Problem an einem SR500-Motor

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Problem an einem SR500-Motor

Beitragvon Thomaz » Sa 01 Apr, 2017 20:54

Hallo allerseits,

ich habe von einem Bekannten, der leider nicht mehr fahren kann, einen überholten SR-Motor übernommen.
Irgendwie scheint der Vorbesitzer einen Fehler gemacht zu haben: der Motor drückt mächtig durch die
Entlüftung des Zylinderkopfdeckels ab. Merkt man schon beim kicken, wenn man den Schlauch am Öltank
abmacht. Ist das normal? Mir kommt das sehr merkwürdig vor. Wo könnte der Fehler liegen?

:bash:

Schönes Wochenende, Thomas
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Re: Problem an einem SR500-Motor

Beitragvon motorang » So 02 Apr, 2017 06:10

Servus,
wurde die serienmäßige Motorentlüftung (unten hinten am Motorblock, mittig, zum Luftfilterkasten) eventuell verschlossen oder ist verlegt? Irgendwo muss die Luft raus ...

Gryße!
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Re: Problem an einem SR500-Motor

Beitragvon Thomaz » So 02 Apr, 2017 07:34

Unten an der Entlüftung tut sich nix, die scheint tot.
Ich hab den Vorbesitzer mal angeschrieben, ob er da bewusst was geändert hat.
Ist ein 1U6-Motorblock, ist mir noch eingefallen. Aber das dürfte ja keinen Unterschied
machen. Der Motor stand ewig als Ersatzmotor rum, ist aus verschiedenen Teilen
zusammengebaut und seitdem noch nie gelaufen. Ich hatte ihn dann eingebaut und
den Fehler zunächst nicht bemerkt.Ärgerlich! Mal hören, was der Vorbesitzer
(ist total in Ordnung) dazu meint...

:bash:
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Re: Problem an einem SR500-Motor

Beitragvon motorang » So 02 Apr, 2017 07:56

Ich hab ehrlich gesagt noch nie drauf geachtet was da oben für ein Druck ist, kann auch vollig normal sein. Im Motor hängen Zylinderkopf und Kurbel/Getriebegehäuse über den Steuerkettenschacht zusammen - ich tät mir da mal keinen Kopf machen. Falsch zusammenbauen geht da eher nicht.
Kannst Du feststellen WANN es oben bläst? Das sollte sein wenn der Kolben nach unten geht, also Luft aus dem Gehäuse drückt.
Ansaug- und Auslasskanal sind nicht verschlossen (zum Glasperlstrahlen oder so)? Dann könnte die Kompression nur über die Schaftdichtungen weg.

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Re: Problem an einem SR500-Motor

Beitragvon Thomaz » So 02 Apr, 2017 08:05

Es scheint so zu sein, das der Motor oben raus bläst, wenn der Kolben nach unten geht und oben auch wieder saugt,
wenn der Kolben nach oben geht. Ich habe da vorher auch noch nie drauf geachtet. Gemerkt hatte ich es auch nur,
weil der Öltank gezischt hat wie ein Wasserkühler, weil so viel Druck drauf war, als ich ihn geöffnet habe.
Das scheint mir nicht normal. Aber ich werde das auch nochmal mit einem normal funktionierenden Motor vergleichen
und Bericht erstatten.

:ugly:
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Re: Problem an einem SR500-Motor

