Zündfix auf dem Dach der Welt.

Für Termine, Routen, Reiseberichte, Urlaubspläne ...

Zündfix auf dem Dach der Welt.

Beitragvon zündfix » Sa 07 Sep, 2013 23:32

Bild

Hallo an alle,

war mal wieder etwas unterwegs, diesmal ging es ein bisschen weiter weg als bisher.

Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild

Ich konnte einem Angebot der Firma MotoPort aus Varel , mich auf meine alten Tage als Fotomodell für die dänische Motorrad - Bekleidungs - Marke DANE zu verdingen, nicht widerstehen. Aber die eigentliche Verlockung bestand darin, daß die ganze Aktion im Himalaya stattfinden sollte . Kleidung von DANE sowie Motorräder der Marke Royal Enfield wurden gestellt und die ganze Tour samt Flug professionell organisiert.

Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild

Nun bin ich wieder runter vom Berg, etwas abgerissen und erschöpft, aber unbeschädigt.

Der Trip war in jeder Hinsicht weit mehr, als man sich überhaupt vorstellen kann. 1000 km indischer Überlandbus Delhi - Manali und zurück stellt an sich schon ein eigenständiges Abendteuer dar. Kern der Veranstaltung waren aber die 1200 km indische Bergstraßen, die Hälfte davon bestehend aus Schotter, Sand, Felsbrocken und losem Geröll. Auf der falschen Straßenseite (Linksverkehr), ohne Randsicherung, ständig auf der Hupe, bei Temperaturen zwischen 10 und 35 Grad, in Höhen zwischen 2600 und 5600 Metern, bei Regen, Hagel, Sandsturm, in Monsun - Wolken, zumeist aber bei strahlender Hochgebirgssonne und in kristallklarer extrem trockener Luft.

Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild

Nur zwei Teilnehmer blieben ungestürzt, der Rest hat sich wenigstens einmal auf den Bart gelegt, dank der zur Verfügung gestellten hervorragenden Schutzkleidung und der geringen gefahrenen Geschwindigkeiten hielten sich die Schäden an Reitern und Rössern jedoch in überschaubaren Grenzen.

Neben der kraftraubenden Fahrt auf unbefestigten Straßen - stundenlang in den Rasten stehend bei einer Höhe, die man in Europa nicht einmal als Bergsteiger erreichen kann - war die Verarbeitung der optischen, vor allem aber auch der olfaktorischen (Nase) Eindrücke eine echte mentale Herausforderung.

Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild

Und auch die für europäische Mägen sehr gewöhnungsbedürftige indische Küche, zusammen mit stark eingeschränkten Hygiene - Standards, sorgte für die eine oder andere "Unannehmlichkeit".

Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild

Indien und seine Menschen haben mich fasziniert. Die Landschaften sind großartig, die Menschen sind freundlich, zuvorkommend und immer hilfsbereit. Kein böses oder auch nur lautes Wort, Offenheit, Respekt, Geduld und Toleranz in einem Maße, welches uns Europäer bisweilen regelrecht beschämt hat.

Der Ritt meines Lebens !


Etwas Information über die von uns gefahrenen Straßen :

Indiens Zugang zum Dach der Welt ist der 475 Kilometer lange "Manali - Leh - Highway", der die Stadt Manali mit Leh, der Hauptstadt der Region Ladakh, verbindet. "Ladakh" heißt zu deutsch "Land der Pässe" , was für uns Tourteilnehmer wie eine Verheißung klang. Die Bezeichnung als "Highway" ist wörtlich zu nehmen, denn die Route führt über fünf der höchsten befahrbaren Bergpässe der Welt - darunter dem Lachulung La mit 5.059 Metern und dem Taglang La mit 5.325 Metern. Weil wir damit noch nicht zufrieden waren, setzten wir dem Ganzen noch eins drauf und befuhren den höchsten Pass dieser Erde , den Khardung La mit seinen 5600 Metern Höhe. Wenn man schon mal da ist.......
Wie oben schon erwähnt besteht der "Manali - Leh - Highway" im Gegensatz zu dem, was sich der Europäer unter einem "Highway" vorstellt, zu etwa der Hälfte aus Schotter, Sand, Geröll oder Schlamm .

Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild

Und der spärlich verteilte indische Asphalt steht mit seinen Frostaufbrüchen, Schlaglöchern und gemeinen manchmal kniehohen Wellen einer miesen Wellblechpiste in nichts nach. Die Straßen sind nicht ganz so steil wie an einigen Stellen in den Alpen. Ohne es genau nachgemessen zu haben, schätze ich die Steigungen auf maximal 15%, mehr würden die überladenen Tata - LKW nicht schaffen. Oft jedoch verläuft sie einspurig, immer ohne Randsicherung und an einigen Stellen herrscht ein reger LKW - Verkehr. Und die Brummis haben Vorfahrt . Immer !

Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild

Brücken sind einspurig und mit lose aufgelegten Stahlplatten als Fahrbahn versehen. Manchmal verrutschen die Platten in Fahrtrichtung , so daß man beim Drüberfahren die reißenden Fluten unter sich durch die Lücken sehen kann. Trick beim Drüberfahren : Augen zu und durch. Ansonsten lässt man den Blick besser nie von der Straße, denn das Versprechen des Reiseveranstalters lautet: "The road will never fail to challenge You". Eine nette Untertreibung !
Die Überwindung dieser Pässe bedeutete für alle Beteiligte eine große Herausforderung. Die dünne Luft führte zu Atemnot, Übelkeit, Schwindel und zu einem unangenehmen Element der Höhenkrankheit: Durchschlafstörungen, denen auch mit Hochprozentigem nur ungenügend begegnet werden konnte. Diese Faktoren und das unberechenbare Wetter (Schneefall im August ist durchaus möglich) tun ein Übriges, um den Manali-Leh-Highway zu einer der abenteuerlichsten Straßen der Welt zu machen.

Reißende Flüsse treten über die Ufer und überspülen den Fahrweg. Die Gipfel der Berge, die auch im Sommer schneebedeckt sind, die abwechslungsreiche Vegetation und die bizarre, zerklüftete Landschaft machen die Fahrt zu einer faszinierenden Reise. Zwischen Oktober und Mai ist die Straße wegen meterhohen Schnees gesperrt. Ab Juni setzt dann ein wahrer Run ein, um die abgelegenen Dörfer zu versorgen. Eine Kolonne von Lastern, Bussen, Pick-ups und Pkws bewegt sich dann Tag und Nacht dem Himalaya entgegen. Zahllose Militärkonvois nutzen die Straße.

Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild

Der Manali-Leh-Highway hat eine äußerst wichtige strategische Bedeutung. Immer noch streiten sich Pakistan, China und Indien um das Kaschmir-Gebiet, durch das die Straße führt. Die indische Armee hat Tausende Soldaten in den Bergen stationiert. Damit der Nachschub die Truppen erreicht, wird unermüdlich an der Straße gebaut.
Insgesamt waren wir 1200 km auf dieser Straße unterwegs, da wir uns außer dem Khardung La auf dem Rückweg auch noch einen Abstecher zum Tso Kar, einem abgelegenen Salz - See, gegönnt haben .

Die ganze Geschichte als kommentierte Bildersammlung findet ihr hier :


https://picasaweb.google.com/1032430052 ... inesLebens



Eine Liste weiterer lohnender Links zu unserer Himalaya-Tour :

Trailer:

http://www.youtube.com/watch?v=4MSQIXNx ... 7ZM-1SqNNA

Reisebericht von Stefan Maderner:

http://www.bikeundbusiness.de/markt/articles/414592/

Reisebericht Peter Markreiter:

blog.markreiter.eu

Dazu passend die Bildersammlung von Peter
https://plus.google.com/u/0/photos/1061 ... erid=gplp0

Eine Sammlung von Videos früherer Touren auf dem YouTube – Portal unseres Veranstalters, jedes einen Klick wert:
http://www.youtube.com/user/motoexpeditions/videos

Doku auf YouTube über die gesamte Strecke, aus der Perspektive zweier indischer Trucker. Der beste Film, den ich zu diesem Thema gefunden habe. Nicht verpassen !
http://www.youtube.com/watch?v=jGtuYLlEdp4

Zum Schluß ein dickes Dankeschön an:

Moti, unseren professionellen und mit unkaputtbar guter Laune versehenen Guide.
Ramen, den begnadeten Alteisenschrauber . Ein menschgewordenes Schweizer Taschenmesser.
Das DANE - Team, bestehend aus Jens und Sven, weil sie diese Reise geplant, perfekt organisiert, eine super Truppe zusammengestellt und die (für mich geniale) Idee hatten, daß ich dabei sein sollte.
Und an Gina, meine beste aller Hälften, die nach anfänglichem Entsetzen bezüglich meines Reiseziels ihre Ängste besiegte und sogar darauf drängte, daß ich diesen Trip jetzt mache und nicht damit warte, bis ich nicht mehr auf den Bock steigen kann .


