Manches Mal hilft ja das kommune Motorradfahren auch zur Klärung des eigenen Gedankenwusts.
Also bin ich heute bei feinstem Wetter wieder nach Südtirol gefahren. Und wieder mit der CB, die mir wirklich Spaß macht zum fahren. Also fast soviel Spaß wie die XS ...
Und spaß machte es heute auch nur auf der Landstraße, weil die Autobahn mit Lastern (soweit ich das sehen konnte) von der Europabrücke bis kurz vor Klausen auf der rechten Spur blockiert war. Und weil ich auch mal neue Straßen probieren will, bin ich heute bei Klausen Richtung Laien gefahren. Dort ist dann auch der Vogelweiderhof, von dessen Bennennung die Südtiroler Forschung kühn annahm, dass sich das also nur um den Hof des von Stauferkaiser Friedrich II. belehnten Walther von der Vogelweide handeln könne. Das kann so gewesen sei, muss aber nicht. das Mittelalter hatte es ja nicht immer mit ausgeprägter Verschriftlichung ...
Wie dem auch sei: Es ist schön dort und die Straße schwingt in angenehmen Bögen vonKlausen nach Laien hinauf, was auch der Tatsache geschuldet sein mag, dass die Straße hier auf der 1956/16 angelegten Trasse der Grödnerbahn verläuft. wer sich dazu interessiert:
https://de.wikipedia.org/wiki/Grödner_Bahn
ich bin dann weiter auf der Freinser Straße nach Norden über den Figisterhof bis nach Gufidaun gefahren. Ein auf schmalem und zweifelhaften Asphalt ausgeführtes Straßerl führt mit prachtvollen Ausblicken auf und ab durch den vom Borkenkäfer ruinierten Bergwald, bis man nach zahlreichen Bergab-Kehren dann nach Gufidaun kommt.
- Blick aus dem Laiener Ried nach Norden. Die schneebedeckten Berge sind die Zillertaler von Süden. Am Gegenhang erkennt man Schloß Feldthurns, ein Renaissance-Prachtbau der Brixener Bischöfe. Wer ko, der ko!
- Im Schatten des Bergwalds erspäht man hier einen Blick aus dem Laiener Wald ins Eisacktal
Ich war da vorher noch nie und so tat es mir dieser Ort besonders an. Zwar war der Turmwirt am Nachmittag zu, aber das Schloß Summersberg ist schon besonders pittoresk, wenngleich durch Feldsabgänge gefährdet. Leider kann man nicht rein, da Privatbesitz.
https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Summersberg
- Der Frühling hat Einzug gehalten, auch am einstmals für Burgen so wichtigen "Zwinger". Damit konnte man Angreifer zumindest zeitweilig auf Distanz zu den doch meist eher fragilen Mauern halten.
- An der Schildmauer sieht man sehr deutlich, dass das eine mittelalterliche Anlage ist. Vor Einführung der Artillerie ging es darum, dem Angreifer zu überhöhen. Die Mächtigkeit war erst in zweiter Linie von Bedeutung. Und das sieht man dan der Mauer mit ihren zahlreichen Schießscharten. Die Burg war (wie fast alle Adelssitze in Tirol) zugleich auch Gerichtsort. und für den weisen Richterspruch musste man die Sporteln entrichten - von denen der vorwiegend niedere Adel letztlich lebte. Entsprechend "begeistert" war dieser, als die Bayern ab 1806 ein verbeantetetes Justizsystem einführten ...
- Hier erkennt man mit ein bisschen Phantasie, wie gefährdet dieser Teil des Schlosses ist. Die am Gegenhand erkennbaren Obstanlagen sind ürbigens gleichfalls von einer beeindruckenden Steilheit.
- Nordturm von Schloß Summersberg. Gleich dahinter fällt der Berg senkrecht inden Tobel ab.
Von Gufidaun gings dann schnell wieder runter nach Klausen und auf dem altbekannten Weg über den Brenner retour. 220 km waren das heute - und ich habe das erste Mal geschwitzt diese Saison. Die ersten 3000 km sind insgesamt für die Saison nun auch schon voll ...
Maybach