So, langsam wird es was. Ich habe zwei Berichte: Einen Reisebericht der in der Sidecar-Traveller im Herbst erscheinen wird und einen mehr persönlichen, diesen hier, zur Ergötzung der Gemeinde der Alteisentreiber.
Norwegen Ho !Es sollte mal wieder nach Norwegen gehen. Da mein Kumpel Frank die letzten Jahre berufsbedingt und Tauerntreffen-fingerspitzenabfrierend ausfiel sagte ich mir: Nicht noch einmal verschieben, also wie bereits 2008 zum „Eisarsch“ aufgerufen, im AIA-Forum am 21.03.2013 für den „Eisarsch 2014“, damit ich schlußendlich nicht alleine dastehe – und es für mich in einer Gruppe auch einfach netter ist (Michi würde sagen das ich halt betreutes Fahren brauche...).
HaPe Kerkeling ulkte schon vor 25 Jahren: "Wie Sie alle wissen, ist Norwegen das Land der fünf unbegrenzten Möglichkeiten: wandern, essen, trinken, schlafen und Elche totschießen.
Norwegen ist riesig groß und unwahrscheinlich lang und weilig: Berge, Seen, Täler, Murmeltiere, Elchtiere, Blockhäuser, und vereinzelt ein paar Norweger. Auf jeden Norweger kommen 75 Elche, 90 Murmeltiere und 100 Blockhäuser.“
Das mit den Blockhäusern haben uns die Norweger selbst bestätigt, das wandern haben wir durch Gespannfahren ersetzt, essen, trinken und schlafen haben wir reichlich genossen und das mit den Elchen hat nicht geklappt da wir keine gesehen haben. Also, los geht es:
Freitag 14.02.2014Morgens noch arbeiten, gegen 11:00 ist die Vorfreude jedoch nicht mehr auszuhalten und so fahre ich mit dem Dingeling nach Hause zum packen. Da alles vorbereitet in der Werkstatt liegt dauert es nicht lange bis aufgepackt und gesattelt ist. Jule kommt noch kurz vorbei ihre Dingeling verabschieden und mich zu ermahnen ja gut darauf aufzupassen, gemeinsam essen wir noch was leckeres und ich bekomme von Christa noch einen Eisbär-Schlüsselanhänger: So muss ein Abschied sein ! Gegen 14.00 geht es auf die Autobahn, nach Hamburg zu Cousin und Cousine zum Nachtlager. Ekliger Stop-and-Go Verkehr bis Münster, ab da wird es besser.
Sehr angenehm endlich mal LKW's yberholen zu können, mit der Ural war das eher unentspannt, dennoch braucht es seine Zeit bis zum abendlichen Chili und Nachtbier. Ich lasse es erst ruhig, dann langsam flotter angehen – bin zwar mit dem Dingeling schon zur Hahnbaumalm und mal nach Hannover zum Service, aber so ganz Vertrauen in die chinesische Autobahntauglichkeit habe ich noch nicht. Durch zwei Ural-Gespanne bin ich da halt vorgeprägt – obwohl, auch die haben mich immer, wenn's drauf ankam, sicher nach Hause gebracht. Chrom bringt Dich nicht nach Hause sagt Herbert aus Hamburg, und da ist halt was dran. Die Jialing hat jede Menge Chrom in Form von CAN-Bus, elektronischer Einspritzung, E-Starter und Ganganzeige nebst Uhr (!) - ob das mal alles kältetauglich ist ? Ist es, wie Ihr lesen werdet...
Die großen Skidoo-Stiefel aus Canada sind doch recht 'unfußlich', ein schnelles Bremsen ist kaum möglich, ein Segen das der Chinese mit der Handbremse auch das Beiwagenrad per Scheiben verzögert – so hat es keine Noth, die Hinterradbremse wird eh' yberschätzt wie Frank sagen wyrde... Nach etlichen Rauchopfern und wenigen Tankpausen, die Jialing ist schon deutlich genügsamer als die Russen, komme ich im letzten Büchsenlicht im Hamburger Norden an. Toll wie immer der Empfang von Hanne und Achim, als ob man nur kurz weggewesen wäre. So klingt der Abend mit netten Gesprächen und langsam erholendem Po angenehm aus: Denn die Sitzbank ist zumindest für meine Größe und Gewichtsklasse eine Strafe. Das Problem werde ich durch Fell und Schaumpolster in den kommenden Tagen abfedern.
