Deutschlandtour 2020 war dieses Jahr angesagt, aus nachvollziehbaren Gründen. Und so habe ich in 12 Tagen eine Reihe lieber Freunde aufgesucht und stets beste Gastfreundschaft genossen. Die ursprünglich für dieses Jahr geplante ausgedehnte Italientour wird folgen, sobald das die Bedingungen wieder zulassen.
Los ging es am 13. August auf schon sattsam bekannten und leicht verregneten Wegen an den Bodensee (daher auch keine Fotos) , wo ich bei meinem "Töchterlein" (wird jetzt 40 und hat mir beiläufig mitgeteilt, dass sie heiraten wird) eingefallen bin. Gut verpflegt bin ich müde in Meckenbeuren ins Bett gesunken.
Am nächsten Morgen ging es bei Nieselregen und schattigen Temperaturen am Bodensee weiter westlich,
- Bodensee im Regen bei Birnau
um über Stockach und Tuttlingen schließlich Rottweil zu erreichen. Die Hauptstadt der Schwäbischen Fasnacht ist auch lange Zeit die Hauptstadt der süddeutschen Munitionsherstellung gewesen und da brauchte man Energie, die in Form eines von Paul Bonatz gebauten Baus gewonnen wurde. Übrigens bis 1976. Heute ist es eine angesagte Veranstaltung-Location. "Geil" nennt man das wohl heute ... Ich finde es einfach eine klassische funktionale Architektur.
- Kraftwerk Rottweil und XS - zwei technische Gustostückerl
Weiter ging es durch das Neckartal nach Oberndorf an selbigem, wo das Mausermuseum ebenso schöne Bestände wie eine vollkommen abgängige Vermittlung hat. Man sollte NIE Ingenieure Museen machen lassen! Irgendwo bin ich dann ins Nagold-Tal gewechselt, um bei Thoeny und Achim oberhalb davon zu landen. Das war aber ein gelungener Abend ! Habt Dank dafür!
- Schön wars im Elchsloch!
Am nächsten Morgen ging des dann noch leicht im Nebel das Nagoldtal nach "Pforze" und weiter ins Rheintal. In Germersheim habe ich meine dort die elterlichen Häuser betreuende Frau zum Frühstück ausgeführt. Mittlerweile wars schon schön warm geworden, so dass ich nach Neustadt/Weinstraße weiterfuhr, um in der Eisdiele unseres Freundes Sergio Fontanella das von ihm noch handgefertigte Eis probieren durfte. Es ist das beste Eis, das ich kenne! Unbedingte Empfehlung! Man findet die Eisbude etwas schwierig in der Rosslaufstraße 3 in Neustadt.
Alles hat ja bekanntlich mal sein Ende, und so musste ich mich dann auch von den süßen Verführungen losreißen. Weiter ging es durch den Pfälzer Wald und nördlich von Kaiserslautern bin ich dann in den Soonwald eingedrungen. Wenig Verkehr, schöne Straßen - das Reifenprofil der XS wurde bis zum Rand genutzt.
Oben im Hunsrück dann der Besuch bei einem Cousin. Ausgedehnte Gespräche, großrtige Grillage - wir ließen es uns gutgehen. Christoph (so heißt er) hat ein ausgefallenes Hobby: Er sammelt heruntergekommene Fachwerkhäuser und restauriert sie fachkundig. Das letzte war ein Zufallsfund, als er eine ehemalige Gaststätte auf dem Nachbarsgrund erwarb, deren Fläche eigentlich sein Schwimmteich werden sollte. Beim Abriss stellte sich dann heraus, dass in dem Haus der 1960er Jahre innen noch ein gut erhaltenes Fachwerkhaus verborgen war. Nun wohnt seine Tochter dort. Wohnen in einem datierbaren Gebäude aus 1722 - das hat was!
- das "versteckte" Fachwerkhaus. Natürlich fehlt der Stallanbau ...
Am folgenden Morgen dann ging es weiter ins Moseltal und über Monreal Richtung Nürburgring. Irgendjemand muss den holländischen Motorradfahrern mal sagen, dass Rennen nur auf der Rennstrecke gefahren werden sollten. Vor allem, wenn sie mit ihren 120 plus PS-Bolzen bei jeder Kurve wieder in Griffweite der alten XS waren.
Ich habe mich dann nach Monschau verrollt, das touristisch vollkommen überlaufen war und architektonische Scheußlichkeiten aufwies,
- Architekursünden in Monschau
so dass ich dann über Malmèdy und Eupen in das Hohe Venn fuhr. Dort, kurz vor meinem Ziel in Roetgen hat mich dann wieder ein Schauer "erwischt", den ich aber pfeiferauchenderweise unter einer alten Buche abgewettert habe.
- Im Hohen Venn in Belgien
Nach kurzer Nacht machte ich mich am Folgetag auf Richtung Bottrop, zu einem lieben Freund aus olivgrünen Zeiten. Zum ersten Mal sah ich den erschreckend-beeindruckenbden Braunkohleabbau und wurstelte mich irgendwie durch dieses vollständig bebaute Gebiet westlich des Rheins über Jülich (von der Festung ist fast niXS mehr erhalten) und weiter nach Wesel. Auch dort wieder eine Festung resp. der Rest derselben.
- Zugang zur Zitadelle der Festung Wesel. Mehr ist eh nicht erhalten ...
Von dort aus dann gings nach Bottrop, wo wieder lange Gespräche die Nacht abkürzten.
Am Folgetag war eine längere Etappe geplant: Es sollte bis nach Oldenburg gehen. Nordwärts über Borken und Bad Bentheim ging es nach Nordhorn, wo ein erstaulich guter Espresso ein erstaunlich gute Eis ergänzte,
- Espresso und Eis in Nordhorn
um dann durch das Emsland Sögel mit dem Schloss Clemenswerth zu erreichen.
- Zwei Klassiker: Schloss Clemenswerth und XS 650
Es sollte seinerzeit durch einen Tiroler Maler (Johann Evangelist Holzer) ausgemalt werden, der jedoch kurz nach der Ankunft in diesem flachen Land an Typhus verstarb. Bei bestem Wetter dort in diser wirklich einzigartigen Anlage zu sitzen, etwas zu essen und die Gedanken schweifen zu lassen - a Traum, wie in hierseits gut bekannter Steirer zu sagen pflegt.
Und schließlich gings entlang des Küstenkanals kurvenfrei und unter Mitnahme beeindruckender Erhebungen von ca. 1 Meter bis nach Oldenburg, wo ich einmal mehr gastlich aufgenommen wurde von lieben Freunden. Bis dahin waren es ziehmlich genau 1400 km, keine Pannen und 0,3 l Ölverbrauch. Benzin brauchte ich auch, so um die 4,6 l/100/km.
to be continued.