Henris Bericht

Die Ablage für die Beiträge vergangener TT

Henris Bericht

Beitragvon motorang » Sa 31 Jan, 2009 17:24

Rüberkopiert aus der MZ-Gespann-Mailingliste:

Das Tauerntreffen 2009 ist Geschichte und damit Zeit für einen Bericht:

Bis Mittwoch plagen mich Hals- und Kopfschmerzen. In der Firma ernte ich
Spott, trotzdem mit dem Motorrad zu kommen. Aber ich will das Gespann
und die Sachen prüfen.

Donnerstag früh wird wie immer auf den letzten Pfiff gepackt. Um neun
treffe ich mich in Dippoldiswalde mit dem Andre. Auf dem Weg dorthin
flackert die Ladekontrolleuchte und die Tachonadel bleibt beharrlich auf
Null stehen. Das sollen aber die einzigen Schäden an meinem Gespann
bleiben.

Wir starten über die B170 Richtung Tschechien. Über den Erzgebirgskamm
zeigt das Thermometer moderate -7°C. Nervig ist die tiefstehende Sonne,
der wir exakt entgegenfahren. Außerhalb der Gebirge ist Straße und
Landschaft stets schneefrei, der Wind in vertretbaren Grenzen und die
Temperatur um den Gefrierpunkt. Ideales Fahrwetter.

Über Pilsen, Klatovy und Bayerisch Eisenstein erreichen wir auf der
schon im letzten Jahr erprobten Strecke gegen 17:30 Passau. Die
Erkältung macht mir doch noch zu schaffen und so mieten wir uns schon in
Scherding für die Nacht in ein Hotel ein.

Freitags gehts dann entspannt die B137 entlang bis Wels und weiter die
B138 Richtung Nationalpark Kalkalpen. Der Pyhrnpass ist diesjahr
unspäktakulär, die Straße vollig ohne Schnee. Aber zumindest rundherum
ist es hier weiß.

Trieben begrüßt uns mit einer neuen Passstraße nach Hohentauern. Die
Alte war wohl doch bisweilen etwas steil und unfallträchtig, kam dem
Andre doch im letzten Jahr dort eine Dose mit dem Gummi nach oben
entgegengerutscht. Die neue Straße hat dafür echte Serpentienen und auch
noch ganz ordentlich Steigung.

Am späten Nachmittag schlagen wir in Hohentauern auf. Andre baut sein
Immler-Winterrad mit Haaka-Profil ein, ich lasse meinen 125er Firestone
mit Immler-K11 und harter Gummimischung drauf. Beide kommen wir den
schneebedeckten Fahrweg zum Parkplatz ohne Probleme hoch. Die Ketten
bleiben unbenutzt. Unsere beiden 16-Zoll-Räder mit Heidenau K29 wo die
Schneeketten draufpassen, werfen wir unvorsichtigerweise in ins Vorzelt,
wozu haben wir die eigentlich mitgeschleppt?

Der Parkplatz ist schon voll mit Zelten. Wir sehen in diesem Jahr unüblich viele MZs. Und viel Kurioses. Ein Panonia-Gespann mit 400er Suzuki-Motor und Riemen-Anwurf, ein Fahrrad mit 38ccm Hilfsmotor (hochgeschoben), eine 42er Harley (solo!) mit Schneeketten vorn und hinten, auch ein TS 125 solo. Gespanne sind reichlich da. Flache Flundern wie das Zeus-Gespann, Russen, Hatz-Diesel, Enfield, BMW. Auch ein Rollergespann.

Wir starten unseren kleinen Kocherwettbewerb - Benzinkocher Juwel gegen
Spirituskocher. Dank Starthilfe aus meiner Lötlampe gewinnt Andre wieder
mit dem Juwel. Der hat sogar noch soviel Dampf, dass es auch noch für
den Glühwein reicht.

Als es dunkel wird beschließen wir, rodeln zu gehen. Zwei Rodel sind
schnell gefunden (Danke an Uwe!). Wir fahren mit beiden Gespannen den
Berg runter zur Mautstation und fahren nur mit Andre's Gespann wieder
hoch. Mit Stirnlampe und Dynamo-LED-Funzel bewaffnet rodeln wir um
einige unbeleuchtete Fußgänger rum. Die ersten Kilometer gehts ganz gut,
auf dem letzen beginnt es zu schneien.

