Auf dem GPS sehe ich eine Stelle, die im Track besonders gekennzeichnet ist, 'easy go back point' steht zweimal zwischen einem Stück.
Hier wird wohl eine Schwierigkeit zu erwarten sein.
Erst geht es durch eine schöne Schlucht mit einem kleinen Fluss.
Kurz danach: der Track biegt ab in den Berg. Uff, schon des erste Stück hat es in sich, da es sich um schmale Singletrails handelt, für die der Boxer einfach zu breit und schwer ist. Nach einigen Höhenmetern drehe ich daher sicherheitshalber rum, ich möchte das Motorrad hier nicht den Hang runterwerfen. Direkt nebenan befindet sich eine normale Schotterstraße, dann probieren wir mal die, zumal der Track ein paar hundert Meter weiter ohnehin auf diese trifft. Hach, die ist schön einfach, denke ich.
Und dann legt mir der Berg was vor, dass mir die Ohren schlackern!
Steiler und steiler windet sich der Weg nach oben, Geröll in Kindskopfgröße garniert den Pfad zusammen mit ausgewaschenen Rinnen, bei denen ich spielend mit beiden Zylindern gleichzeitig aufsetzen würde (was schon was heißen muss).
Und ich kämpfe mich hoch, langsam aber immer mit genug Schwung, um mich von den Hindernissen nicht aus der Bahn werfen zu lassen. Irgendwann wird es flacher, ich denke, das Gröbste ist geschafft, aber dann hinter einer Biegung: grobe Steinstufen, die die Bodenfreiheit der GS weit überschreiten würden, dahinter noch gröberes Geröll.
Da ich alleine bin und gerade hier oben in der Einsamkeit nichts riskieren will, beschließe ich, umzudrehen. Dafür muss ich 'nurnoch' den Boxer drehen und heil wieder runter kommen. Das Drehen (wieder unter Zuhilfenahme von Ventildeckel und Sturzbügel) dauert dann doch eine halbe Stunde und ich stehe danach im eigenen Saft.
Runterhoppeln, meistens gefahren, teilweise aber aufgrund Kraftlosigkeit "gefüßelt" (wer denkt, das sei einfacher oder gar sicherer, irrt, ich habe schnell wieder aufs stehend Fahren gewechselt).
- Hier musste ich aufgeben...
- Die Bilder werden wie immer der Steigung nicht gerecht...
Aber was für eine geile Gegend, um vom Berg geschlagen zu werden. Ob ich die Aussicht hätte genießen können, wenn die Hindernisse nicht gewesen wären?
Ein Stück Straße, danach wieder TET, aber diesmal wieder 'normal'. Dort werde ich noch fast von einem Hofhund erwischt, er lief schon neben mir und zielte mit seinen Zähnen auf mein Bein, aber nach einem Sprung und etwas Gasgeben hab ich ihn wohl abgehängt. Überhaupt sind Hunde auf dem spanischen TET die größte Gefahr, nicht irgendwelche schwierigen Passagen. So oft, wie ich schon von Hundemeuten gejagt wurde, nicht feierlich.
Bei Calanda wechsel ich endgültig auf die Straße und fahre die 65km zum Campingplatz bei Caspe. Der ist OK, im angeschlossenen Restaurant muss man das Essen vorbestellen, ich erwarte was Feines, auch aufgrund des Preises. Ich werde leider enttäuscht (Pommes mit Hähnchenschenkeln), aber immerhin hab ich was anderes im Magen als das übliche Essen dieses Solo-Reisenden: Baguette mit Käse und Salami.
Im nebenliegenden See ist kaum Wasser, ich schaue zu, wie sich einige Deutsche abmühen, ihre Boote aus dem Wasser zu zerren und denke mir, ich bin schon wieder viel zu nah an der Heimat.