Samstag 15.02.2014Früh aufgewacht im Gästezimmer, dicker Kopf, also flugs 'runter in die Küche und erstma Tass Kaff und Morgenzigarette, jetzt geht es wieder besser. Hanne und Achim machen noch ein lecker Fryhstyck mit Ei und hinreichend Kaffee, nach dem Aufsatteln (und ein wenig umpacken) dann ein herzerwärmender Abschied und flott geht es weiter nach Kiel zum Fährterminal, wo wir Eisärsche uns verabredet haben. Ich grinse noch über das Suchspiel beim ersten Eisarsch vor Jahren wo ich schlicht eine falsche Adresse in die Uschi eingegeben hatte, konsequenterweise fahre ich heute also ohne, rein auf Sicht. Klappt wider erwarten auch, aber gegen 11:00 Uhr angekommen stehe ich ganz alleine vor den Schaltern, kein Auto, kein Gespann zu sehen. Nanu, wo sind die alle ? Fährt heute gar keine Fähre, grusel ? Bei genauerem Hinsehen entdecke ich aber das Gespann von Heike und Mathias, die sitzen in der Cafeteria und so sind wir schon mal zu dritt. Unsere beiden Emmentreiber sind, erfahre ich auf Anruf, auch in Kiel und laden gerade am Autoverleih Ihre Gespanne ab. So dauert es nicht mehr lang und die Eisarsch-Gruppe ist versammelt, wartet auf das Boarding und ist guter Dinge. Dann kommen auch ein paar Autos, recht wenige finde ich, und es heißt auf den wichtigen signalfarbenbekleideten Einweiser warten.
Vor der Fähre schon mal erstes Beschnuppern: Heike und Mathias kenne ich ein wenig vom Gamstein, Michi und Richy nur von den 2-3 Stunden auf der Henneburg. Passt, sagt das erste Gefühl, wir sind zwar alle sehr unterschiedliche Typen aber haben zum einen ein gemeinsames Interesse (Schnee !) und sind zum anderen höchst sozialkompetent sprich bereit aufeinander einzugehen, wie sich in den nächsten Tagen erfreulich zeigt.
Auf der Fähre verteilen wir uns auf die gebuchten beiden Kabinen: Ab jetzt und fyr die folgenden Tage belegen H&M einen Raum, wir 'Jungs' den anderen. Das Erholungs-Nachmittagsnickerchen wird erheblich gestört durch die Nachbarn: Eine Gruppe Norwäger glüht für die abendliche Bord-Disco vor, deren Gettoblaster läßt auch unsere Wände wackeln und die singen auch noch mit ! Wir sind langmütig und haben Verständnis, aber irgendwann ist doch Schluss mit lustig, wir planen Böses – und das Gegröle hört schlagartig auf: Vermutlich hat die Disco aufgemacht und wir hören und sehen nichts mehr von den Nachbarn bis zum Auschecken.
Wir wackeln ein wenig über die Decks, bewundern leichtgeschürzte Discodamen (mehr oder leider oft auch eher weniger) und abends nehmen H&M und ich das Riesenbuffet wahr, Michi und Richy futtern mitgebrachtes. Alles in allem eine sehr imposante und luxuriöse Fähre - auch nicht schlecht zur Einstimmung und halt erholsam. Abends nach obligater Fährenbesichtigung eine erste Routenplanung und gegenseitige Sondierung im Glassalon auf Deck 15. Der Plan steht ja bereits seit Monaten, wir sitzen über der Karte und malen Wege im Hochland, sind alle sehr entspannt und gespannt auf das Wetter und die Straßenverhältnisse und voll Vorfreude. Abends nehmen Michi und ich noch, ungleich verteilt

das eine oder andere Abendbier und bald säge ich zur Freude des Jungvolks in die Matratze. Mathias Ohrenpröppel erfreuen sich ab da steigender Beliebtheit – mal gut das er eine Klinikpackung dabei hat !
...tbc...