"Tour des Pannes 2017" oder "Die gelben Engel sind fort"

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Re: "Tour des Pannes 2017" oder "Die gelben Engel sind fort"

Beitragvon kahlgryndiger » Do 24 Aug, 2017 18:24

Ähm. Da fehlt doch was ... :gruebel:
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Re: "Tour des Pannes 2017" oder "Die gelben Engel sind fort"

Beitragvon hiha » Do 24 Aug, 2017 18:51

Ach DU bist das, Peter. Mit offenem Haar und auf dem Zwergenhandy hab ich Dich garnicht erkannt...

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Re: "Tour des Pannes 2017" oder "Die gelben Engel sind fort"

Beitragvon Lederclaus » Do 24 Aug, 2017 18:52

Mensch Peter, an dir wär ich aber selbst in deinem Ort auf der Straße vorbeigelaufen ohne dich zu erkennen :shock:
Look!
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Re: "Tour des Pannes 2017" oder "Die gelben Engel sind fort"

Beitragvon KNEPTA » Do 24 Aug, 2017 18:55

A Wahnsinn. Ich hätt mir noch denkt was wachelt der denn da :omg:
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Re: "Tour des Pannes 2017" oder "Die gelben Engel sind fort"

Beitragvon Dreckbratze » Do 24 Aug, 2017 19:11

steht dir aber ausgesprochen gut, die kopfnackigkeit, peter! :smt023
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Re: "Tour des Pannes 2017" oder "Die gelben Engel sind fort"

Beitragvon kahlgryndiger » Do 24 Aug, 2017 19:15

Sieht aus wie Bruce Willies als viertel Portion :-D
Scherz beiseite. Steht im gut der Look :smt023
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Re: "Tour des Pannes 2017" oder "Die gelben Engel sind fort"

Beitragvon KNEPTA » Do 24 Aug, 2017 19:57

kahlgryndiger hat geschrieben:Sieht aus wie Bruce Willies als viertel Portion

Bdd :smt005
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Re: "Tour des Pannes 2017" oder "Die gelben Engel sind fort"

Beitragvon fleisspelz » Do 24 Aug, 2017 20:24

Étang de Leucate - Puyloubier, 12. August

Heude werden wir vom Étang de Leucat überwiegend Routes Nationales über Narbonne, Beziers, Montpellier, Arles, Martigues und Gardanne in die kleine Ortschaft Puyloubier östlich von Aix-en-Provence fahren. Das sind etwa 300 km auf Fernstraßen und einigen wenigen Distriktstraßen, auf denen wir, wie zum Beispiel in Gigean gerne eine Kaffeepause einlegen.

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Die Fahrerei auf diesen großen Straßen empfinde ich als langweilig. Julian macht das Spass und Tina geht das alles viel zu schnell. An irgendeinem Kreisverkehr steht die stark Wrenchmonkeeisierte R100 eines Einheimischen ohne Vortrieb. Ich frage, ob wir helfen können. Er antwortet, sein Motorrad sei plötzlich ausgegangen und würde nicht mehr anspringen. Ich hole mein Werkzeug raus und stelle schnell fest, dass das Mopped keinen Zündfunken hat. Als ich den Sattel und den Tank abnehme stelle ich fest, dass kein Strom an den Zündspulen ankommt. Dann sehe ich die Kabelstränge, die zu dem zur Seite verlegten Zündschloss und nach vorne in die Lampe führen. Das isolierbandumwickelte Bastelgrauen fasse ich nicht an. Ich sage ihm, er müsse eine Werkstatt aufsuchen, da die Fehlersuche für uns zu zeitaufwändig sei und ob wir ihn noch irgendwo hinbringen könnten, oder sonstwie unterstützen. Er ist aber schon mit seinem Smartphone beschäftigt und winkt nur halb abwesend zum Abschied. Es gibt Leute, denen ich nicht helfen kann.

Kurz vor Puyloubier halten wir an einem kleinen Obst- und Gemüsestand am Straßenrand an und decken uns mit Salatzubehör für das Abendessen und reichlich frischem Obst ein. Vor lauter Begeisterung über unsere Motorräder reduziert uns der Obststandbesitzer den Gesamtbetrag von errechneten 18,25 € auf glatte 10,00 €. Lukas verdient sein erstes Geld.

