Eisarsch 2017 FemundenZum sechsten Mal heißt es auf zum Eisarsch nach Norwegen, und wieder habe ich schwer die Werbetrommel gerührt - mit Folgen ! Begonnen haben wir 2005 zu zweit, 2008 zu siebt und nun, nach der Polartour 2016 mit 17, sind es gar über zwanzig. 21 Leute insgesamt: Wie wird das werden ? Von "Viel zu viele, nicht machbar" bis "Super, ich komme auch !" gingen die Reaktionen in den Foren. Wir werden bald sehen: Es klappt (mal wieder) hervorragend ! Entscheidend ist sicher das gemeinsame Ziel im Winter auf Eis und Schnee mit dem Gespann herumturnen zu wollen, auf hunderte Kilometern und das auch gerne ein paar Tage lang. Ebenso aber auch die Tatsache das wenn wer solch eine Tour machen will kein Garst sein kann und es sich in aller Regel um erfahrene Gespanntreiber handelt. Ein wenig Leidensfähigkeit gehört auch dazu, aber das weiß der Gespann-reisende und ist auf nächtliche Toilettengänge und a weng Schauschrauben vorbereitet.
Tag 1 Samstag 18.02.2017Gestern abend kamen Jule und Christian aus dem Schwarzwald bei uns an, wir haben dann, im Dunkeln und nach Geschäftsschluß natürlich, festgestellt das der Hänger mit Plane 20cm zu kurz für zwei Gespanne ist. Also mit dem Rangierwagenheber die Moppeds leicht schräg gestellt und irgendwann passt es dann halbwegs.
Wir legen uns noch ein paar Stunden lang und um 02:00 heißt es aufstehen und aufsatteln. Gegen 03:00 kommen wir los und rollen ge-spannt auf leeren Autobahnen gen Kiel respektive Trappenkamp zum Frank, wo sich ein Großteil der Bande sammelt und die Hänger nebst Zugfahrzeugen stehen läßt. Sicher können wir auch die 450km per Mopped bestreiten, aber einige aus der Gruppe sind bereits bespikt und so ist es einfach entspannter.
Auf dem Gelände der Kuchenbeckers geht es munter zu: Zunächst das obligate große 'Hallo' und ein Kaffee, supernett empfangen mit Brötchen und folgendem Gesichter mit Namen verbinden. Einige sind schon am Vorabend angereist und betrachten entspannt das Abladen der angekommenen Gespanne, die Abladenden zerren und zurren in milder Hektik die Gespanne vom Hänger und das Gepäck auf dieselben.
So gegen Elf kommen wir los: 11 Gespanne in Reih und Glied, Frank als Ortskundiger voran. Nervös höre und fühle ich das Dingeling hart aber sauber unter mir laufen, es schaukelt wie ein betrunkenes Dromedar in den Spurrillen weil hoch beladen. Gerade als sich bei mir ein Entspannungsseufzer bereit macht das Aus für Dietrich: Sein Dneprtier erbricht sich, der Motor blockiert und er schafft es so gerade noch in einen Feldweg. Bernd, Christa und ich stehen neben Dietrich und schauen uns mit großen Augen an, der Rest der Bande hat es nicht gemerkt und ist weitergeradelt, großes Kacka.
Dietrichs Gesichtszüge sind ihm völlig entglitten, er sagt nur ‚Das war es‘ und steigt ab. Ich trete auf den Kicker, sitzt bombenfest. Öl ist drin, aber alles hilft nicht denn es ist schon 11:30 und in 2 Stunden ist Boarding-Schluss. Klar ist das bekommen wir in 2 Stunden nicht hin, also kurz überlegt: Bei immer noch 17 Gespannen am Start gibt es nur eine Lösung, und so bitte ich Bernd mit seinem flotten Gespann die Gruppe einzuholen und Gespanne der Einzelfahrer zurückzuschicken um Dietrichs Sachen einzusammeln, Dietrich packe ich in meinen Beiwagen und wir rasen zurück nach Trappenkamp wo sein Hänger nebst Lada steht, Christa hütet derweil das Gespann.
Halbe Stunde hin und halbe zurück, zwischendurch telefoniere ich mit Bernd und Frank (COM-System sei dank) und wir holen nicht nur seinen Hänger sondern auch Alex die dankenswerterweise die Fuhre zurück nach Trappenkamp bringen wird, so sparen wir uns eine nochmalige Raserei. Zurück am Ort der Katastrophe kommen bald Frank und Jule, die hat den Christian an der Fähre abgesetzt wo die Gruppe schon gelandet ist, und wir packen im Eiltempo Dietrichs Ladung um. Christa muss noch 24 Liter Glühwein auf den Schoß nehmen und mit AK geht es zum Fährhafen. Flugs wird eingecheckt, kurze Verwirrung bei der Dame das jemand ohne das gebuchte Gespann kommt, schnell abgesprochen das wir Dietrichs Sachen in Oslo verteilen werden und schon geht es in den Fährbauch. Ächz, das war knapp, mal wieder (siehe Eisarsch 2016). Oder aber wie der Präzisionsschweizer Stephan sagen würde: Just in time !
Wir greifen uns unsere Fährtaschen, legen Hand-, Fußbremse oder einen Gang ein (die Sicherung übernehmen die Jungs in Warnwesten) und suchen unsere Kabinen, nicht ohne ein Handyfoto vom Ausgang und dessen Nummer zu machen: Die Fähre ist echt riesig und es passiert schnell das man sein Mopped nicht wiederfindet weil auch alles gleich aussieht. Wie besprochen treffen wir uns nach dem Einräumen auf Deck 13 in der Burgerbar um verlorene Kalorien einzuwerfen, machen den Termin für das abendliche Buffet klar und verteilen uns im Schiff.
Nach obligatem Erholungsmittagsnickerchen machen wir 4 (Christa, Jule, Christian und ich) die Shops im Schiff unsicher, treffen auf die in Gruppen umherziehenden Eisärsche und so langsam fällt die Spannung ab: Wir sind unterwegs, das unglaubliche Buffet in großer Gruppe tut ein übriges, das Abendbier in der Bar ganz oben auf Deck 15 läßt den Abend entspannt ausklingen und wir freuen uns auf die kommenden Tage in Norwegen.
---wird fortgesetzt---