@Karli: danke! Aus den Erfahrungen diverser Ausfahrten hab ich jetzt folgendes gestrickt und hoffe auf Eure Rückmeldungen. Alt-Ausfahrer wissen des eh, aber für Newbies mag es eine Hylfe sein.
Alt und bewährt:
Gruppenfahren ist ganz einfach: Man trifft sich bei demjenigen mit dem spießigsten Nachbarn (Anfahrt mit großem Getöse ist selbstverständlich). Man läßt die Motoren warmlaufen bis alle da sind, dann gehts los. Der Führende bestimmt wohin und wieschnell, der Rest muß eben nachziehen. Mangelnde Leistung kann durch riskante Fahrweise wettgemacht werden. Sobald dem ersten das Benzin ausgeht hält man wieder an und orientiert sich neu
Besser:
1. Rollenverteilung - Leithammel fährt immer voraus, kennt die Strecke und/oder hat die entsprechenden Landkarten, kümmert sich um Pausen und Tankstopps.
- Newbies: fahren hinter dem Leithammel. Hier ist es leichter, den Anschluß zu behalten, und der Leithammel kann sich der Geschwindigkeit besser anpassen und gleichzeitig den Rest der Truppe nicht aus den Augen verlieren. Newbie lernt dazu, und kann sich ganz mit seinem Motorrad und der Strecke beschäftigen ...
- Lumpensammler: fährt immer zuletzt, hilft den Liegengebliebenen und Unwissenden, kennt die Strecke und/oder hat die entsprechenden Landkarten.
- Dazwischen können die Plätze getauscht werden - aber halt vernünftig ...
- Entgegenkommende Moppedisten werden vom Leithammel und vom Lumpensammler gegrüßt - die dazwischen müssen nicht. Schon gar nicht im Ortsgebiet (eine Unsitte, das)!
2. Abfahrt Etwas vor der Zeit hinkommen, Tank voll, Mopped fahrbereit. Bitte.
3. Tanken und PausenWünsche beim Leithammel deponieren. (hat Streckenkenntnis, Karten, kümmert sich um die Einteilung). Tankstopps richten sich nach dem Motorrad mit der geringsten Reichweite. Wenn einer tankt, dann tanken alle - oder kommen sicher (!) bis zum nächsten Tankstopp durch.
Wer eine Pause braucht, macht sich beim Leithammel bemerkbar: Wenn die Gruppe an einer Kreuzung zusammenwartet: vorfahren, lichthupen, hupen, Hand heben etc.
Nicht aus einem schnellen Zusammenwarten eine Pause machen (umpacken, telefonieren, jausnen oder rauchen, reparieren ...), ohne das mit dem Leithammel besprochen zu haben! Er weiß es sonst nicht und fährt los ...
4. SpeedJeder fährt auf eigene Verantwortung und macht den Leithammel nicht für Geschwindigkeitsübertretungen oder Überforderung verantwortlich. Keiner fährt über sein Limit. Die Gruppe orientiert sich am schwächsten Teilnehmer, oder dieser wird vom Lumpensammler nachgebracht (red ma drüber ...).
5. GruppenzusammenhaltDu bist verantwortlich für den Fahrer hinter dir! Jeder hat ein Auge für den Rückspiegel und weiß, wann er seinen Hintermann zuletzt gesehen hat, bzw. sollte den auch zumeist im Rückspiegel sehen. Bei unklaren Abzweigungen (also wenn es nicht auf der Hauptstrecke dahingeht) warte auf den Hintermann, bis dieser erkennbar weiß wo es entlanggeht!
Ist dieser mal aus dem Rückspiegel verschwunden, sollte nur langsam weitergefahren werden, solange, bis der Sichtkontakt wieder hergestellt ist. Kommt der Hintermann nicht in Sicht, ist es am besten einmal an einer sicheren Stelle stehen zu bleiben und kurz abzuwarten. Es macht keinen Sinn, wenn alle aus der Gruppe wenden und zurückfahren.
Dadurch merkt irgendwann der Leithammel dass etwas nicht in Ordnung ist und kommt nachschauen.
Ausnahme: es ist etwas anderes ausgemacht, z.B. dass ein Newbie langsamer mit dem Lumpensammler nachkommt. Oder Regel 11.