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Gegen vier oder so sind wir am sehr empfehlenswerten Campingplatz "Le Cesanne", wo wir einen schönen schattigen Stellplatz auf den für Wohnwagen und Wohnmobile unerreichbaren Terrassen unterhalb des Waschhauses in einem luftigen Wäldchen finden. Die Zelte sind schnell aufgebaut.

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Julian und ich fahren in das 8 km entfernte Trets zum Einkaufen. Dann hängen wir die Laterne auf und die Hängematte, stellen unser Sitzmobiliar zurecht und basteln einen Salat und allerlei Leckereien zum Abendessen. Der Abend wird ruhig und entspannt. Tina kriecht in ihren Naturseidekokkon, um sich vor den Mücken zu schützen. Ich brauche das nicht. Mücken können mich nicht leiden. Das beruht auf Gegenseitigkeit ...

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Ein angenehmer, Reisetag insgesamt.

Fortsetzung folgt
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Re: "Tour des Pannes 2017" oder "Die gelben Engel sind fort"

Beitragvon Maybach » Do 24 Aug, 2017 21:43

kopfnackigkeit


Das ist irgendwie das Synonym von "da schaut langsam das Knie durch", oder?

Hallo Peter!

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Zuletzt geändert von Maybach am Fr 25 Aug, 2017 05:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: "Tour des Pannes 2017" oder "Die gelben Engel sind fort"

Beitragvon fleisspelz » Do 24 Aug, 2017 21:58

Route de la Sainte-Baume & Route des Crêtes, 13. August

Heute wollen wir mal den eigentlich unmöglichen Versuch unternehmen, auf landschaftlich schönen (und sicher überlaufenen) Strecken ans Mittelmeer zu fahren um einen Fuss hinein zu stecken. Es ist mitten im August, Sonntag und Badewetter. Aber irgendwas ist ja immer.

Ich wähle den "Kurvenreiche-Straßen-Modus" und verbiete dem Navi alles: Mautstraßen, Autobahnen, Innenstädte ... Dann wähle ich als Fahrtziel jeweils einen Punkt in der Mitte der gewünschten Straßen. Auf diese Art führt uns der kleine Strecken-Rechenknecht auf lustigen Sträßlein zielgenau dorthin. Tina fährt heute Mal als Beifahrerin bei Julian mit, um mehr Aussichten geniessen zu können. Der links angebrachte Seitenwagen mit dem vergleichsweise hohen Sitz hilft dabei.

Eindrücke von der Route de la Sainte-Baume von Auriol nach Gemenos mit zahlreichen schnellen Kurven und grandiosen Fernblicken bis hin zum Meer:

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Dann geht es hinunter nach Cassis. Da wir Frischgeld brauchen, suchen wir einen Automaten, an dem wir das gebührenfrei kaufen können, das geht bei den Filialen zweier französischer Großbanken, die sowohl in Cassis, als auch in La Ciotat Filialen betreiben. Wenn es Geld irgendwo auf der Welt gibt, dann sicher in diesen beiden malerisch gelegenen Örtchen.

In Cassis ist heute wegen einer Veranstaltung nicht daran zu denken, an den Hafen zu gelangen. Man könnte die Motorräder abstellen, sich in den Menschenstrom einsortieren, um dann irgendwann einfach die Arme auszubreiten, die Füße hoch zu nehmen und sich genüsslich dort hin schieben zu lassen. Nicht unser Ding. Also geht es weiter zu der Route des Crêtes, die über die Berge der Steilküste nach La Ciotat führt, dem Hafenstädtchen, in dem das Petanque Spiel erfunden wurde. Ich muss drei Mal neu ansetzen, weil alle kleinen Wege, die ich vor über zwanzig Jahren öfter Mal gefahren bin, mittlerweile von privaten Häusern zugebaut oder sonstwie abgeriegelt sind. Auch von der Route de Crêtes ein paar Eindrücke:

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In La Ciotat lassen wir am Rande des Hafens in einem Kreisverkehr unsere Gespanne stehen, um zu der Bankfiliale zu kommen und irgendwo einen Kaffee zu trinken. Vor uns im Kreisel steht ein fauchendes Monstrum aus gleissendem Chrom und rostfreiem Lack, das unpassender Weise auf den Namen MadMax hört. Es wird von einem Paar wilder eben grade nicht geriatrischer Biker bewacht, die ihr schütteres Haar unter gewagten Bandanas verbergen und uns stilsicher auf englisch Grüßen. Howdy oder so.

