von T. » Di 15 Jun, 2010 15:19
Weiter geht´s , aber noch nicht ganz fertig!
Am Sölk
Der erste Abend geht schnell vorbei mit Leute begrüßen, Lager aufschlagen und Grillen. Immer mehr Sölkanhänger treffen ein, stets mit einem großen Hallo begrüßt. Auch die ersten schlechte Nachrichten treffen ein.
Thöny´s Kampfsau streikt, Jochen´s „Edel“-Ratte keinen Saft hat und sonstige Katastrophen.
Schnell sind die Lagerfeuer entzündet und erste Benzingespräche lassen die Nacht lang werden. Unterbrochen von Motorengeräuschen, die eine kleine himmelblaue DKW verursacht. Der Herr Inginör hat ein Spielzeug gefunden...
Der nächste Tag bringt eine Abholauftrag für mich ein, Fleißpelz´s Tina kommt mit dem Zug in der nächstgrößeren Stadt an und Justus kann auf dem Moped entweder Tina oder das Gepäck mitnehmen.
So komm ich in´s Spiel.
Großbasti schließt sich uns an und so geht die kleine Truppe daran den inzwischen freigegebenen Sölkpass (Der Polier hat Wort gehalten!) zu bezwingen.
Problemlos geht´s durch die Wolken über die Passkuppe in die Sölktäler zum Bahnhof.
Am Bahnhof brennt die Sonne vom Himmel und rasch kommt Stimmung wie in einem Western auf.
Highnoon - die staubigen Reiter sitzen an den Schienen und erwarten den Zug, der die Komplizin bringt.
Fehlt nur noch Musik von Ennio Morricone, ein paar Dornenbüsche die über die Schienen geweht werden und die Stimmung wäre perfekt.
Während wir Jungs uns die Zeit mit Blödsinn machen vertreiben kommt irgendwann der Zug mit Tina an Bord an.
Nach der obligatorischen Begrüßung, wird erfolglos nach einem Cafe gesucht für Tina zum Umkleiden und schließlich eine Tanke angefahren.
Aber die Toilette ist eine Zumutung. So zieht sich Tina nur Helm und eine Mopedjacke an, der Rest wird warm eingepackt.
So brummt der Trupp der zweiten Besteigung des Sölk entgegen.
Die Solo´s verschwinden rasch in der Höhe, die T-34 kämpft sich mit
mir, Tina und dem Gepäck den Pass hoch.
Oben werden wir schon erwartet und die stolzen Bezwinger auf Foto gebannt.
Vorsichtig wird der Abstieg mit der kostbaren Fracht angegangen und alle kommen heil unten an.
In Oberwölz werden an der kleinen Tankstelle die Motorräder mit Sprit aufgefüllt und die Treiber bekommen lecker Kaffee und Kuchen. Anderen Sölkaner hatten die gleiche Idee und so bildet sich ein netter Gesprächskreis.
Am Camp zurück bricht die fast schon Obligatorische Sölkdurchschraub-Nacht an.
Thöny´s Kampfsau vom Helmut inzwischen aufgelesen, kommt zum sezieren auf eine Bank vor dem UTZ; Hiha und Thöny wetzen schon mal die Werkzeuge...Motorang und der Herr Inginör schnappen sich Riege´s Auto und besorgen Ersatzteile.
Und wieder flammen Feuer auf und Menschen finden zusammen.
Überall wird gemeinsam gekocht, getratscht und begutachtet.
Sölk-Live, ich bereue es nicht den Weg auf mich genommen zu haben und bin froh da sein.
Irgendwann sind die Ersatzteilbesorger zurück und bald wieder ertönt die kleine DKW, während die Ersatzteile in die Mopeds geschraubt werden.
Mitten in der Dunkelheit sind die ersten harterkämpften Schrauberfolge zu verzeichnen.
Eine weitere legendäre Sölk-Nacht schreitet fort und geht übergangslos in den nächsten Tag.
Der Morgen kommt früh...
Die Übernächtigten fallen in´s Bett, währenddessen kriechen die Ersten bereits wieder aus den Zelten. Kocher beginnen überall lecker Frühstück und duftenden Kaffee zu fabrizieren. Die strahlende Sonne weckt die müden Lebensgeister.
Heute ist Ausfahrt und ich habe bereits eine kleine Schmiermäxin bekommen.
Heike, das Töchterlein von Spätstarter und seines Navi´s wird heute mein Gast sein.
Dazu muss ich erst mal nach dem Frühstück den Beiwagen aufräumen. Der Sohnemann findet einen anderen freien Beiwagen-Platz.
Im Wissen nicht auf der Flucht zu sein, sondern im Urlaub, trödle ich rum und komm nicht mehr dazu die T-34 durchzuchecken...nicht unbedingt die weiserste Entscheidung. Aber gestern ging ja alles...
So machen sich Alle die mit wollen abfahrbereit.
Heike macht sich´s bequem und winkt fröhlich aus dem Boot.
