Nadellager)

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Re: Schwingenlagerung - Belastbarkeit (Buchsen, Nadellager)

Beitragvon Robert » So 16 Apr, 2017 18:02

Maybach hat geschrieben:Gott sei Dank verstehe ich nicht alles, was da geschrieben wird.
Ich hab nur in den XSsen überall Nadellager dring (natrlich mit gehärteten und geschlitzten Gegenstücken, damit auch das Fett dran kommt) und die laufen nun bei mir schon seit mindestens 120.000 km gut und spielfrei. Ich ziehe halt alle zwei Jahr die Schwingenachse und mache das sauber und vor allem wird häufiger die Fettpresse angesetzt.

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Maybach


Aus eigener leidvoller Erfahrung (Presse, Vorschlaghammer, zum Schluß 4 Mann beim Löw und 5 Stunden um den abgerissenen und festgerosteten Originalbolzen an meiner SR zu extrahieren) kann ich Dir da nur rechtgeben werter Herr Maybach. Nadellager oder Buchse dürfte bei den geringen Belastungen bürgerlich gefahrener SR egal sein, solang das Lager nur regelmäßig Fett sieht und nicht nur Salzwasser und Rost wie bei mir… :oops:

Robert
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Re: Schwingenlagerung - Belastbarkeit (Buchsen, Nadellager)

Beitragvon lallemang » So 16 Apr, 2017 18:31

A) Bei einer Last, Kräften

Statisch oder dynamisch definiert einfach den zeilichen Verlauf einer Last.

Ruhend/statisch: die Last steigt auf einen Wert und bleibt dann konstant.
Die Zeit(en) des Lastan/abstiegs ist(sind) vernachlässigbar klein gegenüber der Dauer der konstanten Last.

Dynamisch/schwellend: die Last ändert sich mit der Zeit ist aber immer grö§er Null

Dynamisch/wechselnd/schwingend: die Last ändert sich mit der Zeit und wechselt dabei auch das Vorzeichen

B) Bei einer Belastung, Der zeitliche Verlauf von Spannungen, die eine Last im betrachtetn Bauteil verursacht

Hier kann auch eine statische Last, deren Richtung im Bezug auf das Bauteil sich verändert, eine dynamische Belastung verursachen.

(Brems- und Antriebskräfte verändern sich oft und zeitlich, Die an der Schwingenlagerung resultieren Kräfte sind trotz der ziemlich
konstanten Masse von Moped und Fahrer aufgrund der nichtlinearen, nicht konstanten Fahrzeugbewegung und zusätzlich der dabei
sich verändernden Geometrie auch nicht konstant. Sehr unstatisch )

C) Zusätzlich bei Lagern: umlaufende oder statische Last

Bei Lagern, die sehr langsam umlaufen oder nur oszilieren, kann zusätzlich das Problem einer örtlichen Überlastung auftreten, da sich
die Last zeitlich nicht über die gesamte Wälz/Gleitfläche verteilt, sondern ständig an der gleichen Stelle rumhämmert.
Hier KANN das Gleitlager Vorteile wegen der geringeren Herzschen Pressung haben, auch wenn's gleitet statt abrollt. Das Nadellager
KANN trotzdem gewinnen, wenn Oberflächen-Material/Güte und Auslegung stimmen.

Ja, der Kram ist vielschichtig und beinhaltet oft widersprüchliche Aspekte. :D


Zur ursprünglichen Frage: egal ob statisch oder dynamisch.
Die Schwingenlagerung hat viele 10000km gehalten und ist immer noch spielfrei? Fein, wieder mal abschmieren ;-)

Sichtbare Laufspuren bei Nadellagerung sind unerwünscht. Da ist dann meist bald Ende. Bei Gleitlagern sind die hier kaum zu vermeiden.
Bestenfalls Mischreibung, da arbeitet das Material halt. Beweglich und spielfrei stand im Pflichtenheft.
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Re: Schwingenlagerung - Belastbarkeit (Buchsen, Nadellager)

Beitragvon Straßenschrauber » So 16 Apr, 2017 18:55

Mit einem ölgetränkten Sinterlager sollte das dann Mischreibung sein, nehm ich an.
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Re: Schwingenlagerung - Belastbarkeit (Buchsen, Nadellager)

Beitragvon kohai » So 16 Apr, 2017 19:18

Die sr schwinge rechtfertigt jede Tiefe wissenschaftlicher Betrachtung! Da kann man nicht genug drüber diskutieren. Kein anderes Moped wartet mit derart häufigen achsbrüchen auf wie die sr.

Die radial Lager allerdings halt ich für weniger problematisch. Ich würde sagen, rein was grad da ist. Wurscht. Laufspuren sind wirklich kein Problem.