6. FormationNach Möglichkeit wird in versetzter Formation gefahren. Das hat mehrere Vorteile:
a) Die Gruppenlänge bleibt erträglich
b) Jeder kann seinen Hintermann im Spiegel sehen
c) Der Anhalteraum ist verdoppelt
d) Der Leithammel sieht im Idealfall den Lumpensammler und umgekehrt
7. AnhaltenWenn an Kreuzungen oder Ampeln angehalten wird: in Zweierreihe anhalten. Beim Weiterfahren sollte die Reihenfolge eingehalten werden, in der man zur Kreuzung gekommen ist. Möglichst "gleichzeitig" losfahren und wieder die versetzte Formation einnehmen.
8. Trennung von der GruppeFür diesen Fall gibt es SMS, Telefonie, oder zuvor ausgemachte Sammelpunkte. Wenn jemand beschließt, dass er jetzt baden gehen, tanken oder etwas reparieren muss: mitteilen!
Wenn keiner nachkommt: nicht länger als ein paar Minuten warten, dann umdrehen und bis zum letzten Punkt zurückfahren wo man noch sicher gemeinsam unterwegs war. Dadurch zwingt man niemanden zu Rückholaktionen oder ewiger Warterei, und wenn jemand Hilfe braucht kriegt er sie schnell.
9. Freies FahrenDer Leithammel gibt gewisse Streckenabschnitte frei, die von jedem Teilnehmer unabhängig befahren werden. Man trifft sich am nächsten Sammelpunkt. Bei Unklarheiten wird stehengeblieben bis der Leithammel oder Lumpensammler eintrifft.
Die Strecke muss eindeutig sein - beispielsweise "Passhöhe", oder "Ortstafel". Treffpunkte wie "Hauptplatz" oder "erste Tankstelle" sind manchmal nicht eindeutig und nur wählbar, wenn gute Streckenkenntnis vorliegt.
10. Regen, Fotos, ...Sollte es zu pritscheln beginnen, sind die Karten je nach Ausrüstung ungleich verteilt. Der Tourguide wird nach Möglichkeit bei einer überdachten Stelle anhalten damit man sich besprechen und wasserfest machen kann. Jeder entscheidet aber selbst, ob und wann er seine Regensachen anzieht. Es wird ohnehin zusammengewartet wenn jemand nicht daherkommt. Wer nur zum Umziehen stehenbleibt, sollte das den Nachfolgenden zeigen und sie durchwinken. Gleiches gilt fürs fotographieren. Lediglich der Lumpensammler wird nicht vorbeifahren.
11. AIA-Spezifika11a Zwotakter dürfen fahren wo sie wollen, die anderen dürfen aber aussuchen ob sie dahinter oder davor fahren. Gleiches gilt fyr 4Takter mit hohem Ölverbrauch oder abgefallenem Auspuff.
11b Abstände Bei den üblich winzigen Straßen und Wegen ist Regel 5 nur eingeschränkt anwendbar, da öfter zwischen zwei Kehren nur wenige Motorräder passen, oder eine große Staubwolke das Aufschließen wenig sinnvoll macht. In diesen Fällen ist ein entsprechendes Zeitintervall (30 Sekunden oder so) anzuwenden, und man wartet halt etwas später wenns passt ...
11c Gespanne sind gute Lumpensammler.
11d Herbrennen (äh, das ist das rennmäßige Frustrieren von anderen Fahrern möglichst PS-starker Maschinen durch gekonnte Fahrtechnik auf alten Eisen, oder so ...) sollte in der Gruppe unterbleiben, ist dann dafür beim Freien Fahren erlaubt.
11e Rollerl: Ein Rollerl ist ein Bewerb, bei dem bergab ohne Motor gerollt wird. Rennmäßig. Und lautlos. Wer am wenigsten bremst, gewinnt. Gut erkennbar durch gebückte Haltung bei geringer Geschwindigkeit. Standgas ist erlaubt weil bei manchen Moppeds zur Getriebeschmierung erforderlich.
11f Fundstücke auf der Fahrbahn: werden aufgeklaubt. Es könnte sie Dein Vordermann verloren haben. Oder brauchen können. Gerne genommen: einzelne Handschuhe, Spanngurte, Regenkombi, Kofferdeckel, oder eine Klappsäge.
11g Ersatzteyle: Es ist zwar wahrscheinlich, dass eh jeder alles erdenkliche Werkzeug und Teile mithat, aber verlass Dich nicht drauf. Eine Ersatzkerze und (bei Russenfahrern) ein Triebling und eine Hardyscheibe sollten im Bordwerkzeug seyn.
11h Losfahren: Es wird erst losgefahren, wenn alle Motoren angesprungen synd.
Auch sehr nett geschrieben:
http://www.afm.at/faq/gruppenfaq.shtmlGryße!
motorang