Das wird Sie noch ein paar Mal brauchen...Kaum ein paar Meter unterwegs, muß ich feststellen, das der rechte Blinker seinen Dienst eingestellt hat
DAS fängt ja schon gut an....Bis auf weiteres wird beim Rechtsabbiegen eine kleine Hand und obentrüber eine große Hand den rechten Weg weisen.
Wiedermal rauscht ein Teil der Truppe vorab, ich muss raten wohin...
Aber das Glück ist mir hold, und alle finden sich an der Tanke unterhalb vom Sölk ein.
DER SÖLK IST FREI! Also ein Sölktreffen mit offizieller Sölkbefahrung, eine Rarität.
Oben angekommen, ist es ein wenig nebelig, aber trocken.
Fotoapparate klicken und tolle Stimmung kommt auf.
Die T-34 macht eigenartige Geräusche und schwitzt ordentlich Öl, aber läuft gut.
So sehe ich keinen akuten Handlungsbedarf.
Berauscht von der geglückten Sölk-Befahrung geht´s den Pass wieder runter, weiter zur Edelrautehütte´n.
An den majestätischen Bergen entlang rattert, brummt, und röhrt die wilde Truppe zum Ziel.
Bei einer Baustellenampel verlier ich wieder den Anschluss und muss raten.
Bevor ich zu meiner „Freundin“ (Navi) greifen muss, erbarmt sich jemand und geleitet mich und die Verbliebenen zur Edelrauten-Mautstrasse.
Die ist geöffnet, aber niemand kassiert die Maut...komisch.
Das kleine Hinweisschild übersehe ich.
Wie ich später erfahre wird keine Maut kassiert da die Strasse so schlecht ist....Artgerechte Russengespannhaltung halt.
So bin ich gut beschäftigt die Fuhre sicher über die Piste zu bewegen.
In Gedanken an meine Verantwortung dem Beifahrer gegenüber, wird mir heiß und ich transpiriere...
Heiß wird auch die Maschine, aber unaufhaltsam dröhnt die T-34 auf die Hütte zu.
Der Schotter fliegt im hohen Bogen, das Gespann walkt sich von einer Seite auf die andere, es riecht nach heißen Ölen und Kupplung. Zum Glück ist der Drehzahlmesser defekt.
Ich kann leider nicht von Gas gehen, da ich sonst den Berg nicht raufkomm.
Hoffentlich hält hinten der Spätstarter mit der Navi hinterdrauf Sicherheitsabstand...
Nach einigem Gerühre und Geschaukel kommen wir an der Hütte an.
Ich hoffe Heike ist nicht schlecht....
Aber die Sorge ist wohl ungegründet. Quischfidel klettert sie aus dem Beiwagen...Puhh.
Da rutschen die Kas-Spatzerl doch viel besser durch den Hals und die Schorle schmeckt doppelt so gut.
Passenderweise schlägt nach dem Essen das Wetter um, es fängt an zu schütten.
Alles wird blitzschnell zusammengerafft und verstaut.In der Hütte wird´s auf einmal eng…
Ich kümmere mich um die Helme und verstau die in allen verfügbaren Gespannen, das führt später dazu das anstatt Ostereier Helme gesucht werden...T. nix schuld. GRINS…
Leider wird später auch ein BMW-Zündschlüssel gesucht.
So wird zunächst überlegt wo der Schlüssel sein könnte oder wie man die BMW kurzschließt. Zum Glück wird der Schlüssel auch gefunden, aber erst am Sölk-Camp.
Ein netter Zeitgenosse hatte den eingesteckt, weil der genauso aussah wie der eigene…der aber an der eigenen Maschine hing
Die Sonne scheint bald wieder und ersten wieder liegen faul rum.
Irgendwann juckt´s wieder in der Gashand, und so werden die Böcke gesattelt.
Rumpelnd und scheppernd geht’s die Mautstrasse runter, wieder zurück zum Camp unter dem Schloss Rothenfels.
Dort angekommen, liefere ich pflichtbewusst erstmal Heike wieder bei Ihren Erzeugern ab und reiß mir die Moped-Klamotten vom dampfenden Leib.
Um dann einfach wie erschlagen in´s weiche Gras neben der T-34 fallen zu lassen…die Rumkurverei ist nicht mal so das schlimme (ich war relativ brav), aber die Pflicht für ein junges Leben zu haben, das evlt. später meine Rente mitzahlt schlauch ganz schön.
Während ich so im Gras vor mich hin vegetiere, kommt Riege zum mir.
„Du, T. kann ich mal deinen Russen…“
„Hmupff – Schlüssel steckt, aber lass mich erstmal die Ölstände checken…wenn ich wieder unter den Lebenden bin…Kannst dich ja schon mal draufsetzten…“
Ich lass die Augen zu,
Neben mir höre ich die quietschende T-34 und Riege hantiert dran rum.