M.f.G.,
Zündfix
Kawasaki W650 Gespann
Honda Africa Twin 1000 DCT
Husqvarna Vitpilen 701
VW T4 Ex-Bundespolizei Eigenbau-WoMo
Ford Focus CC Cabrio
Benutzeravatar
zündfix
Wenigschreiber
 
Beiträge: 795
Registriert: Do 15 Okt, 2009 13:27
Wohnort: Wilder Süden

Re: Zündfix auf dem Dach der Welt.

Beitragvon kahlgryndiger » So 08 Sep, 2013 05:09

Den Himalaya auf dem Rücken einer Enfield. Sehr schön!
Die Bilder werden wir den Abend in einem ansonsten eher tristen Hotelzimmer kurzweilig werden lassen.

Gruß aus dem verregneten Amsterdam 8)
*Keep It Simple* (Keb' Mo')
Benutzeravatar
kahlgryndiger
vormals Andreas a.d.k.G.
 
Beiträge: 18068
Registriert: Mo 18 Jul, 2005 16:48
Wohnort: Karlstein am Main

Re: Zündfix auf dem Dach der Welt.

Beitragvon OldMan » So 08 Sep, 2013 09:36

Da kommt schon etwas der Neidfaktor hoch, Klasse Bilder, RESPEKT 8)
Bild mit Enfield Rahmen, Scheibenbremse, Zahnriemen, Nr. 295 von 310
EX.: 38 völlig unwichtige Mopeds

OldMan Blog
Bilder auf flickr

Bild
Benutzeravatar
OldMan
Wenigschreiber
 
Beiträge: 214
Registriert: Fr 09 Mär, 2012 20:46
Wohnort: Hachenburg

Re: Zündfix auf dem Dach der Welt.

Beitragvon nattes » So 08 Sep, 2013 09:44

Am besten gefällt mir der AIA Aufkleber auf dem Schild. :-D

Klasse Tour!!! :-)
"Man kann sich über alles aufregen, aber man ist nicht dazu verpflichtet."

Anton Fasters
(Mein Lehrmeister)
nattes
Flammenversteher
 
Beiträge: 5123
Registriert: Fr 02 Feb, 2007 21:41
Wohnort: OWL

Re: Zündfix auf dem Dach der Welt.

Beitragvon Werner » So 08 Sep, 2013 11:28

Da wirst Du ein Leben lang von zehren. Und vielen Dank, daß Du uns ein Stück weit daran teilhaben lässt.

Gruß Werner
Bild
Werner
vormals mimose
 
Beiträge: 1498
Registriert: Mo 16 Mär, 2009 23:16

Re: Zündfix auf dem Dach der Welt.

Beitragvon Richard aus den NL » So 08 Sep, 2013 15:10

zündfix hat geschrieben:...und befuhren den höchsten Pass dieser Erde , den Khardung La mit seinen 5600 Metern Höhe. Wenn man schon mal da ist.......


Sehr schoen, Markus.

Ich war vorgestern noch auf 2.758 m mit Gespann. Kaum vor zu stellen, dass man doppelt so hoch fahren kann.

(und Ich weiss das die Hoehe auf das Schild nicht genau stimmt)

R.a.d.NL 8)
Sorry, but I have C.R.S. Cannot Remember Shit
Benutzeravatar
Richard aus den NL
Wenigschreiber
 
Beiträge: 855
Registriert: Sa 20 Jan, 2007 20:28
Wohnort: Heel, the Netherlands

Re: Zündfix auf dem Dach der Welt.

Beitragvon AIAndy » Mo 09 Sep, 2013 05:39

SUPER!!! Danke Zündfix!!!
Das Leben ist zu kurz um TÜV geprüfte Motorräder zu fahren!
Benutzeravatar
AIAndy
ehemals Atisgrub
 
Beiträge: 3868
Registriert: Di 14 Jun, 2005 08:19
Wohnort: Weisskirchen OÖ

Re: Zündfix auf dem Dach der Welt.

Beitragvon koarrl » Mo 09 Sep, 2013 06:42

Schließe mich den Bedankungen an, lieber Zündfix!

Vielleicht sollte ich mich mal als Zweirad-Unterwäschemodel bewerben, abzulichten in klassischer
Knierutschposition vor einem Beschraubungsobjekt, mit dem Dach der Welt als Hintergrund .. ;-)
Alles wunderschön, außer dem Enfieldschen E-Starter. So ein wegzulassendes Teil und ästhetischer würg.

Neidvoller Gruß vom
koarrl
And so castles made of sand slip into the sea. Eventually.
Benutzeravatar
koarrl
Vielschreiber
 
Beiträge: 1563
Registriert: Di 21 Jun, 2005 11:52

Re: Zündfix auf dem Dach der Welt.