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Irritiert sind die beiden stolzen MadMaxe erst, als ich mich für den etwas weiter geparkten seltenen Mehari in der letzten Variante interessiere. Wieso fotografiert jemand sowas?

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Wir kaufen an einem Automaten Geld, trinken einen Kaffee und flanieren durch den Hafen zurück

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Anschliessend finden wir einen vier Zentimeter breiten Streifen unbehandtuchten Strand, um noch kurz und schnell unseren Strand- und Badeurlaub zu erledigen und ins Wasser zu springen.

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Die Augen aller anwesenden Damen ruhen dabei auf dem gestählten Alabasterkörper unseres Freundes aus dem "Pays des Galles"

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Erfrischt und menschensatt kehren wir in unser ruhiges, verschlafenes Nest zurück, um nach einem kalten Drink in Puyloubier am Campingplatz zu Abend zu essen.

Fortsetzung folgt
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Re: "Tour des Pannes 2017" oder "Die gelben Engel sind fort"

Beitragvon Dreckbratze » Do 24 Aug, 2017 22:10

:smt005 coolian!
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Re: "Tour des Pannes 2017" oder "Die gelben Engel sind fort"

Beitragvon fleisspelz » Fr 25 Aug, 2017 11:30

Gorges du Verdon, 14.August

Tina weckt mich liebevoll und mit einem Geburtstagskaffee an die Isomatte. Das ist schön. So fängt ein Tag gut an.
Wir haben heute vor, in die etwa 90 km entfernten Gorges du Verdon zu fahren, einmal vom Lac de Sainte-Croix über Aiguines südlich am größten europäischen Canyon entlang, über die Pont de L'Artuby und Trigance auf die Nordseite zu wechseln, bis La Palud, dort eine Runde auf der Route des Crêtes (ja, schon wieder eine Route des Crêtes. Das heisst übersetzt in etwa "Bergkammstraße", und davon gibt es einige in Frankreich ...) im Uhrzeigersinn zu drehen, um dann nach einigen spektakulären Ausblicken über die pitoreske Pont du Galetas die Rückfahrt anzutreten. Julian will unbedingt im Lac du Sainte-Croix baden, das lässt sich unweit der Pont du Galetas gut machen. Insgesamt errechne ich 272 km auf kleinsten, aber durchgehend asphaltierten Gebirgssträßchen für diesen Tag. Das ist, wenn man keinen Stress draus machen will ein strammes Programm, aber gut machbar, wenn man vor der Dämmerung in Puyloubier zurück sein will, um in einem der beiden Restaurants dort zu Abend zu essen.

Die etwa 85 km bis nach Aiguines oberhalb des intensiv türkisblauen Lac du Sainte-Croix führen uns über verwinkelte Gässchen und kurvige Straßen ganz nach meinem Geschmack. Die ersten Blicke auf den See aus einiger Entfernung sprechen schon alleine für sich.

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In Aiguines trinken wir in brüllender Hitze einen Kaffee

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Danach geht es weiter über die südliche Straße entlang der Schlucht und über die Pont de L'Artuby nach Trigance. Auf dieser Seite der Schlucht hat die Straße zwei dicht aufeinander folgende Tunnel, an deren Eingang man das jeweilige Ende sehen kann, und an denen Hinweisschilder angebracht sind, dass man nur einfahren darf, wenn der Tunnel leer ist. Als ich aus dem Zweiten hinaus fahren will, dicht hinter mir Tina und Julian, fährt ein Salzburger mit seinem E-Klasse Kombi in den Tunnel ein, so dass nur eine Notbremse und mein unüberhörbares Stebel Zweiklanghorn den irritiert dreinblickenden Mann zum Stehenbleiben bewegen. Uff. Das war knapp. Es ist wahrscheinlich einfach zu heiss für eine entspannt aufmerksame Fahrweise ...
Entschädigt werden wir kurz darauf an den Balcons de la Mescla mit spektakulären Ausblicken in die Schlucht.

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Zwischen Trigance und La Palud ist man dann plötzlich ganz unten an einem Seitenarm des Verdon und Tina kühlt sich die Füße.

