Ich hab's Knipsen wiedermal vergessen
Also statt Builders nach bestem Nochwissen ein Berichtchen:
Erst am Freitag los. Und halt doch erst um drei, weil ich halt...
Das Regenzeug hatt ich gleich an ob des tiefhängenden Himmels und auf die Bahn,
weil die Sehnsucht Euch zu sehen zu gro§ war. Hinter Würzburg fängt's dann auch
an mit dem Gepiesel und hält sich fast bis Liezen. Da ist's dann auch schon länger
dunkel, aber ich lieg noch ganz gut in der Zeit. Das Ortsschild Trieben hebt die
Stimmung und in Hohentauern freu' ich mich, da§ es diesmal noch drei Tage sind
bis zum Treffenende.
Nur fällt mir langsam auf, da§ ich zwar schon am Sölk war, als das noch unten am
Bach stattfand und auch schon mal am Schlo§, aber der Gerngro§ ja was anders und
vor allem woanders ist. Also such ich auf den letzten Kilometern noch einen Plan B,
ohne brauchbares Ergebnis, während mich die Navigationsabteilung weiter Richtung
Ortsmitte mit den bestimmt schon hochgeklappten Bürgersteigen dirigiert. Und da seh'
ich's dann plötzlich, das Holzschildchen mit den hoffnungsgrünen Lettern Gerngro§.
Scharfe Rechts und als der Asphalt Naturnäherem weicht, la§ ich den Schlumpf
nochmal fliegen. So sehr, da§ ich in einer Links dann in die Eisen mu§, weil
da ist's dann.
Begry§en, Abrödeln, ich krieg'n Kaffee gemacht, 'n Eck zum Pennen gezeigt und bin
plötzlich mitten in der Party. Meine Erinnerung ist etwas verschwommen - vollgepackte
250ccm und 650km mit 'nem 90'er Schnitt haben halt Nebenwirkungen...
Samstag bin ich so um acht wach und der Tag beginnt locker. Mit Uwe noch tanken und
einkaufen dann kommt die Schotterausfahrt von Herrn Tomcat geführt.
Ich find mich auf Position 2 und hab' erstmal Bedenken, da§ ich mit den ganzen 500'ern
auch mitkomm'. Was dann kommt sind 250km vom Feinsten. Stra§en, Strä§chen, Wege, durch's
Tal, über die Höhe, durch'n Wald - wunderschöne Auswahl!
Meist klapp's auch mit dem Zusammenbleiben, aber 16 Mopeds sind 'ne Menge und halt
zweidreimal auch zuviel.
In den Sahnestückchen, wo's kein verfahren gibt, gönnt sich der Thomas auch mal was
und ich halt eisern den zweiten Platz - Oberspa§
Um sieben zurück ist's dann zu spät zum Einkaufen, aber die Restbestände und ein paar
Naturalienspenden liefern ausreichend Energie, um bei der abendnächtlichen Schrauborgie
dabeisein zu können. Bis zu drei Patienten im OP, Ärzteteams in wechselnder Besetzung,
ein Schwesternteam, das kränkelnde Assistenzärzte wiederbelebt, die ältesten und neuesten
Methoden der Mopedchirurgie samt derer, die es garnicht gibt, das alles kommentiert und
unter ständiger Aufsicht von mindestens 25 trinkfesten Experten - Charité war gestern!
So gegen drei (?) wird der letzte Patient aus dem OP gerollt und macht drau§en noch
lautstark erste Gehversuche, während ich mich in den Schlafsack wickel.
Sonntag geht's dann auf die Edelraute. Der Uwe hat gestern noch die zu lang übersetzte SGS
wegen gebrochener Sitzbank gegen die Oilfield getauscht und ich brauch auf der Mautstra§e
jede einzelne Schlumpfstärke, um dranzubleiben. Herbert ist zwar leider nicht da, aber das
Pfanderl auf der Terrasse ist wiedermal erstklassisch. Auf dem Rückweg fängt's an, sich zu
zuziehen, und bei den ersten Tropfen sind wird wieder am Gerngro§. Der Schiff hält nicht
lang an und schon sind die Grills angeheizt, die dann auch bis nach zwei anbleiben.
Montag ist dann Abreise und ich will mit Rotschen und Bastardo um 11 los. Nach dem Aufrödeln
ist der Hinterreifen bei mir platt. Des Lukas Onboardkompressor will nicht mit leerer Batterie,
des Oberanarchen Reisemobil keinen Startstom verleihen und erst Roberts Passat rettet die
Situation. Aufgepumpt hält der Reifen erstmal und da ich keine Lust auf Abrödeln hab', wird's
halt probiert. Verabschiedung und los. Rodger führt, ich halt Platz zwei und Christian gibt
Rückendeckung. Diesmal Landstra§e und es ist ein Vergnügen, wie dei Kilometer dahinschwingen.
Irgendwann tut das Abblendlicht an Bastardos SR nicht mehr, also wird bei der nächsten Tankpause
das Glühobst gewechselt - um gleich wieder durch zu sein. 19,9 Volt bei laufendem Motor.
Verdacht Regler tot und nu? Nach einigem Gesuche, Gemesse, Gerätzel incl. Telephonberatung
fiel sogar das Wort ADAC. Ein längerer Blick auf den Schaltplan erlaubt die Folgerung, da§ bei
abgeklemmtem Regler die CDI nixs riskiert und die Batterie für Standlicht etc langt - los.
Die SR kommt hinter die XS und ich geb' Rückendeckung für die letzten 140km bis zum Marc.
Die Formation fliegt jetzt konzentrierter, räumlich wie mental, zumal's langsam dunkelt.
Um 11 wird Marcs Werkstatt erreicht, wo ich mir auf den letzten Metern wieder ein Platten hol'.
Timing ist alles. Mopeds abstellen, Schlafsack greifen und Marc chauffiert uns zu sich, wo's
erstmal Essen und dann einen weiteren angeregt verplauderten "Abend" gibt. Merci mon ami.
Dienstagmorgen geht's nach einem opulenten Frühstück wieder in die Werkstatt, wo die Theorie
des Vorabends (ich glaub der Marc hat kein Zimmer ohne SR Buechli) in Kupferdraht und Schrumpf-
schlauch umgesetzt wird. Nebenbei flick' ich halt den platten Hinterreifen und stöber ansonsten
in Marc's SR-Wonderland. Irgendwann ist ausgeschraubt und Aufbruch angesagt. Christian will
(jetzt mit 1,2 Ah Minnibatterie) nach Erlangen weiter und Rotschen mit mir Richtung AB los.
Nach zweidrei Kilometern gibtś noch mal 'ne Schrecksekunde. Ich hab' nullnixs überprüft nach
dem Hinterradeinbau und glatt die Bremse nicht eingestellt
kein Verkehr und der Waldweg gradaus
retten mir den Allerwertesten. Nicht nachmachden. Böseböseböse...
Schauerwolken drohen und ein paar Tropfen kriegen wir ab. Also beim nächsten Tankstop Kombi an und
schon bleibt's trocken. Nochmal vergnügliche Landstra§en, 'ne doppelte Currywurst und dann vor AB
noch'n Abschiedskippchen mit Roger.
Fünf Tage und 1733 Kilometer waren's, aber Zahlen und Worte (fehlt eh das meiste)...
Nach Douglas Adams ist, wenn die Unwahrscheinlichkeit gegen Unendlich geht, eben grad einfach alles möglich.
Und Ihr seid einfach unwahrscheinlich unwahrscheinlich
Anders geht das ja auch grad garnicht
allerseits