Beitragvon keulemaster » Mo 09 Sep, 2013 08:44

Ich habe zwar nur die hälfte der Bilder durch, aber das Bisherige ist sehr beeindruckend. Ich freu mich schon auf live Bericht wenn wir uns mal endlich live treffen. :lol:

Mein Neid ist dir gewiss! :wink:
Fuhrpark: W650/BJ99 - CB550F1/BJ76 - T4/BJ99
Pflegefälle: Triumph Boneville SE/BJ2010 - Ducati Monster 600/BJ94
Benutzeravatar
keulemaster
Vielschreiber
 
Beiträge: 1660
Registriert: Mo 06 Dez, 2010 10:44
Wohnort: Innsbruck

Re: Zündfix auf dem Dach der Welt.

Beitragvon Christoph » Mi 11 Sep, 2013 22:03

High Zündfix,
großartige Gegend!
Ich in dieser "Wellnesoase" in Willingen, statt Schwimbad und Sauna: Sister Ray im Hintergrund und Dein Bericht, da krieg ich die 2. Nacht auch noch rum- vielen Dank
Christoph
Christoph
Vielschreiber
 
Beiträge: 4402
Registriert: Sa 14 Nov, 2009 09:28
Wohnort: Nordhessen

Re: Zündfix auf dem Dach der Welt.

Beitragvon Richy » Do 12 Sep, 2013 17:36

Sehr schöne Bildersammlung, Zündfix!

Mit ein wenig Neid, aber auch viel Freude hab ich mir das alles angeschaut.

Jetzt die Frage: Von Deinem Abflug in den Sand das Video, bekommen wir das auch zu sehen? :D
Das beste Werkzeug ist ein Tand in des tumben Toren Hand.
(eigene Erfahrung)
Benutzeravatar
Richy
Vielschreiber
 
Beiträge: 9007
Registriert: Mi 30 Sep, 2009 21:28
Wohnort: Tal der Ahnungslosen

Re: Zündfix auf dem Dach der Welt.

Beitragvon Maybach » Mo 16 Sep, 2013 20:43

Servus Zündfix,

toll - bin beeindruckt! Die Fahrt ist sicher auch körperlich fordernd.
Auf einem Bild äußerst Du Dich ein wenig zweifelnd über die Qualität der "indischen Brücken": das sind die klassischen Bailey-Bridges von den Briten. Die taugen schon was - auch, weil sie von jedem irgendwie zusammengeschlossert werden können. Also: nur fröhlich darüber gerattert, und immer ein ruhiges "Oooommmhh" auf den Lippen ... :-D

Gruß

Maybach
Benutzeravatar
Maybach
bekennender Funkeleisentreiber
 
Beiträge: 9734
Registriert: Mi 12 Sep, 2007 12:27
Wohnort: Innsbruck

Re: Zündfix auf dem Dach der Welt.

Beitragvon zündfix » Di 17 Sep, 2013 19:08

Hallo Maybach,

natürlich hast Du recht, die Brücken sind ja legendär . Und über eine , die wir allerdings nicht befahren haben , steht folgendes in Wikipedia :

A Bailey bridge between the Suru River and Dras River in Ladakh, India is the highest bridge in the world at an altitude of 5,602 metres (18,379 ft) above sea level. It was built in 1982 by the Indian Army.

Und der Generation unserer Eltern sind die Dinger auch noch ein Begriff. Der Wahn der Heeresleitung in den letzten Tagen des WK II führte ja zu zahlreichen komplett sinnlosen Brückensprengungen zwecks Erreichen des Endsieges . Sowohl während der Kampfhandlungen , zum Teil sogar unter Beschuß , und vor allem beim Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur in Deutschland nach dem Krieg haben die Alliierten diese Dinger zu hauf mal eben schnell hingestellt . Einige sind heute noch in Betrieb .

Spannend waren die Brücken dennoch , hauptsächlich wegen der Lücken im Fahrbahnbelag , der nur aus lose aufgelegten Stahlplatten bestand.

M.f.G.,
Zündfix
Kawasaki W650 Gespann
Honda Africa Twin 1000 DCT
Husqvarna Vitpilen 701
VW T4 Ex-Bundespolizei Eigenbau-WoMo
Ford Focus CC Cabrio
Benutzeravatar
zündfix
Wenigschreiber
 
Beiträge: 795
Registriert: Do 15 Okt, 2009 13:27
Wohnort: Wilder Süden

Re: Zündfix auf dem Dach der Welt.

