So und jetzt ich...
Donnerstag abend alles gepackt. Einmal angekickt, Zicke läuft auf den ersten Tritt.
Freitag früh noch schnell die Conny in den Kindergarten, dann darf ich fahren. Rein in die Montur. Kick, Kick, Kick ... nix.
Kerze raus, Kerze rein. Kick, Kick, Kick ... nix. Kerze raus, neue Kerze rein. Kick, Kick, Kick ... nix. usw. usf.
Nach eineinhalb Stunden pröttelt sie endlich, Abfahrt.
Flockige -8°, traumhafter Sonnenschein, trockene Strasse. das einzige was sich etwas genußtrübend auswirkt ist die Tatsache dass die wattierte Regenkombi jetzt natürlich innen klatschnass ist - etwas kühl. Mit gemütlichen 70-80 pröttle ich gen Tauern (mehr ist mit der Trialssocke und Gepäck hinten net lustig) erreiche noch im Hellen die Mautstation und löhne meine 2 euro.
Wenn ich da wegkomme, hat es geheissen dann geht der Rest auch. Poff poff poff - na also geht doch! Mit einer Drehzahl wie ein Traktor schraubt sich die SR unbeirrbar den Berg hoch. Es lebe der große Eintopf - Drehmoment ist alles...
... des geht ja eh super, weiß nicht was die alle haben, das des so schwer sein soll - patsch! Schon liege ich auf der Schnauze. Mit dem Vorderreifen in eine vereiste Gespannspur eingehakelt und das wars auch schon. Mop ächzend hochgewuchtet, is eh nix hin, ok geht weiter.
Jetzt bin ich vorsichtiger, spähe wie ein Adler nach Gespannspuren. Trotzdem zauberts mich immer wieder heftigst, manchmal brauch ich die ganze Strassenbreite um das auszureiten. Nicht die Traktion hinten (wie befürchtet) ist mein Problem, sondern das Vorderradl, das macht wie es glaubt.
Ich bin bald schweißgebadet, trotzdem tuckert die SR brav hoch, manchmal mit wilden Schlangenlinien. Nach einer Kehre reduziert sich dier Vortrieb gegen null, ich bleib stehen und schnauf durch. Versuch mehrmals wegzukommen, Reifen gräbt sich durch und dann geht noch weniger. Als es mir endlich gelingt ein paar Meter weiterzukommen, erwisch ich natürlich prompt eine besonders schöne Spur. Da hat ein Gespann beim rauffahren mächtig geackert und eine bildschöne, geschlängelte Eisspur hinterlassen. Mein Vorderreifen hat natürlich nix anderes im Sinn als da rein.
Wammmmmm!
Diesmal hats mich heftig aufgeplattelt. Ich kriech unter dem Eisen raus. Nix passiert. Also auf und weiter.
Schmecks Krapferter! Die lässt sich nicht aufheben! Der Seitenständer hat sich so blöd ausgeklappt das er nicht zu geht ich die Reibn aber auch nicht drüber bring. Ein Russengespann bläst vorbei. "Brauchst Hilfe?" brüllt der Russentreiber im Vorbeiflug. "Ja, wär jetzt nich schlecht!". Er bleibt stehen und eilt herab. Mein Stolz ist ziemlich lädiert, als ich ihm erklären muß, dass ich es allein nicht hochbringe. Mit vereinten Kräften gehts. Er hebt ein Stückerl an, ich tret den Seitenständer beiseite, dann hoch damit.
Schaut jetzt doch etwas lädiert aus. Ich Depp ich! Die Blinker hätt ich vor der Auffahrt mit ein paar Handgriffen abmontieren können, jetzt ist einer ab. Der Gepäckträger ist auch gebrochen.
Da bleibt die Feuerwehr stehen und steigt aus einem kleinen Panda aus.
Seas Robert, grinsen mich Ixtee und Alex an. Ich scheine ziemlich erledigt auszusehen. Ixtee meint sofort, er fährt mir die Reibn mal eben hoch. Ich bin doch nicht so weit gekommen um jetzt aufzugeben, nein, sicher net. Aber das Anerbieten das Gepäck mitzunehmen nehme ich angesichts des gebrochenen Gepäcksträgers gerne an.
Wieder rauf aufs Eisen, jetzt komm ich problemlos weg, geht uur leicht zum Fahren, die wilden Schlenker lassen sich auch weniger mühsam ausreiten. Dann sehe ich ein paar Gespanne stehen. Bin ich etwa schon oben?
