AIA - Alteisentreiber IG Austria

Ja, morgen fahre ich noch eine Runde ...
Mal sehen, wo es mich hintreibt.

Maybach

Bevor die Erinnerung verblasst:
Tag 1
Vorletztes Wochenende hab ich die Tenere gesattelt und bin nach Tschechien aufgebrochen.Ziel war Horice, wo die Czech TT stattfand.
Bis kurz nach Brünn auf der Autobahn und dann gemischt über Fernstraßen und immer wieder Schlenker auf kleinste Straßen. Kurz vor Horice fielen mir die Gedenksteine, Hinweistafeln zu Museen für irgendwas in 1866 auf. Bis es mir wie Schuppen von den Augen fiel was Hradec Kralove auf deutsch heißt.
Die Schlacht von Königgrätz war in meiner Schulzeit noch ein Fixpunkt, zuhause angekommen das es bei meinen Kindern nicht mehr so war.
Kurz vor Horice steuerte ich einen Campingplatz an, baute alles auf um abgeladen weiter zum Training der TT zu fahren.
Außer einer Umleitungstafel war in Horice selber nichts von einem Rennen zu sehen, bis ich am großen Hauptplatz an der Absperrung der Rennstrecke stand.
Die nächsten paar Stunden lies ich mich vom Zweitaktduft der Klassiker und von der schieren Geschwindigkeit der aktuellen Superbikes verzaubern.
Überraschend viele Zuschauer trugen T Shirts von der IOM TT, Armoy Circuit, Ulster GP. Ganz schön weit gereist ! Vielleicht doch nicht ganz so weit, weil beim Fahrerlager entdecktebich einen Shop der genau diese Leiberl recht günstig verkaufte.
Zwischen und nach dem Spektakel war etwas Sightseeing angesagt.
Viele Skulpturen, Hausfassaden, ein gut erhaltener jüdischer Friedhof und eine Bildhauerei Akademie zeugen von früheren Glanz.
Am späten Abend war ich wieder am Campingplatz, nach Hunger stillen und Iltis vertreiben, setzte ich mich noch zum Kiosk und ließ mir ein frischgezapftes Bier schmecken.
Am Nebentisch saß eine Gruppe aus dem nahen Ostdeutschland die sich nach kurzem spaßigen Geplänkel, lauthals beschwerte das Deutschland mit "ihrem" Steuergeld die ganze Welt sponsort während sie bei Bier und tschechischer Wurst hungern müssen.
War eh schon müde und verkroch mich im Schlafsack.
tbc

Danke für deine Eindrücke, Steve. Für mich ist die Welt im Osten auch nach kleinen Touren immer noch recht fremd. Von daher finde ich deine Berichte immer spannend.
Diese angesprochene Stammtischpolemik verhagelt mir oft meine gute Laune, ich tu mich da immer schwer darüber hinweg zu sehen.

ja, diese Typen sind der Grund Teutonen im Urlaub ( und auch sonst ganz oft) zu meiden.

Ja, weg von den Deppen, das ist das beste!

Danke für die ersten Einblicke deiner kleinen Flucht. Kann weiter gehen...

hi -
ich kann mich erinnern, damals auf der isle of man, 92 oder so, mit einem freundlichen menschen aus ostdeutschland an der bar im pub in st. johns geredet zu haben - und der sah gar nicht gluecklich aus ...

er jedenfalls war mit seinem bruder da, der nur auf negativ geeicht war, und er, der bruder des bruders an der bar, war so ungluecklich, weil ihm sein bruder seinen lebenstraum verhagelt. lebenstraum wohlgemerkt.

wir hatten im folgenden wahnsinnigen spass in diesem pub und wir tranken natuerlich viel zu viel. die entscheidung war schlussendlich, auf den bruder und seine haltung zu scheixxen und mitzunehmen, was mitzunehmen ist.

ich denk heut noch gerne zurueck. vielleicht tuts der kolleg aus dem osten ja auch.

g max ~:)

Der „Jammerossi“ ist leider real und auch nicht zu selten. Geht mir auch auf den Sack und ich muss aufpassen, dass ich nicht auch irgendwann so werde...
Aber: Problem erkannt, Problem gebannt.
Zurück ins Studio.