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Kurz vor La Palud liegt linker Hand der Straße, wenn man, wie wir, in westlicher Richtung unterwegs ist, das Restaurant "Auberge des Crêtes", an dem Tina rasten möchte, weil sie bereits von der Hitze und den vielen kleinen Kurven auf ihrem schweren Bock angestrengt ist. Dort bei dem Restaurant beginnt die Route des Crêtes in ihrer Hauptrichtung im Uhrzeigersinn. Man kann sie zwar auch gegen den Uhrzeigersinn von der Mitte des Touristendörfchens La Palud aus befahren, muss dann aber zwei kleine Einbahn-Tunnel verbotener Weise gegen die vorgesehene Fahrtrichtung durchfahren, was eigentlich nur Einheimische regelmässig tun.
Tina sagt, sie könne auch bei dem geschlossenen Restaurant im Schatten warten. Ich lehne das ab. Du weisst nie, wie es weitergeht.

Wir fahren gemeinsam nach La Palud, mit der Absicht, uns von den Betreibern des Restaurants "Joe Le Snacky" so richtig über den Löffel barbieren zu lassen. Das gelingt uns auf Anhieb. Wir bestellen für zusammen stolze 40,25 € ein Salatmenu, ein Burgermenu und ein Kebapmenu. Dazu gehören beim Salatmenu ein Obsttörtchen als Dessert und ein Kaltgetränk nach Wahl, beim den beiden anderen Menus Pommes, Salat, ein Obssalatdessert und ein Kaltgetränk nach Wahl. Zuerst werden mir, bis ich reklamiere, die gewählten Kaltgetränke "versehentlich" extra berechnet, dann fehlt der Salat bei beiden Fleischliebhaber-Menus und der Salat des Salatmenus sieht irgendwie verloren auf dem eh schon nicht gerade großen Teller aus. die Pommes kommen erst nach wiederholter Reklamation, sind schwammig, halbgar und ungesalzen und sowohl der Kebap, als auch der Burger sind innen gefroren. Nach Reklamation werden sie eben nochmal kurz in die Mikrowelle geschoben. Dass keines der Desserts kam brauche ich nicht erst erwähnen. Ist vielleicht auch besser so ... Immerhin, die Getränke waren erfrischend und kalt.
Wir sind in einem Touristenort ...
Der Vorteil unserer Pause ist, dass ich Tina überreden kann, ihr Motorrad stehen zu lassen, wo es ist, und bei Julian im Seitenwagen die beiden Felsblöcke zu vertreten, die er seit Puyloubier mit sich führt.

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Uns erwarten einige spektakuläre Ausblicke und einige unvorhersehbare Ereignisse ...

Fortsetzung folgt
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Re: "Tour des Pannes 2017" oder "Die gelben Engel sind fort"

Beitragvon Lederclaus » Fr 25 Aug, 2017 12:33

Ja, die Ecke um La Palud herum ist traumhaft schön. Schade, daß ich dort mit meinem notreparierten Kupplungsseil nicht länger spazieren fahren konnte (wollte). Ab sofort fährt sowas immer als Ersatzteil mit.
Look!
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Re: "Tour des Pannes 2017" oder "Die gelben Engel sind fort"

Beitragvon fleisspelz » Fr 25 Aug, 2017 13:17

Der gelbe Engel flog für immer davon, immer noch 14.August

Tina und Julian starten im Triumph Gespann hinter mir, ich freue mich drauf, mit der Solo BMW ein paar Kilometer zurück zu legen und fahre damit voraus. Wir fahren in östlicher Richtung aus La Palud, fühlen uns wegen der erheblichen Menge Geldes, deren wir dort quasi leistungsfrei entledigt wurden irgendwie befreit und starten zur Route des Crêtes im vorgesehenen Uhrzeigersinn. Am Belvédère de la Dent d'Aire halten wir an und sehen einem Freeclimber dazu, wie er, immerhin durch ein Seil gesichert, die letzten Meter einer geschätzt 300 - 400 Meter hohen Steilwand nur mit der Kraft seiner Finger und Zehenspitzen bezwingt. Tina sagt, sie bekäme alleine vom Zusehen schweissnasse Hände. Ich bekomme alleine vom Zusehen einen Sonnenbrand. Der Mann hat nichts ausser einer Art Boxershort am Leib.