Während ich das noch denke komm ich auf eine besonders schöne Eisplatte und mit ein paar wilden Schlenkern komme ich nicht sehr graziös oben an.
Zelt aufgebaut. Hütte, schlafen. Den Sturm bemerke ich nicht. Das Zelt ist gut und steht richtig. Als ich allerdings am nächsten morgen rausschau seh ich erst was für ein Sch... Wetter es hat. Es ist schon 9, ausfahrt hat sich damit für mich erledigt. Später sollte ich hören, das ich da eigentlich eh Glück gehabt habe mit meiner Solo nicht überall dabeizusein. Nach ein bisserl Hütte mit Riege, mit selbigem löblichen Herrn bisserl geschraubt. Den Gepäckträger habe ich mit Kabelbindern repariert (hielt bis nach Hause), kaputte Blinker und Winschutzscheibe abmontiert.
Riege hatte mir eine Kette von seiner SR mitgebracht, die kam jetzt drauf. Der immer fürsorgliche Andreas hatte angesichts der Tatsache, dass ich den Tauern mit der Solo ohne derlei Hilfen raufgefahren war, Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt um eine Kette für ich aufzutreiben. Deswegen hing da plötzlich noch ein Sackerl mit Ketten vom Ixtee an meinem Radl.
Ich war ob dieser Fürsorglichkeit etwas gerührt!
Nächtens schneite es heftig, sehr spät kamen die Ausfahrer zurück.
Als ich des morgens das Zelt verlassen will muß ich mir erst mal den Weg mit blossen Händen durch den Schnee schaufeln. In der Nacht war der hintere, abfallende Teil des Zeltes völlig von einer Schneewehe überdeckt worden, vorne verhinderte die enorme Neuschneemenge ein geordnetes Verlassen.
Das Ausschaufeln des Zeltes um es einzupacken gestaltete sich schweißtreibend. Die SR lief nach dem zweiten Tritt rund. Mit vielen guten Wünschen und Rieges Kette versehen startete ich gen Heimat. Mit der Kette drauf hielt die SR hinten bombenfest. Völlig problemlose Abfahrt!
Na ja, der Vorderreifen wusste das leider nicht, also hab ich mich nochmal ganz zart hingelegt. Von einem BMW Gespann liess ich mir beim Aufheben helfen, ich weiß nicht, vielleicht hat die SR zugenommen, sie wurde jedenfalls immer schwerer...
Dank Kette gings den Tauern zwar langsam aber völlig sicher runter. Wenn kein Eis da ist, hält auch das Vorderrad und erlaubt sogar zarte Schräglagen. Von den guten Verhältnissen geblendet (oder von dem strahlend schönen Bergwetter) liess ich mich dazu verleiten über die Kaiserau abzukürzen. Die SR frass sich mittlerweile wieder kettenlos (ich wollte die geborgte Kette nicht unnötig auf Asphalt verschleissen) problemlos bis zum Ende des Vortriebs an der Passhöhe hoch hoch. Da oben wars dann aber so glatt (festgefahrener Schnee mit Eisschicht darauf) das ich mich entschloss, das Experiment abzubrechen. Vorsichtig wendete ich Zentimeter um Zentimeter. Füsse, Reifen, nichts hatte mehr Halt. Extrem langsam und vorsichtig verliess ich den Berg sturzfrei wieder.
Der Rest der Heimfahrt war eigentlich ereignislos. Abgesehen von der Tatsache dass sie mir beim Langsamfahren wegen Glatteis ständig die Kerze verrusste und ich alle 50 km einen Kerzenreinigungshalt einlegte. Hatte natürlich nur gut gebrauchte Kerzen mit! Bei einem dieser Halts im Finstern entschloß sich meine Zicke dann noch das Abblendlicht zu deaktivieren. Reservelampe war natürlich nicht mit. Nachdem ich ab 50kmh nichts von Mondscheinbeleuchtung halte bin ich halt mit Fernlicht gefahren und ließ mich von den anderen anblinken.
Ab Krems wars dann ein bisserl windig, aber nicht besonders, mußte mich aber heute vom Fernsehen aufklären lassen, dass ich durch einen Orkan namens Oskar oder Olli? gefahren bin, der bei uns mehr Schaden anrichtete als weiland Kyrill...
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Robert am Mo 29 Jan, 2007 15:14, insgesamt 1-mal geändert.