Beitragvon Rei97 » So 02 Apr, 2017 08:57

Also:
Die Entlüftung im Rahmenöltank zum Kopf dient einzig dazu, den durch erhitzen des Öls entstehenden Luft-Überdruck im Ölreservoir entweichen zu lassen.
Wäre die Entlüftung zu, dann würde es das ganze Öl im Tank gegen die Scavengerpumpe in den Sumpf drücken. An einer offenen Entlüftung hinten oben am Block würde es dann zu einer Riesenölsauerei kommen. Ist der Deckel auf dem Reservoir kann dort kein Ausgleich des rauf und runter gehenden Kolbens und des mehr oder minder vorhandenen Blowby geschehen.
Dazu dient einzig und alleine die Entlüftung hinten. Ist dort kein Luftzug bei laufendem Motor zu spüren, hat der Könner da eine Dichtmaßnahme ergriffen, die unter Umständen auch zum Runterdrücken des Öls mit benannter Sauerei führen kann. In jedem Fall wird der Motor aber an allen Ecken und Enden zum Schwitzen neigen, wenn er mal hergenommen wird.
Wenn die Entlüftung zu ist, muss der Block wieder auseinander, um die Blockade zu beseitigen. So rumfahren würde ich keinesfalls.
Je nach Bild im Zylinder würde ich dabei nicht den Zylinder zupfen, sondern den Kolbenbolzen bei noch im Zylinder liegenden Ringen ziehen und den ZB entfernen.
Er lässt sich auch so auf Laufspiel untersuchen. Ist dies zu groß und ist der Zylinder innen poliert, dann versuchte der VB mit der Blockade den Effekt des Blowby das Öl aus dem Sumpf in den Lufi zu pusten zu unterbinden. Wenn Ölkohleablagerungen im Brennraum sind, würde ich die Führungen prüfen, die Ventile erneuern und die Sitze fräsen und einläppen.
Hoffentlich hat das Klavier nichts, sonst wirds nochmal 300€ teurer. Die Ölpumpe muss neu beringt werden. Bei einem 2J4 auf jeden Fall im trockenen Zustand das Spiel der Kipphebelachsen in den Bohrungen prüfen. Schon 0,03mm Spiel ruiniert a la longe die Kipphebel und die Nocke durch Schrägverschleiss und der Motor klappert wie eine kaputte Nähmaschine.
Regards
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Re: Problem an einem SR500-Motor

Beitragvon mike58 » So 02 Apr, 2017 09:46

Na macht mal nicht die Pferde wild,

Wenn der Motor vorher gelaufen ist und nicht frisch über holt, würd ich mir nix denken, den Motor an der KW durchdrehen, das da oben am kleinen Stutzen Luft raus kommt ist vollkommen Okay ist eben im nackerten Zustand ohne Öl die direkteste Verbindung zum Kurbelgehäuse hinten am eigentlichen Entlüftungsstutzen kommt es eher gedämpft einher da ein Labyrinthsystem vorgeschaltet ist und ein großes Loch besitzt geringe Luftgeschwindigkeit, so scheint der Kolben scheinbar noch ganz fit zu sein man man kann wenn man unsicher ist, vielleicht die Kompression prüfen 8-9 wäre schon ganz gut, beim Einbau wär es gut wenn man drauf achtet die Ölleitung vom Rahmen zu entlüften oder Luxus die Ölpumpe von außen mittels Spritze mit Öl zubefüllen und den Motor dabei durchdrehen, ansonsten Ölfiltergehäuse entlüften und nach warm Lauf Steuerkette spannen vielleicht im kalten Zustand vorher noch das Vrntilspiel prüfen und auf Leckagesichtung gehen. 100km fahren Öl wechseln und das Ganze nochmal. Ich würd nicht soviel denken Sonntags in die Kirche gehen und alles wird gut. Mopedfahren und mich des Lebens freuen, der Weißwurschtphylosophie nachhängen und mich des Lebens freuen und in der Abendsonne nach einem tollen Ritt der Guten beim Auskühlknistern zu hören.

In diesem Sinne

LG
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Re: Problem an einem SR500-Motor

Beitragvon Dreckbratze » So 02 Apr, 2017 10:21

deine einstellung gefällt mir, mike! :grin:
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Re: Problem an einem SR500-Motor

Beitragvon motorang » So 02 Apr, 2017 10:48

Die "Entlüftung" oben am Kopf dient dazu, das überschüssige Öl (bzw den dadurch entstehenden Druck) in den Motor zurückzuleiten. Die Rückförderpumpe hat ja die doppelte Pumpleistung wie die Speisepumpe, irgendwo muss die Differenz hin.

An anderen Moppeds (600er) führt diese Leitung bei den späteren Modellen folgerichtig auch direkt in den Motorblock, hinter dem Zylinder.