Es schneit etwas mehr. Wir knoten die Schlitten an meinem Gespann fest
und starten die Auffahrt. Es schneit dichter. Wieder umkurven wir die
Fußgänger. Es schneit weiter und wir bemerken, dass ein Schlitten fehlt.
Also umkehren. Die Fußgänger haben den Schlitten eingefangen. Schnee behindert die Sicht.

Das Anfahren gelingt mit Mühe. Hier hätte der schmale Hinterreifen mit
Kette geholfen, aber der liegt im Zelt oben auf dem Berg. Inzwischen
liegt fast 10 cm Neuschnee auf dem Fahrweg. Zu viel für meinen
Hinterreifen. Wir bleiben endgültig stecken und mit uns ein paar andere Gespanne. Während die ihre Schneeketten auflegen, laufe ich mit den Schlitten los nach oben. Zum Glück sind wir nicht mehr weit weg vom Parkplatz.

Ich lade das schmale Hinterrad auf den Schlitten und rodle zum Gespann
zurück. Andre hat derweil das breite Rad ausgebaut. Der Rest ist mit Ketten ein Kinderspiel.

Oben angekommen sind wir pitschnass. Vom Schwitzen und vom Schnee.
Während die Sachen über Nacht in der Hütte trocknen, friert das Gespann
ordentlich ein. Im Zelt haben wir -10°C gemessen.

Am nächsen Morgen ist meine Erkältung weg. Um neun soll die große
Ausfahrt starten. Zündschloss und Vergaser sind eingefroren. Bergab
springt das Gespann trotzdem an. Unten in Hohentauern braucht es
nochmals Andres Schiebehilfe bis auf die Straße bergab nach Trieben,
dort springt wieder an und läuft dann tadellos.

In Trieben komme ich alleine am Treffpunkt zur Ausfahrt an. Auf dem
Handy finde ich eine SMS von Andre, sein Hinterradlager ist kurz vor
Trieben festgegangen. Ein Ersatzrad hat er ja mit - aber das liegt im
Zelt. Also streichen wir den ersten Teil der Ausfahrt und ich fahre in
45min zurück nach Hohentauern, mit Schneeketten den Berg hoch und mit
dem Rad im Boot wieder runter und zurück nach Trieben.

Wir treffen die anderen Teilnehmer in Selzthal und erleben den Rest
einer sehr schönen Ausfahrt, die zumindest für die meisten im Hellen und
ohne Schrauben endet. Der Abend wird mit diversen Basteleien und
Hütten-Abendbrot beendet. Wir dürfen sogar mal des Wirten heilige
Werkstatt von innen betrachten.

Die Nacht ist ruhig, sternenklar und ohne neuen Schneefall. Das
Thermometer steht früh bei -11.8°C im Zelt. Meine beiden Schlafsäcke
halten das gerade noch aus, die beiden dünnen Isomatten sind aber
grenzwertig.

Der Sonntag bringt wieder schönstes Motorradwetter. Sonne diesmal von
Hinten. Fast windstill. Trocken. Wir starten um 10. Zwischen 22 und 23
Uhr wollen wir zu hause sein. 550km haben wir vor uns.

21:45 teffe ich zuhause ein. So zeitig wie noch nie. So wenig
durchgefroren wie noch nie. So zufrieden wie noch nie.

Fazit: Es hat sich auch das vierte Mal gelohnt. motorang-Andreas hat mit seinen Leuten nach einigen Problemchen im letzten Jahr wieder ein echtes Motorradfahrer-Treffen organisiert, das sich wohltuend von sonstigen "Biker-Treffen" abhebt. Vielen Dank dafür, AIA!

Henri
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Re: Henris Bericht

Beitragvon Richard aus den NL » Sa 31 Jan, 2009 17:55

Wir treffen die anderen Teilnehmer in Selzthal


Schönes Bericht. Das war wohl hier:

Bild

Richard aus den NL :grin:
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Beitragvon lallemang » Sa 31 Jan, 2009 18:34

Schönes Bericht! :smt039

Salzaufmeinewundengry§e Peter :ugly:
Wherever You Go There You Are :gruebel:
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