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Wir fahren weiter. Die Route des Crêtes ist gerade eben breit genug für zwei PKW. Wenn man ein Wohnmobil überholen will, wird es an manchen Stellen schon eng. Alleine deshalb, aber auch weil mir das Kurvenwedeln mit der Solo grade richtig Freude bereitet bin ich auf der etwa 25 km langen Strecke dem Gespann weit voraus und warte in La Palud auf das Gespann, das aber nicht kommt.

Dann kommt ein Anruf von Tina, der Aufgrund des schwachen Netzes an ihrem Standort aber ohne verstehbaren Inhalt ist. Alarmiert setze ich mich auf den Lukas, weil ich mir denke, es könne aus eventuellen Transportgründen, - was auch immer da oben passiert sein mag, - sinnvoll sein mehr Raum zur Verfügung zu haben. Das letzte Mal, dass ich die beiden im Rückspiegel gesehen habe war hinter den beiden Tunnel, deshalb fahre ich den kürzeren Weg gegen den Uhrzeigersinn. Nach etwa 7 Kilometern sehe ich das Gespann neben der Straße, weit weg von jeglichem Schatten, mit aufgebocktem Seitenwagenrad. Der Reifen am Seitenwagen ist platt.

Ich versuche die Situation zu analysieren.
Heute ist Montag, der 14. August, es ist gegen 16:30 Uhr
Morgen ist in ganz Frankreich (so wie in Bayern) ein Feiertag
Eigentlich wollen wir morgen die erste Etappe unserer Heimreise beginnen
Julian hat keine ausreichende Schutzbriefabdeckung
Einen Reserveschlauch haben wir nicht
Einen geöffneten Laden zum Erwerb eines Reserveschlauches werden wir innerhalb der Frist der Öffnungszeiten eher nicht erreichen können
Wir befinden uns mindestens 20 km entfernt von der nächsten Werkstatt, die wahrscheinlich wegen des Brückentages geschlossen sein dürfte
Tina war als Beifahrerin in dem Gespann unterwegs und ist über die ADAC Plus Mitgliedschaft in jedem Fahrzeug, in dem sie fährt oder beifährt versichert.

Wir beschliessen, Julian bei seinem Gespann warten zu lassen und mit Tina in meinem Seitenwagen nach La Palud zu fahren, wo wir für die nötigen Telefonate ausreichendes Funknetz haben.

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Wir informieren den ADAC und bitten darum, uns vom Pannenort weg und in eine nahe gelegene Werkstatt zu schleppen. Wir machen Angaben über Spurweite, Gesamtbreite und Gewicht des Gespannes und geben Kennzeichen und geographische Koordinaten des Standortes durch. Der ADAC sichert zu, dass binnen einer Stunde ein Abschleppwagen am Pannenort sein wird.

Mit diesen Informationen fahren wir zurück zu Julian.

Fortsetzung folgt
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Re: "Tour des Pannes 2017" oder "Die gelben Engel sind fort"

Beitragvon fleisspelz » Sa 26 Aug, 2017 13:56

Wir sitzen noch ein kleines Weilchen im Schatten einiger kleinen Bäume und beratschlagen, wie es weiter gehen soll. Am sinnvollsten fänden wir, wenn entweder der Abschlepper jemanden kennen würde, bei dem wir einen Schlauch, gegebenenfalls auch einen Reifen erwerben können, da wir nach dem Platten auf der Anreise bei Chaumont den Reifen im Verdacht haben, ein Schlauchkiller zu sein. Plan B wäre, er würde das Motorrad zu unserem Campingplatz bringen, dort würden wir uns schon irgendwie selbst helfen können. Wahrscheinlich wäre es jedenfalls, dass die "eine Stunde" eher ein Richtwert sei, und wir uns darauf einstellen sollten, länger auf den Abschlepper warten zu müssen.

Nach 55 Minuten fährt ein Pannenhilfefahrzeug vor. Whow! Wir sind begeistert.

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Das Motorrad ist ruck zuck verladen, und wir fahren gemeinsam in das 24km entfernte Moustiers-Sainte-Marie zum Stützpunkt der "Renault Garage Honorat". Julian und Tina im Schandkarren, die Triumph am Pranger hinten drauf und ich mit dem Lukas hinterher. Die Solo-BMW bleibt erst Mal in La Palud. Unterwegs telefoniert Tina mehrfach mit dem ADAC.

