Servus zusammen,
ich hatte ja von meiner Fahrt in die Eifel berichtet und auch kurz den Kettenriss angesprochen (viewtopic.php?f=9&t=9549). Dort auch die Fotos, die ich vor Ort gemacht habe.
Ich habe mit Wolfgang Hahn von der Fa. Twins Inn, von dem ich die Kette hatte, Kontakt aufgenommen und ihm die Bilder geschickt. Die kaputte Kette habe ich nicht aufbewahrt - was sich als Fehler herausstellen sollte.
Wolfgang hat sich auch ganz schnell (nochmals danke dafür!!!) bei der Vertreiber-Firma Schüller mit dem Thema gemeldet, die ihm dann geantwortet haben. Allerdings war das Ergebnis wenig befriedigend und ich habe dann direkten Kontakt mit Schüller aufgenommen. Ich hänge daher den Schriftverkehr einfach an, damit man sich ein Bild machen kann. Den Text muss man sinnvollerweise rückwärts lesen, damit die zeitliche Abfolge gewahrt ist.
Nochmals: Twins Inn/ Wolfgang Hahn hat sich vorbildlich verhalten. Er hat sich sofort im Sinne seines Kunden mit dem Vertreiber des Artikels in Kontakt gesetzt. Dass von dort eher verhaltene Reaktion zu erwarten war, ist klar.
Ich weiß jetzt, welche Kette ich nicht mehr kaufe und ich kenne nunmehr einen Hersteller/Vertreiber mehr, dem seine Außenwirkung offensichtlich zweitrangig ist. Dabei wäre es doch so einfach gewesen, einen Kunden zu halten ...
Gruß
Maybach
Hier der Schriftwechsel (Nachnamen und Email-Adresse gekürzt):
"Guten Tag, Herr [...]!
Es tut mir leid, dass Sie den Eindruck haben, wir nehmen Sie und Ihre gerissene Kette nicht ernst.
Das tun wir, und wir sind froh, dass es keine Verletzung oder Schlimmeres gegeben hat. Auch wir sind schon sehr, sehr lange in dieser Branche tätig und wissen um die möglichen Folgen, wenn eine Kette reisst.
Um die genaue Ursache für Ihren Kettenriss suchen zu können, müssten wir schon die Teile (ganzen Kettensatz bitte) haben. Schicken Sie sie doch bitte zur Prüfung ein.
Aber auch wenn wir auf den Bildern die Bruchkanten nicht detailliert erkennen können, liegt die Vermutung (auch bzw. gerade in Anbetracht der Laufleistung Ihrer Kette) nahe, dass es sich um Materialermüdung handelt.
Schauen Sie doch mal selber nach - vielleicht erkennen Sie, dass es sich am Anfang um einen alten Bruch handelt (schon angelaufen, nicht mehr blank), vielleicht sogar an mehreren Stellen der Kette. Diese kleinen Risse/Brüche schwächen die Kette und setzen sich immer weiter fort, so dass irgendwann eine kleine Belastung dazu führen kann, dass die Kette reisst.
Vielleicht ist aber auch ein Gegenstand "aufgelesen" worden und hat zu einem plötzlichen großen Ruck und damit zum Reissen der Kette geführt.
Wie gesagt - alles nur mögliche Ursachen.
Mit besten Grüßen!
Marianne Schupp
Motorrad-Schüller GmbH
Motorradteile-Grosshandel
Jahnstrasse 10
68649 Groß-Rohrheim, Germany
Fon 0049 (0)6245 99 479 10
Fax 0049 (0)6245 99 479 20
info@enuma.de
www.enuma.de
Sitz des Unternehmens: Groß-Rohrheim
Registergericht: Lampertheim
Registernummer: HRB 60396
Geschäftsführer: Reinhard Schüller
USt.-IDNr.: DE 111 649 669
Von: wolfgang.[...]@chello.at [mailto:wolfgang.[...]@chello.at]
Gesendet: Dienstag, 25. Juni 2013 09:31
An: Marianne Schupp; Twins-Inn
Betreff: gerissene Kette ENUMA X-Ring 530x104
Sehr geehrte Frau Schupp,
angefügte Mail hat mir dankenswerterweise Wolfgang Hahn heute zugänglich gemacht. Ich danke für die "Bearbeitung" meines Anliegens, erlaube mir aber schon noch ein paar Bemerkungen dazu, schließlich handelt es sich um einen eindeutig sicherheitsrelevanten Vorfall.
Natürlich weiß ich nach 38 Jahren Motorradpraxis auch, dass Ketten verschleißen. Üblicherweise tun sie das im Bereich des Kettenbolzens. Die Kette, die auf einer 50PS-Maschine lief, hat jedoch weder die "Gewalt", eine so starke Kette wirklich an die Belastungsgrenze zu bringen noch sind die Kettenlaschen (die ja gebrochen sind!) so mit Kräften beaufschlagt, dass sie reißen oder brechen dürfen.
Hier liegt also entweder ein Materialfehler oder ein Verarbeitungsfehler vor
Was nun aber absolut untragbar ist, ist dass eine Kette - auch wenn sie rd. 40.000 km gelaufen ist - einfach reißt. Sie darf laut werden, sie darf sich längen, sie wird Ritzel udn Kettenrad langsam aber sicher zerstören - aber reißen darf sie nicht!!! Wenn sie gem. Ihrem Mail "nicht verstehen können, warum sich Dein Kunde beschwert", dann empfehle ich Ihnen die Betrachtung von Verletzungen, die aufgrund von gerissenen Ketten auftreten können.
Es wäre also dringend angezeigt, dass man sich seitens ENUMA mit dem Hinweis schon etwas intensiver befasst. Ich freue mich auf diese Überlegungen und hoffe, dass ich nicht gewzungen sein werde, das in einer breiten Öffentlichkeit diskutieren zu müssen.
Mit erwartungsvollen Grüßen
Wolfgang [...]
"Hallo, Wolfgang![gemeint ist Wolfgang Hahn von der Fa. Twins Inn!!!]
Die Fotos der gerissenen Kette sind angekommen.
Natürlich kann man ohne genaue Untersuchung des Materials nichts 100%iges sagen, aber es scheint sich mir um einen klassischen Ermüdungsbruch zu handeln.
Das Material ist irgendwann einfach "müde" oder abgenutzt und kann nicht mehr (salopp formuliert).
Dabei kann man - wie Dein Kunde - diesen Zeitpunkt durch gute Pflege hinauszögern (andere fördern den Verschleiß durch extreme Fahrweise und mangelnde Pflege), aber irgendwann...
40.000km sind für eine Motorradkette eine sehr gute Leistung! Die wenigsten Ketten leben so lange.
Daher kann ich nicht verstehen, warum sich Dein Kunde beschwert.
Beste Grüße!
Marianne Schupp"