Das kurze Sätzchen sollte den Bericht nicht dominieren. War aber etwas verstört und verwundert weil die Gruppe anfangs sehr sympathisch wirkte.
Fortsetzung in Arbeit.
Dauert aber, weil anscheinend hats die Strecke nicht mitgetrackt und typisch Wessi, ich mir die Namen der böhmischen Dörfer nicht merken konnte.

Es sind eben was sie sind: die sprichwörtlichen böhmischen Dörfer.

Schön, dass du da warst und uns teilhaben lässt.

Steve schöner Bericht. Danke!
Die Sache mit den Jammerossi.....
Das blöde ist, dass das eben nicht nur auf eine Region in D begrenzt ist
Leider begegnet mir die Haltung und speziell dieser Spruch in letzter Zeit öfter.
Und ich bin gar nicht im Osten.

Jammern können die Österreicher auch. Nur bei uns heißt das "sudern". Und eigentlich können's das überall. Ich habe mal einen Australier (in Peking) getroffen, der hat mir ansatzlos alles erzählt, was ihm an der Politik seines Landes nicht gefällt ... Und ich wollte nur in Ruhe ein Bier trinken. Beim Smalltalk nehmen die Leute das erste, was Ihnen durch den Kopf geht ...

Ich freue mich auf den Rest des Berichtes. Danke Steve!

Meckern? Also nein. Wir Bayern können das garnicht. HÖchstens a bissl rumgranteln. Zefixnoamoi, so a Scheißdreeg so a dafeida!

Gruß
Hans

Am Morgen weckte mich aufs Zelt prasselnde Regentropfen.
Nicht grad das richtige Geräusch, das einen zum Aufstehen motiviert. Als ich mich endlich aus dem Schlafsack quälte, stellte ich fest, dass der Sound vieler Motorräder nicht von anreisenden Zuschauern, sondern bereits von den ersten Rennen auf der gut 5km entfernten Rennstrecke stammte.
Heute wollte ich weiterfahren, um die Teufelshöhle zu besuchen.
Nach einem Kaffee und einem halbwegs abgetrockneten Zelt machte ich mich weiter nach Norden auf.
Als Motorrad wird man in Tschechien immer als schneller Verkehrsteilnehmer gesehen. Auf den breiteren Bundesstraßen wird sofort Platz gemacht, damit man ohne über den Mittelstreifen zu müssen überholen kann, auf kurvigen Landstraßen wird durch Rechts Blinken freie Bahn zum Überholen signalisiert. Ein Verhalten das ich so aus meiner Heimat nicht mehr kenne.
Auf kleinen Straßen gings weiter durch schön erhaltene kleine Städtchen, vorbei an vielen Klöstern, Schlößern und auch Industrieruinen aus der Vorkriegszeit.
Gegen Mittag erreichte ich die Pekelne Doly. Eine Höhle , die ein Motorradclub als Lokal hergerichtet hat und mit dem Motorrad befahrbar ist. Vom Flair wie die Kalte Kuchl von Tschechien, gut einhundert Motorräder haben sich vor und in der Höhle versammelt. Eine bunte Mischung von der 125cc Romet bis zur 2300cc Rocket 3. Nach ein paar Fotos, einem alkoholfreien Bier und einer Kobasa machte ich mich wieder davon.

Durch nette Mittelgebirgsstraßen und spektakuläre Sandsteinformationen ging es Richtung Theresienstadt. Mittlerweile kreiste mich die versprochene Regenfront ein. Ich hatte keinen Bock auf Fahren und Sightseeing im Regen und wich Richtung Süden aus.
Die Landschaft wurde flacher, mit vielen Kegelbergen, die alle mit Burgen, Kirchen, Denkmälern bebaut waren.
Der trockene Korridor schien mich nach Prag zu führen, weswegen ich auf der Autobahn etwas Strecke machte und südlich von Prag auf kleine Straßen Richtung meinem neuen Ziel , Cesky Krumlov , auswich.
Na ja, auch dorthin sollte ich es nicht schaffen, gegen 18h war ich schon etwas geschlaucht und die Ortschaften kamen mir irgendwie bekannt vor.
Deswegen steuerte ich den nicht ganz unbekannten Campingplatz in Ondrejov an, wo ich den Abend bei ein-zwei Bier ausklingen lies.

Der Wohnwagen ist cool!
So ein ähnlicher steht auch im Hymer Museum. Und der aus deinem Bild war wohl schon in der Presse
https://www.klappcaravanforum.de/viewtopic.php?t=521