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Ich denke mir, als Hinterhergefahrener bei der Ankunft in Moustiers-Sainte-Marie:
"Prima, das ist ja super, ein Renault Autohaus mit Tankstelle und Reifendienst, hier sind wir genau richtig!"
Da hatte ich die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Monsieur Honorat persönlich war unser Schandkarrenpilot und hatte dem ADAC bereits während diverser Gespräche am Telefon erklärt, er könne den Platten nicht reparieren. Er könne das Gespann, wegen des morgigen Feiertages erst übermorgen in das 55 km entfernte Manosque schleppen, zu einer Garage in der der Platten repariert werden könne. Ich versteh die Welt nicht mehr.

Tina befragt erneut den ADAC
"Und wie komme ich von hier, wo das Gespann jetzt steht heute Abend zu meinem Campingplatz, und dann am Mittwoch nach Manosque?"
"Mit einem Taxi. Wir übernehmen Taxikosten bis 50 €"
"Mit 50 Euro komme ich nicht von Moustiers-Sainte-Marie nach Puyloubier, das sind 83 km, und dann von dort nach Manosque zur Abholung noch einmal weitere 56 km."
"Wir übernehmen ihre Taxikosten bis 50 €."
"OK, aber wir können die Kosten für alle Beteiligten doch erheblich senken, wenn das Motorrad und ich heute 83 km nach Puyloubier transportiert werden, statt übermorgen 55 km nach Manosque und noch zwei Taxifahrten dazu kommen."
"Abschleppkosten übernehmen wir bis 300 €, fragen Sie nach, wieviel das kosten wird."

Monsieur Honorat hat mehr interesse, Geld für Transporte zu verdienen, als einen Schlauch zu beschaffen. Ich bin mir sicher, er hätte das als ausgewiesener Reifendienst gekonnt. Die Gewinnspanne wäre halt geringer ausgefallen. Er errechnet Gesamtkosten in Höhe von 562 € für den Transport des Motorrades nebst Tina zu unserem Campingplatz.
Der ADAC gibt die Auskunft, wenn wir die 262 € Differenz zwischen den geforderten 562 € und den bewilligten 300 € selbst begleichen würden, wären sie damit einverstanden. Tina fragt nach der Alternative.
"Dann organisieren wir die Reparatur des Motorrades, und sie fahren mit dem Taxi zu Ihrem Campingplatz."
"Und sie übernehmen 50 € der Taxikosten?"
"Genau." sagt die Hotlinerin des ADAC France
"Organisieren sie die Reparatur des Motorrades, wir organisieren uns" geben wir zur Antwort und laden Julians Gespann in Moustiers-Sainte-Marie auf dem Hof der Renault Garage Honorat ab.

Ich bringe Tina zu einem Restaurant im Ortskern, wo sie auf uns warten soll. Dann fahre ich mit Julian Richtung La Palud, um die Solo-BMW ab zu holen, die dort ja immer noch steht. Auf dem Weg kann ich es mir nicht verkneifen, an dem schönsten Aussichtspunkt zu halten, auf den ich mich den ganzen Tag schon gefreut hatte: die Stelle auf der Route de Castellane, an der man steil den Berg hinunter auf die Pont du Galetas sieht, wo der Verdon in den Lac de Sainte-Croix mündet.

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Schade, dass jetzt die Sonne schon so tief steht, dass man die prächtigen Farben im Gegenlicht nicht mehr erkennen kann, aber irgendwas ist ja immer. In La Palud steigt Julian auf die Solo-BMW und wir fahren zurück nach Moustiers-Sainte-Marie, wo wir zu Abend essen. Gegen zehn steigen wir auf die Motorräder, um bei Dunkelheit nach Puyloubier zurück zu fahren. Es wird frisch, bis runter auf 13°C. Darauf bin ich Bekleidungshinsichtlich nicht vorbereitet. Ich war auf die bis zu 36°C des Tages eingestellt, und auf eine Rückkehr lange vor der Abenddämmerung. Zwischen Riez und Allemagne-en-Provence kommen wir durch ein etwa 10 Kilometer langes Waldstück in dem es durchgehend wunderbar nach Kräutern und irgendwie honigähnlich süß duftet, wie ich es noch nie erlebt habe. Die Welt ist ein Wunder.

Als wir in Puyloubier auf dem Campingplatz ankommen habe ich noch fünf Minuten Geburtstag.

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