Dann ertönen die Worte in einem ganz bestimmen Tonfall die mich aufhorchen lassen:
„Duuu, T., gehört DAS so?....“
Auf einmal kommt Leben in meine müden Knochen und ruckzug ich sitz neben der Russin. Riege zeigt mir den Ansaugstutzen der sich gelöst hat…Okay, eine Kleinigkeit.
So nimm ich Werkzeug in die Hand und fang an…
Um immer mehr in kopfschüttelndes Erstaunen zu fallen, in welchen Zustand der Motor der T-34 fahren kann und das nicht mal schlecht…ich hatte 1 Woche lang im intensiven Gebrauch keine Wartungsarbeiten vorgenommen.
Lima und Zylinderköpfe lose, Einlass-Ventilspiel am losen Ansaugstutzen 2mm und immer mehr lose oder behandlungsbedürftige Teile fallen mir auf.
Krass…
Nach einer Weile bin ich fertig, Riege steigt auf und brummt weg. Ich fall fertig in´s Gras… Nach einer Weile kommt Riege zurück und meint:
“…s e h r…Hm…S P E Z I E L L…”
Da ich wiederhergestellt bin, aber noch keine Lust auf Abendessen habe, beschließe ich zum Bankomaten zu fahren und die Kohle für Nanno´s Gasflasche zuholen. Wenn ich ja schon unterwegs bin kann ich mal die totalversiffte T-34 sauber machen. Vom letzten Jahr weiß ich, in Oberwölz gib´s irgendwo eine Waschbox.
Ich muss morgen die Räder durchtauschen, das Hinterrad ist total blank...an einer sauberen Maschine schafft`s sich´s angenehmer. Mädchen halt…
Nach den obligatorischen Fragen (Was, Woher, Warum) von der Oberwölzer Bevölkerung am Bankomaten, mach ich mich auf die Suche nach der Waschbox. Die war ja ganz in der Nähe ...dachte ich. Nach fast einer Stunde kreuz und quer durch Öberwölz, unzähligen Umkehrdrifts später, weiß ich wo der Sportplatz ist, das eine große Erste-Hilfe-Station vorhanden ist und weiteres. Fragen an die Bevölkerung bringen nur, das es eine Waschbox gibt...irgendwo da hinten.
Es dämmert schon, ich will schon aufgeben. Da geleitet mich ein kundiger Ortsansässiger auf dem Fahrrad zur Waschbox. Schön halbzugewachsen zwischen Wohnhäusern und einem Busdepot.
Dornröschchen, dein Prinz kommt! Und natürlich nur 80m Schräggegenüber vom Bankomaten, ich bin grobgeschätzt 5mal um das ScheiXding rumgefahren. Bin schon ein Held...
Der letzte Abend am Sölktreffen bricht an.
Die Wiese wird von Lagerfeuern illuminiert, noch mal wird die Gelegenheit genutzt zu persönlichen Gesprächen und die letzten Schraubaktionen finden statt.
Die Kid´s erleuchten die Dunkelheit noch mit einer kleinen Lightshow…sehr lustig.
Nach Mitternacht leeren sich die Reihen, auch mich zieht´s irgendwann auch in´s Bett. Denn morgen will ich weiter zu Nanno, da er aber erst abends Zeit hat kann ich mir Zeitlassen – perfekt.
Der letzte Tag - dachte ich…
Der nächste Morgen beginnt nach genussvollem Ausschlafen mit einem Reste- Frühstück, während die ersten schon losrollen Richtung Heimat.
Jedem der losfährt, begleiten tausend gute Wünsche für die Heimreise.
Nach dem Frühstück räume ich mein Zelt aus, lüfte alles (Es sieht aus wie bei mir daheim – ein Saustall) und beginne die Räder der Ural untereinander auszutauschen. Mittags brennt die gelbe Scheibe wieder vom Himmel und ich spann zum Schrauben den Sonnenschirm auf.
Wolfi unterhält den Platz noch mit einem fast FKK-Auftritt, der Platz leert sich zusehends. Warum eigentlich? Grins…
Die Letzten fahren ab und irgendwann steht neben meinem Zelt nur noch eins auf dem Platz, das vom Nobert.
Der will mal schnell nach Kärnten donnern und bleibt noch eine Nacht hier.
Wir trinken noch eine Tasse Kaffee zusammen, dann brumm auch er ab.
Nachdem vielen Gelächter; Motorbrummen und Stimmengewirr ist es schon fast unheimlich ruhig. Langsam packe ich meinen ganzen Kram zusammen und tüdel den Kruscht auf die T-34.
Ein letztes Mal gehe ich um den Platz, Wehmut macht sich breit…
Spätnachmittags bin ich endlich fertig, dusche noch mal und mach mich auch auf die Socken.
Kaum bin ich auf der Piste, kommt mir Nobert von seinem Ritt aus Kärnten entgegen.
Wir hupen uns noch kurz zu…
An der nächsten Tanke muss ich noch Luft prüfen, kaum das der Gedanke ausgesprochen war, wird die Fuhre unruhig…
Fortsetztung folgt...