Gruß kohai
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Re: Schwingenlagerung - Belastbarkeit (Buchsen, Nadellager)

Beitragvon Straßenschrauber » So 16 Apr, 2017 19:24

Kein anderes Moped wartet mit derart häufigen achsbrüchen auf wie die sr.
Da wurde eben noch nicht genug diskutiert!
Und nicht richtig ausdistanziert.

Bei besserem Wetter hätte ich mich weniger für das Thema interessiert...
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Re: Schwingenlagerung - Belastbarkeit (Buchsen, Nadellager)

Beitragvon hiha » So 16 Apr, 2017 20:02

Straßenschrauber hat geschrieben:Mit einem ölgetränkten Sinterlager sollte das dann Mischreibung sein, nehm ich an.

Es wird mit Gleitlager immer Mischreibung sein, weil sich bei oszillierender Bewegung kein Schmierfilm aufbauen kann.

Gruß
Hans
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Re: Schwingenlagerung - Belastbarkeit (Buchsen, Nadellager)

Beitragvon Straßenschrauber » So 16 Apr, 2017 20:11

Mit der SR erlebe ich Einiges, und lerne viel über Maschinen.
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Re: Schwingenlagerung - Belastbarkeit (Buchsen, Nadellager)

Beitragvon Rei97 » Mo 17 Apr, 2017 10:04

Also:
Das mit dem Distanzieren hat eigentlich nur eine Bewandnis:
Man vermeidet damit einen erhöhten Verlust an Vorspannkraft, die dann zum Zusammendrücken des Rahmens aufgewendet werden muss und nicht mehr zum Klemmen der Achse (Büchse)zur Verfügung steht. Damit beginnt dann das Problem, dass die Achse samt Zuganker unter den Antriebs/Bremslasten in der Lochlaibung hin und her geschlegelt wird. Die dabei auftretende Biegung im Zuganker wirkt sich, wie bereits erwähnt, insbesondere bei den mit Gewindebohrung versehenen Zugankern der 48T, tödlich aus.
Ein Zuganker, der das Schlegeln öfters gesehen hat, bekommt im Bereich des Rahmendurchtrittes Laufspuren, die man deutlich erkennen kann.
Deshalb ist hier nötig, die Vorspannkraft so hoch zu treiben, dass abzüglich der immer vorhandenen Rahmenverformung ein Wegrutschen der Achse (Büchse) nicht mehr auftreten kann.
Dazu sind halt minimal 160Nm incl. Rahmenverformung nötig.
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Re: Schwingenlagerung - Belastbarkeit (Buchsen, Nadellager)

Beitragvon Straßenschrauber » Mo 17 Apr, 2017 20:20

Heute wollte ich die Schwinge wieder einbauen, mit den alten Gleitlagern.
Dabei ist mir aufgefallen, daß die Lagerbüchse beim Einfädeln in die Gleitlager ganz leicht wackelt, es ist erst spielfrei, wenn die Lagerbüchse in beiden Lagern sitzt.
Ist das normal?
Ich meine mich zu erinnern (ist lange her), daß das mit den originalen Nadellagern anders war.
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Re: Schwingenlagerung - Belastbarkeit (Buchsen, Nadellager)

Beitragvon Rei97 » Mo 17 Apr, 2017 20:33

Also:
Hier ist wohl ein kleiner Koaxialitätsfehler durch Winkligkeit der beiden Buchsen in der Schwinge die Ursache.
Würde eine Buchse schon stramm zur Büchse (Achse) gehen, bekommst Du die Büchse selbst mit dem Hammer nicht durch die 2. Buchse und wenn doch, würde sie klemmen.
Bei den Nadlern sorgt eine leichte Verschränkung der Nadeln im Käfig für leichten Gang in beiden Lagern trotz geringem Spiel in einem Lager.
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Re: Schwingenlagerung - Belastbarkeit (Buchsen, Nadellager)

Beitragvon Straßenschrauber » Mo 17 Apr, 2017 20:43

Ganz verstanden habe ich Dich nicht.
Das leichte Spiel, wenn die Lagerbüchse nur in einem Lager sitzt, ist also normal?
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Re: Schwingenlagerung - Belastbarkeit (Buchsen, Nadellager)

Beitragvon Rei97 » Mo 17 Apr, 2017 20:52

Straßenschrauber hat geschrieben:Ganz verstanden habe ich Dich nicht.
Das leichte Spiel, wenn die Lagerbüchse nur in einem Lager sitzt, ist also normal?

Also:
Ja, ausser beide Lager wären absolut koaxial.
Regards
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