Beitragvon Julia » Mi 18 Sep, 2013 07:17

Tolle Reise und super Bilder, vielen Dank! Ich träume ja auch immer wieder mal davon, solch eine Tour zu machen, aber dann kommt doch immer so ein kleines Teufelchen, das mir ins Ohr flüstert... "Du? Ohne Offroad-Erfahrung? Untrainiert und übergewichtig? Noch nie 'ne Enfield gefahren? Immer auf Sicherheit bedacht? Vergiss es!" Und dann wird es doch wieder Frankreich, Italien, Slowenien, ... :grin: Aber wunderbar, daß ich virtuell an solchen Reisen teilnehmen darf und träumen ist auch schön...
Viele Grüße
Julia
Benutzeravatar
Julia
Vielschreiber
 
Beiträge: 1093
Registriert: Do 17 Jan, 2013 09:10
Wohnort: 64686 Lautertal

Re: Zündfix auf dem Dach der Welt.

Beitragvon zündfix » Mi 18 Sep, 2013 18:46

Julia hat geschrieben:...ohne Offroad-Erfahrung? Untrainiert und übergewichtig? Noch nie 'ne Enfield gefahren? Immer auf Sicherheit bedacht? Vergiss es!....


Liebe Julia,

ich höre mich selbst reden bei diesen Zeilen. Genau so habe ich Anfangs auch argumentiert. Gegenargumente gefällig?

-es sind nicht wirklich schwierige Offroadpassagen, sondern einfach nur schlechte meist unbefestigte Straßen. Steigungen nie über 15%, Straßen zu 90% trocken. Nach 1/2 Tag hast Du es raus, wie es geht.
-Untrainert bin ich auch. Immer noch. Der Veranstalter plant das ein. Pausen alle 2 Stunden, die Höhen, auf denen man die Nächte verbringt (und das ist das Relevante für die Entwicklung der Höhenkrankheit), diese Höhen wachsen ab 3000 Meter über dem Meer pro Tag im Durchschnitt um lediglich 500 Meter. Dadurch ist in aller Regel eine ausreichende Aklimatisierung zu erreichen.
-Übergewichtig war ich auch. Nun sind 6,5 von 10 kg Übergewicht in Indien geblieben. Und ich bin etwas fitter als vorher. In nur 10 Tagen!! Billiger als jedes Fitnesstudio und geiler als jede Diät.
-Enfield bin ich auch noch nie gefahren. War auch nicht nötig. Das indische Alteisen ist handlich, selbsterklärend, frei von Tücken und zieht in 2. Gang mit leicht erhöhtem Standgas aus jeder Situation friedlich wie ein Ackergaul davon. Einfacher zu beherrschen als eine moderne Enduro und allemal leichter als Deine Guzzi.
-Sicherheit ist auch für mich als Vater von zwei Kindern wichtig. Aber ich kann Dir versichern, daß vom Veranstalter viel unternommen wird, um die Sicherhheit so hoch wie möglich zu halten. Im Begleitbus sind Sauerstoff-Flaschen und medizinisches Equipment, der Guide kennt die Straße auswendig und weiß für fast jedes Problem eine Lösung oder zaubert jemanden herbei, der es löst. Der Bus fährt als Lumpensammler hinterher und überholt den Letzten in der Truppe niemals. Wer nicht mehr kann, setzt sich in den Bus und wird chauffiert, während einer der Mechaniker dann das Mopped fährt.
-Europa ist nicht sicherer. In Italien wurde ich einmal tatsächlich, in Frankreich zweimal beinahe von unaufmerksamen Autofahrern aus dem Sattel geschossen. Eine vergleichbare Situation ist mir in Indien nicht passiert.

Und außerdem: Das Riskanteste im Leben ist es, nichts zu riskieren, denn dann riskiert man, nicht gelebt zu haben. :-D

Wenn Dir der Sinn wirklich danach steht, dann mach es. Und wenn Du wieder zurück bist, wirst Du uns sagen, daß Du dich geärgert hättest, wenn Du es nicht gewagt hättest. Mein Wort darauf.

M.f.G.,
Zündfix
Kawasaki W650 Gespann
Honda Africa Twin 1000 DCT
Husqvarna Vitpilen 701
VW T4 Ex-Bundespolizei Eigenbau-WoMo
Ford Focus CC Cabrio
Benutzeravatar
zündfix
Wenigschreiber
 
Beiträge: 795
Registriert: Do 15 Okt, 2009 13:27
Wohnort: Wilder Süden

Nächste

Zurück zu Ausfahrt und Reise

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder