Zweitakt-Experten: Frage zu den Kurbelwellendichtringen

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Re: Zweitakt-Experten: Frage zu den Kurbelwellendichtringen

Beitragvon Thomas Heyl » Mi 02 Aug, 2017 18:46

Hallo!

Danke für Eure Hinweise!

Hans, vielleicht versteh' ich einen Punkt noch nicht. Weiter außen liegende Lager, ok, dafür sind's ja dann vier. Die Wellendichtringe (original oder getauscht) werden doch von beiden Seiten geschmiert: Innen vom Zweitaktöl, das sich da absetzt, und außen auf beiden Seiten vom Getriebeöl, dass da ja nun nachgewiesen reichlich hingelangt.
Wäre es möglich, dass die von Dir verwendeten Simmerringe ein Glump sind?

Das vermute ich auch. Unser Cartoonist ist mit den Teilen keine tausend Kilometer weit gekommen (was ich leider zu spät gehört habe).

Die Kupplung haben wir 2016 selbst mit einst selbst ertrunkenen Weinkorken-Scheiben belegt und extrem verstärkt, bevor wir nach Elba aufgebrochen sind. Die Beläge sehen noch top aus und sind es auch (und alle drei Kork-Scheiben gleichmäßig abgefahren), nicht jedoch die Kupplungsdruckstange - die hat sich auf der Hebelseite einen mords-Nagelkopf gedrückt. Da muss wohl 'ne Kugellagerkugel 'rein.

Ich habe mir eben zwei Paare der neuen Wellendichtringe schmaler geschnitzt. Auf der Lima-Seite passt das locker, auch wenn sich 10,4 statt 10 mm Gesamtbreite ergeben haben. Die beiden Dichtlippen und die Druckminder-Lippen außen liegen woanders als bei den zwei letzten Wedi-Typen, also auch nicht mehr auf den Laufspuren. Bei den Paaren liegen die Dichtlippen mit den Planflächen jetzt gerade so aneinander auf, was meiner Meinung nicht so verkehrt ist.

Auf der Primärseite (links) wird das eventuell etwas kniffliger, da wird's mit der verfügbaren Tiefe eng - da steht deutlich weniger zur Verfügung (warum auch immer). Das war die übler betroffene Seite.

Bild

Da lässt sich jedoch etwas machen, wenn die Distanzhülse 9 auf der Skizze abgedreht wird oder einfacher und rückbaubar, der innere Seegerring 10 weggelassen wird (das bringt die nötigen 2 mm und macht für die Ausdistanzierung keinen Unterschied, da ist nur der äußere wichtig, wenn Lager und Ring stramm aufsitzen - und das tun sie, und wie). Damit würden auch da dann die Dichtlippen in neutrales Gebiet wandern, und das deutlich.

An der Lima-Seite außen wird's auch eng - da sollte jedoch morgen ein einzelner 10 mm-Wellendichtring kommen. Mal schauen, ob dessen Lippe an einer besseren Stelle liegt. Da war's außerdem nicht so schlimm trotz Laufspuren, jedenfalls waren hinter'm Schwungrad nur ein paar Tropfen Getriebeöl.

Cheers, Langer
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Re: Zweitakt-Experten: Frage zu den Kurbelwellendichtringen

Beitragvon SR oldman » Do 03 Aug, 2017 07:39



...danke, sehr interessant. Ich habe es direkt mal abgespeichert :smt023
Gruss
Peter

Ich liebe es ...wenn ein Plan funktioniert

W0e r k s t a0t t z e i c h n u0n g e n
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Re: Zweitakt-Experten: Frage zu den Kurbelwellendichtringen

Beitragvon hiha » Do 03 Aug, 2017 09:35

Thomas Heyl hat geschrieben:Hans, vielleicht versteh' ich einen Punkt noch nicht. Weiter außen liegende Lager, ok, dafür sind's ja dann vier.

Der Abstand zu den Kurbelwangen ist aber trotzdem schlecht. Die MZtler haben das auch irgendwann erkannt, und sind auf innenliegende Lager übergegangen.
Die Wellendichtringe (original oder getauscht) werden doch von beiden Seiten geschmiert: Innen vom Zweitaktöl, das sich da absetzt, und außen auf beiden Seiten vom Getriebeöl, dass da ja nun nachgewiesen reichlich hingelangt.

