Enfieldfrage / Passendes

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Enfieldfrage / Passendes

Beitragvon koarrl » Mo 04 Sep, 2017 10:01

Liebe Wissende!

Die Electra-Kurbelwelle hat linksseitig ein Rollenlager. Dessen innerer Laufring sitzt flutsch-locker auf dem Wellenzapfen.
Weil er eh beim Festziehen des Primärgelumps mitgespannt wird und dann nimmer aus kann, nehm ich an.
Ach ja, ein Kugellager ist dann auch noch, außen daneben. Darum der Distanzring zum breiten Laufring.
Rechtsseitig hingegen: der Laufring sitzt, offenbar erhitzt aufgezogen, bombenfest.
Ist aber in meinem Falle leider ein indischer, sichtlich schlampig oberflächengehärtet mit beginnenden Pittings.
Wie bekommt man so einen dremelfrei und seriös herunter? Beim Erhitzen werden ja Ring & Zapfen gleich warm, beide aus Stahl, nutzt also nix.
Dahinterzuhaken ist konstruktiv nicht vorgesehen.
Mit einem meißel-(keil-)artigen Werkzeug hatte ich so einen schon mal heruntergebracht, diesmal nur ein Stück, dann war Schluß. Verkantet.
Soll ich jetzt doch den kleinen Dreiarm-Abzieher ansetzen oder gleich dremeln?
Jedenfalls kommen dann seriös gemachte europäische Lager drauf, hab ich beschlossen. Besser wird das.

k.
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Re: Enfieldfrage / Passendes

Beitragvon Nanno » Mo 04 Sep, 2017 10:23

Zwei, drei Schweißpunkte auf den Lagerring, damit er sich verzieht? (Ohne grad zu wissen, ob du da hinsiehst/hinkannst...)
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Re: Enfieldfrage / Passendes

Beitragvon hiha » Mo 04 Sep, 2017 10:32

Kurzfassung: Wenn man mit einem speziellen sog. Trennmesser oder Lagertrenner http://i.ebayimg.com/images/g/bwYAAOSwS ... s-l300.jpg nicht drankommt, bleibts beim Dremeln. Theoretisch kann man den Ring mittels Wärmeübergang (vorgeheizte, gut passende Backen) so schnell so warm machen, dass er sich gedehnt hat, bevor die Welle warm ist, aber so ein Ding hat man nur, wenn man sichs mal gebastelt hat. Man KÖNNTE es mal mit einer scharfen Schweißflamme versuchen, das erhitzt auch schnell. Hab ich aber noch nie gemacht, weiß also nicht, ob das hypothetisch ist.

Also: Schlitz reindremeln, vorzugsweise schräg, damit man möglichst nah an den Flansch kommt, fast ganz durch, dann mit dem Meißel sprengen.

Obiges Trennmesser geht aber eigentlich auch immer, und ist einfacher.
Wurscht aufschweißen haut nicht hin, weil die Schweißnaht sich zusammenzieht, danach ist er noch enger...

Gruß
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Re: Enfieldfrage / Passendes

Beitragvon S&T » Mo 04 Sep, 2017 12:11

bei Rollendoppelgelenkwellen (angetriebe Vorderachsen im Nutzfahrzeug) haben wir die geschrumpften und geklebten (Antipor, Loctite) Laufringe gern mal mit der Schweißelektrode malträtiert.
Dünne Auftragsnaht und sofort mit dem Hammer prellen - löst, streckt, deformiert ausreichend, um die Spannung rauszunehmen und den Ring abzunehmen.

Im Hausgebrauch tendier' ich selbst aber auch eher zur dremeligen Fleißarbeit.
Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Aber sie stirbt.
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Re: Enfieldfrage / Passendes

Beitragvon hiha » Mo 04 Sep, 2017 12:33

Stimmt, prellen solang der Leberkas noch dampft. Das müsste ihn weiten.
Machst Du die Raupe längs oder quer zur Achse?
:smt023
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Re: Enfieldfrage / Passendes

Beitragvon koarrl » Mo 04 Sep, 2017 13:28

Haa! Danke!

Das Trennmesser ist, was ich nicht kannte. Das sieht einem existenten Ding aus meinem Fundus recht ähnlich, mal schaun, ob's paßt.
Das Problem ist hier wohl, daß das einen Weg von gut 10mm bewältigen müßte, bevor der Ring freiwillig runtergeht.
Schweißerei trau ich mich hier nicht anzuwenden, Dremeln macht auch Sauerey - Schleifstaub überall.
Stay tuned - irgendwie werds schon werden ohne Vermurksung.
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Re: Enfieldfrage / Passendes

Beitragvon S&T » Mo 04 Sep, 2017 13:38

längs... soll ja oval werden.

Quer, also am Umfang, würde ich für kontraproduktiv halten. Ich brächte da nach meinem Verständnis potentiell mehr (verteilte) Wärme in die Welle,
davon ab mag ich icht einschätzen, wie wie sich das Ringlein verhalten mag. Wenn sich die Mitte/"der Bauch" dehnt/wölbt, wie verhalten sich die Ränder?

Brate ich die Elektrode der Länge nach, kurz hinterm Rand bis kurz vor den Rand ggü., sollte sich der Querschnitt des gesamten Rings von "Kreis" Richtung
"Ei" verspannen und so die Welle freigeben, erst Recht, wenn der Hammer das Material gestreckt hat.
Der Welle wiederum sollte nix passieren, denn wenn sich der heiße Ring "hochzieht", wird der Wärmeübergang schlechter, und wenn ich mitm Hammer
draufdresch ist immer der Ring dazwischen...