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Re: Problem an einem SR500-Motor

Beitragvon Rei97 » So 02 Apr, 2017 11:22

Also:
Wenn er den Dipstick wegmacht und da ist Druck dahinter (Luft pfeifft ab) dann muss die normale Entlüftung zu sein.
Dass da ein Labyrint ist, dient vor Allem dazu beim Pumpen mitgerissenes Öl zurückzuleiten. Da das aber nicht vollsändig gelingt , hat man bei der 48T einen zusätzlichen Ölabscheider auf die Entlüftung gesetzt. Bei geschlossenem Dipstick sollte hinten schon beim Kicken eine Pulsation spürbar sein. Ist das nicht der Fall, denn es handelt sich schon um ein Volumen von +-500ccm was da rein und raus soll , dann ist die Entlüftung zu. Im Übrigen hat der TE den Motor erstmalig in Betrieb genommen, wie er schreibt.
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Re: Problem an einem SR500-Motor

Beitragvon hiha » So 02 Apr, 2017 12:09

Eetzt sag ich auch noch was (was der Helmut schon gesagt hat):
Der Schlauch vom Öltank zum Kopfdeckel ist die einzige vorhanden Entlüftung des Öltanks ! So ist kwasy der Öltank über die Motorentlüftung entlüftet. Wenn die Motorentlüftung zugestopft ist, ist das doppelt schlecht.

Gruß
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Re: Problem an einem SR500-Motor

Beitragvon Rei97 » So 02 Apr, 2017 13:45

motorang hat geschrieben:Die "Entlüftung" oben am Kopf dient dazu, das überschüssige Öl (bzw den dadurch entstehenden Druck) in den Motor zurückzuleiten. Die Rückförderpumpe hat ja die doppelte Pumpleistung wie die Speisepumpe, irgendwo muss die Differenz hin.
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Also:
Dass die Scavengerpumpe die doppelte Leistung hat, liegt auch an der Mitversorgung des Getreibsels. Allerdings wird dann nicht Öl über die Entlüftung runter gelassen, es sei denn der Motor ist überfüllt. Das ist aber nicht der eigentliche Zweck. Wenn der Sumpf bis auf wenige ccm leer ist fördert sie Luft.
Das kann man bei warmem, laufendem Motor gut beobachten, wenn man den Dipstick weg macht. Die Luft bloddert dann ins Reservoir.
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Re: Problem an einem SR500-Motor

Beitragvon mike58 » So 02 Apr, 2017 17:57

Schon mal überlegt,
das der kleine Verbindungsschlauch am Kipphebelgehäuse zur Entlüftung vom Öltank dient und so zu Motorentlüftung hinzugefügt wird, mit dem kleinen Nebeneffekt das der Nockenwellen klapperatismus mit Ölnebel aufgedampft wird.

LG
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Re: Problem an einem SR500-Motor

Beitragvon Rei97 » So 02 Apr, 2017 18:07

Also:
Tut er nur im Minimalbereich.
Der eigentliche Zweck ist die Entlüftung des Ölreservoirs.
Wie ich bereits schrub, würde der Luftdruck bei wärmer werdendem Motor das Öl gnadenlos nach unten drücken. (Einfach mal den Schlauch zuklemmen und fahren, dann erleuchtets).
Eine Motorentlüftung nach aussen gibt es aber dort nicht.
Ob der Ölnebel , der da wabert zur Schmierung des Klaviers beiträgt, halt ich für gewagt, weil das meiste hochgeförderte Öl im Kopf durch die Bohrung in den Pfännchen schlicht in den Sumpf zurück läuft. Beweis: Einfach mal den Zulaufhohlbolzen der Kopfleitung durch eine Schraube ersetzen, oder den Beölungszauber nicht machen. ---> 300€ Schaden.
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Re: Problem an einem SR500-Motor

Beitragvon mike58 » Mo 03 Apr, 2017 20:38

<einfach mal mit,
der Taschenlampe in den Kurbelgehäuseentlüftungsstutzen hineinleuchten und gucken ob der Typ, der den Motor vorrüber gehend in die Ecke gestellt hat, sorgsam das kein Dreck hineinfällt, nen Lumpen Papierstopsel oder Ähnliches hineingesteckt hat. mal ne Nebenfrage, bevor wir uns hier auf die Köpfe kloppen, läuft der Motor schon, sind alle Klarheiten beseitigt oder brauchts noch mehr Verwirrung.

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