Achtung: Wenn sie durchblasen können, dann kommt nachgewiesenermaßen Öl hin. Unter Umständen aber erst dann !

Wäre es möglich, dass die von Dir verwendeten Simmerringe ein Glump sind?

Das vermute ich auch. Unser Cartoonist ist mit den Teilen keine tausend Kilometer weit gekommen (was ich leider zu spät gehört habe).

Dann labern wir hier eh nur rum :-)

Die Kupplung haben wir 2016 selbst mit einst selbst ertrunkenen Weinkorken-Scheiben belegt und extrem verstärkt, bevor wir nach Elba aufgebrochen sind. Die Beläge sehen noch top aus und sind es auch (und alle drei Kork-Scheiben gleichmäßig abgefahren), nicht jedoch die Kupplungsdruckstange - die hat sich auf der Hebelseite einen mords-Nagelkopf gedrückt. Da muss wohl 'ne Kugellagerkugel 'rein.

Hart aufschweißen !
Bei den Paaren liegen die Dichtlippen mit den Planflächen jetzt gerade so aneinander auf, was meiner Meinung nicht so verkehrt ist.

Die Dichtlippen selber sollen sich aber nicht berühren.

Mein Bier zu Küchenmotoren: Da die Konstrukte des Hr. Küchen bekanntlich erst dann gescheit funktionieren, wenn man sie komplett umkonstruiert, würd ich probieren, die Lagerung und Dichterei der Kurbelwelle auf einen moderneren Stand zu bringen. Kugellager mit C4, beides Festlager, innenliegend. Aussenliegende Simmerringe, Ölleitrinnen, -schienen und Bohrungen. Am Besten einen MZ-ETZ250-Motor von innen anschauen, die wussten schon ziemlich genau, wie man das macht.

Gruß
Hans
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Re: Zweitakt-Experten: Frage zu den Kurbelwellendichtringen

Beitragvon Thomas Heyl » Do 03 Aug, 2017 10:09

Hallo Hans!

Interessante Idee mit dem Umbau. Dann aber auch gleich 'ne bessere Pleuellagerung und und und … oder nee, einfacher: Gleich ein anderes Motorrad nehmen! :grin:
Hart aufschweißen !

Lieber nicht … :-D

Bild

Bei Horex ist das ähnlich, da sind jedoch ab Werk Kugellagerkugeln vorgesehen.

Zum Gelaber :grin: : Der Typreferent beteuert, mit mehreren solchen Umbauten mehrere zehntausend Kilometer gefahren zu sein - und bis heute ohne Probleme.

Gute Nachricht jedoch: Die 10 mm-Ringe für die Lima-Seite sind eben gekommen, und mit so einem lässt sich die Lage der Dichtlippe auch ändern.

Cheers, Langer
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Re: Zweitakt-Experten: Frage zu den Kurbelwellendichtringen

Beitragvon hiha » Do 03 Aug, 2017 10:24

Hart aufschweißen !

Lieber nicht … :-D

Wo isses denn aufgepiltzt? Zw. 29 und 28? Kugel ist ja o.k., aber nur wenn die Druckstifte an den Enden noch hart sind, was wohl eher nicht der Fall sein dürfte.

H.
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Re: Zweitakt-Experten: Frage zu den Kurbelwellendichtringen

Beitragvon Thomas Heyl » Do 03 Aug, 2017 10:41

Hallo Hans!

Antwort auf Deine PN folgt gleich :) .

"Vernagelkopft" ist die Stange 29 bei der Druckschraube 33. Das ist allerdings erst nach der letzten Kupplungsverstärkung passiert. Anscheinend kommt da nicht genug Öl durch die Bohrung der Wellscheibe 30. Vorher hatte es schonmal (aber viel weniger) die Stelle beim Druckpilz 28 erwischt (da war die Kupplung auch schon verstärkt, jedoch noch nicht so extrem).

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Re: Zweitakt-Experten: Frage zu den Kurbelwellendichtringen

Beitragvon Thomas Heyl » Fr 04 Aug, 2017 20:29

Hallo zusammen!

Ich bin doof, sagenhaft doof! :-D

Fahre ich vorhin zum Conrad, um mir Kugellagerkugeln zu holen, und zuhause merke ich, dass auch eine 5 mm-Druckstange noch locker und mit genug Schmierungsluft in die Bohrung passt, was natürlich viel besser ist als 4,5 mm. Und Silberstahl 5 mm haben die am Lager … Hoffen wir 'mal, dass das SB ist, denn Samstags am Schalter bei Conrad braucht es mehr als 5 mm dicke Nervenstränge :grin: . Sonst bisher alles gut bei der Montage.