----
Lagertrenner ist elegant, wenn er denn greift und sich ein sauberes Widerlager findet. Wenn der Ring kantet, kippt der Trenner/Abzieher und hinterlässt
möglicherweise einen maladen Wellenstumpf... man muss auch bissl aufpassen, die beiden Hälften nicht zu weit/zu stramm zusammenzuziehen,
das kann den Sitz auf der Welle ruinieren.
(Merke: Aus Fehlern lernt man, aber es ist billiger, sie nicht selbst zu machen... :omg: )
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Re: Enfieldfrage / Passendes

Beitragvon lut63 » Mo 04 Sep, 2017 15:10

Solche Baustellen löse ich mit dem kleinen Winkelschleifer; der Länge wird ein Strich runtergeschliffen, so bis auf 1 - 2/10 vor Welle. Erkennt
man ganz leicht an der Anlauffarbe. Nur nicht zu hektisch schleifen und zu fest drandrücken! Dann zwei Hämmer, einer als Unterlage, der 2te klopft dran, der Reststeg sollte spätestens jetzt aufbrechen.
Bei zu wenig Gefühl :oops: schleift man schon mal leicht die Welle an. Ist aber nur ein optischer Mangel.
Um der Sauerei vorzubeugen soviel als möglich vorher mit Tüchern abdecken. Putzpapier weniger optimal wegen Lagerfeuer-Effekt.

Demontage mit Zerstörungsfreiheiten - immer ein Spaß! :wink:

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Re: Enfieldfrage / Passendes

Beitragvon Christoph » Mo 04 Sep, 2017 19:26

koarrl hat geschrieben:Das Problem ist hier wohl, daß das einen Weg von gut 10mm bewältigen müßte, bevor der Ring freiwillig runtergeht.

Das Trennmesser ist primär dafür da hinter das Lager zu packen, den weiteren Weg kann man dann bewältigen indem man mittels 2er Schrauben in den Gewindelöchern abdrückt, oder in denselben eine geignete Abziehbrücke anschließt.
Bild
(aus: viewtopic.php?f=3&t=13120 )
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Re: Enfieldfrage / Passendes

Beitragvon koarrl » Mo 04 Sep, 2017 20:13

Soda. Der unschöne indische Lagerring wär mal unten.
Meißelartiges Werkzeug, aus kaputtem Splintentreiber geschliffen, punktuelle Hitze mit Lötlampe,
dann Zwischenlegen weiterer Scheiben passenden Innendurchmessers. Da haben sich die blau angelaufenen
Anlaufscheiben des Kaputtpleuels quasi aufgedrängt. Rest mit Dreiarmabzieher.
Bekäme ich den Innenring des hochwertigen Lagers von der KW der Gescheiterten gleichartig herunter,
würde ich anfangen, über ein Recycling ihrer Hauptlager nachzudenken.
Hab schon zuviel Kohle für Enfieldgeraffel verbrannt, nun wird gespart (am falschen Ende, zielsicher).
Ein Trennmesser muß jedenfalls her, ja.
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Re: Enfieldfrage / Passendes

Beitragvon Rei97 » Di 05 Sep, 2017 07:48

Also:
Und die sind gar nicht teuer.
Fyr die SR Kurbelwellenlager und auch Kleineres hab ich mir sowas aus der Bucht gezogen und auch schon mehrfach eingesetzt, wenn der Innenring geklebt war.
http://www.ebay.de/itm/Lagerabzieher-Tr ... Swq39ZrYBl
Regards
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Re: Enfieldfrage / Passendes

Beitragvon koarrl » Di 05 Sep, 2017 10:41

ad Trennmesser: das oben abgebildete gefällt mir sehr gut - wegen dem integrierten Zweiarm-Abzieherfeature.

ad Enfield allgemein: verbauts Graffl, versch§$%&!!

Die auf den Nocken reitenden Stößel ("tappets") waren auch leicht in den Führungen verrieben. Also Tausch gegen den Satz vom Zweitmotor.
Der auslaßseitige Stößel kann nur aber getauscht werden, wenn vorher seine Führung UND die Nockenachse ausgezogen werden.
Zweiteres geht einfacher von innen bei geöffnetem Kurbelgehäuse. Thermisch und draufhauen, so wie es ein indisches Youtube-Video zeigte.
Nur, daß der Kerl zum Draufhauen ein gebrauchtes Ventil nahm und sein Hammer beim Werken zerfiel :-)
Und ich mag keine Wälzlagerkäfige mit der Lötlampe anbrutzeln.

Edler wäre ein Werkzeug, welches bei Hitchcock "cam axle puller" heißen sollte, dann ginge das Prozedere auch von außen.
Wurscht, erledigt. Es geht voran!
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Re: Enfieldfrage / Passendes

Beitragvon kahlgryndiger » Di 05 Sep, 2017 10:57

Werkzeug für die Achsen hätte ich.
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Re: Enfieldfrage / Passendes

Beitragvon andi » Di 05 Sep, 2017 11:21

kahlgryndiger hat geschrieben:Werkzeug für die Achsen hätte ich.

Das tät ich mir e gerne ausborgen :wink:
lg
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Re: Enfieldfrage / Passendes

Beitragvon lut63 » Di 05 Sep, 2017 11:40

koarrl hat geschrieben:
ad Enfield allgemein: verbauts Graffl, versch§$%&!!



WARUM tut man sich das dann an? :omg: Das Leben ist eh so schon ungerecht genug.

Wäre beim Stammtisch heut vielleicht zu klären. :wink:


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