Keine Ahnung, welches Bier die Victoria-Konstrukteure bei dem Detail getrunken haben.

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Re: Zweitakt-Experten: Frage zu den Kurbelwellendichtringen

Beitragvon Thomas Heyl » So 06 Aug, 2017 18:06

Hallo zusammen!

Der Motor ist wieder zusammen und eingebaut, für einen Test fehlt aber noch ein bisschen 'was (Auspuffanlage, Schaltung, Akku, Öl). Nach siebeneinhalb Stunden Schicht war vor allem der Rücken fertig :grin: .

Das mit der Kupplungsausrückung war bei genauerem Hinsehen noch übler. Der gehärtete Druckstift in der Druckschraube war schief, am Druckpilz hatte sich eine konkave Öffnung gebildet, und die Originalstange hatte auf 11,5 mm böse Fraßspuren.

Das habe ich gestern Abend in Ordnung gebracht.

Bild

Heute habe ich die Mimik, gestopft mit Fett, zusammengestrickt. Am Druckpilz werkelt jetzt eine 6 mm-Kugellagerkugel, bei der Druckschraube eine mit 5 mm Durchmesser. Die Enden der kürzeren und dickeren Stange habe ich gehärtet und dann die Anlaufspuren mit 1.000er-Papier abgezogen, damit ich später sehen kann, ob's da nochmal heiß geworden ist.

War nicht ganz trivial, das mit den Sandwich-Dichtringen mit den Dichtlippen an neuen Stellen hat jedoch auch getan (bisher :grin: ). Trübsal hingegen: Den oberen Kolbenring bzw. dessen Nut hat's so verkokt, dass der sich verklebt hat und vorne ein amtliches Stück des ersten Trennstegs abgebrochen hat. Da kommen Mordgelüste auf, denn solche Kolben findest Du praktisch nicht mehr. Das bedeutet sehr wahrscheinlich Wössner.

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Re: Zweitakt-Experten: Frage zu den Kurbelwellendichtringen

Beitragvon Thomas Heyl » Mo 21 Aug, 2017 19:03

Hallo zusammen!

Die ganze Geschichte sollte sich noch als größeres Drama erweisen - seit Samstag läuft die Möhre jedoch wieder mit dem noch beschädigten Kolben, und sogar ziemlich gut. Die Dichtringe (um die dreht es sich hier ja) tun es als Sandwiches zunächst 'mal prima, nachdem das im Kurbelwellenraum durch vergebliche Startversuche abgesetzte Öl weg war - da qualmt erstmal nichts.

Die Details der Ursachen für's nicht-Anspringen erspare ich euch. Die Kupplung trennt mit den zwei Kugeln prima, und Wahl-Spezialkolben kann mir 'was bauen aus einem Mahle-Schmiederohling.

Also, die Hoffnung stirbt in diesem Fall erstmal nicht oder jedenfalls später :grin: .

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Re: Zweitakt-Experten: Frage zu den Kurbelwellendichtringen

Beitragvon KNEPTA » Mo 21 Aug, 2017 19:14

Woher bekommt man einen oder 2 Schmiederohlinge zum Selberbauen ?
Russe und Salz, dann zerfallt´s !
Bdd. Ein Tag wie eine Woche.
Nix is gölber wie Gölb wie Gröllgölb sölber

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Re: Zweitakt-Experten: Frage zu den Kurbelwellendichtringen

Beitragvon Thomas Heyl » Mo 21 Aug, 2017 19:24

Hi Uwe!

Das ist eine gute Frage und natürlich ohne Angabe des Typs nicht zu beantworten :grin: . Ich habe mit Klaus Wahl (dem Junior) telefoniert, der machte mir einen verständigen Eindruck und hat das Thema sofort erfasst.

Er kann (versichert er) für unser Mopped von Mahle einen passenden Schmiederohling bekommen. Wahl macht gerade eine Woche Betriebsferien (sei's gegönnt, kann ich nur gerade schlecht brauchen). Ruf' halt kommende Woche 'mal an und schildere Dein Begehr :grin: .

http://wahl-spezialkolben.de/

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