Dahinmäanderndes Hochwasser-, KatSch- und BW-Thema

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Re: Dahinmäanderndes Hochwasser-, KatSch- und BW-Thema

Beitragvon MartinV » Sa 24 Jul, 2021 13:16

GrafSpee hat geschrieben:Meiner Meinung nach wäre der richtige Weg eine allgemeine Dienstpflicht von einem Jahr für alle jungen Menschen, egal welchen Geschlechts, gewesen. Anzutreten zwischen dem 18. und 21. Lebensjahr. Keine Möglichkeit sich raus zu kaufen.
Nur körperlich und/oder geistig komplett ungeeignete Kandidaten müssen nicht.
Wo der Proband dann seine Dienstzeit verbringt darf und soll er selbst entscheiden. Ob beim THW, bei der FFW, im Altenheim, Jugendarbeit oder auch bei der Bundeswehr.
Überall gibts das selbe Geld.
Ich glaube das hätte die allermeisten jungen Menschen wirklich in ihrem Leben was gebracht.


+1 :smt023

Viele Grüße, MartinV
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Re: Dahinmäanderndes Hochwasser-, KatSch- und BW-Thema

Beitragvon superknuffi » Sa 24 Jul, 2021 18:32

Provokation an:

Ich glaube ja, dass dieser immer wieder, leider auch an allen Stammtischen, vorgebrachte "Vorschlag" von Menschen kommt, die glauben dass ein Helfersyndrom genug Qualifikation für Arbeit im sozialen Bereich ist!

Provokation aus
Stefan
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Re: Dahinmäanderndes Hochwasser-, KatSch- und BW-Thema

Beitragvon der Gärtner » Sa 24 Jul, 2021 19:03

Na ja, ohne Helfersyndrom wirds in den sozialen Berufen nicht gehen, und das wird ja von den einschlägigen Arbeitgebern auch oft schamlos ausgenutzt, aber als alleinige Qualifikation reicht das natürlich nicht.
Gruß
Harald

Jawoll, genau, jaja, das kann sein, das kann sein...
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Re: Dahinmäanderndes Hochwasser-, KatSch- und BW-Thema

Beitragvon superknuffi » Sa 24 Jul, 2021 19:32

Die mit dem Helfersyndrom sind der Alptraum ihrer professionellen Kollegen.

Dort, wo es richtig ernst ist arbeiten solche Menschen nicht lange!
Spätestens seit Beginn der Pandemie arbeiten ALLE Beteiligten im Gesundheitssystem und in der Wohlfahrtspflege permanent mit dem Rücken an der Wand.
Stellt Euch einfach mal vor dass ihr mit einem eingespielten Team versucht so eine Situation, um die es eben gerade geht, zu wuppen, und dann kommt einer und sagt:
"Das ist der Hansi!
Der will zwar nicht so richtig, aber irgend etwas muss er machen, sieht der Gesetzgeber so vor.
Und jetzt hat er sich entschlossen Euch zu helfen!
Zeigt ihm einfach schnell wies geht und dann ist er sicher eine grosse Hilfe!
Und übermorgen bringe ich seinen Freund vorbei, der ist auch mit der Schule fertig und muss irgendwas mit Hilfe und sozial machen, und dafür können wir ja dann den Feuerwehrmann da abziehen, ihr habt ja dann Hilfe genug!!

Ja, liebe Leute.
Bei uns in der Psychiatrie gibt es keine Bufdis, da gabs auch keine Zivis.
Können wir uns nicht leisten, erstens, siehe oben.
Zweitens geht es dort um Menschen, und diese sind keine Versuchsobjekte für Jugendliche, bei denen der Stammtisch findet, dass die ruhig mal im Altenheim anpacken dürfen.
Hat schliesslich noch keinem geschadet.
Den Bewohnern schon.

Keine Smilies
Stefan
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Re: Dahinmäanderndes Hochwasser-, KatSch- und BW-Thema

Beitragvon Uwe Steinbrecher » Sa 24 Jul, 2021 23:22

superknuffi hat geschrieben:Provokation an:

Ich glaube ja, dass dieser immer wieder, leider auch an allen Stammtischen, vorgebrachte "Vorschlag" von Menschen kommt, die glauben dass ein Helfersyndrom genug Qualifikation für Arbeit im sozialen Bereich ist!

Provokation aus
Stefan

:smt023

Wobei es da zwischen schwarz und weiß ja durchaus auch grautöne geben kann. Womöglich sogar bunt? :wink:
Es gibt einfach Bereiche, in denen haben ungelernte Hilfskräfte nichts zu suchen. Das war schon immer so. Und wird sich auch nie ändern.
Es gibt aber durchaus auch Einsatzmöglichkeiten, welche früher häufig gut und erfolgreich von Zivis erfüllt wurden die auch heute noch zu erledigen sind.
Und die Idee, das jeder zwischen Schule und Beruf ein Jahr lang als "Diener des Volkes" tätig sein soll, die hat schon was.
Zumal wir ja gerade die Situation haben, dass es eine nicht unerhebliche Anzahl an jungen Menschen gibt, die denken: "nach Schule kommt direkt Chef!" Da würde so eine dienende Tätigkeit unter Umständen sogar eine demutsfördernde Wirkung entfalten :ugly:
„Schlechte Vorbereitung ist eine solide Basis für Abenteuerreisen.“
Wauschi
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Re: Dahinmäanderndes Hochwasser-, KatSch- und BW-Thema

Beitragvon heiligekuh79 » So 25 Jul, 2021 08:27

mein großvater sagte schon vor 50 jahren zu mir, der staat solle jedem jungen menschen direkt nach der schule ein jahr lang ein ticket um die welt spendieren. das sei wesentlich billiger, als die kosten fürs militär und kriege gäbe es dann keine mehr, weil die menschen sich kennen lernen und besser verstehen würden. auf menschen , mit denen man gegessen und getrunken hat, gewandert ist und gelacht hat, schießt man nicht so einfach. immerhin hat mein großvater zwei weltkriege erlebt.
in israel gilt die wehrpflicht, mit wenigen ausnahmen, für alle jungen menschen ab 18 jahren. insbesondere junge frauen können es meist nicht erwarten, zum militär zu kommen, weil sie dort gleich berechtigt sind und familiären, traditionellen und sozialen zwängen entkommen können.
ich finde, das ist ein bemerkenswerter sozialer reset: mit 18 jahren auf null und dann 2-3 jahre orientieren.
dieser grundgedanke muss ja nicht zwangsläufig mit militär und krieg verknüpft sein. auch im "sozialen bereich" gibt es nicht nur die arbeit direkt am menschen, die in fachkundige hände gehört. auch in wäscherei, küche, lager oder bei der grünanlagenpflege kann man einen wichtigen beitrag leisten.
eine dienstpflicht direkt nach der schule halte ich grundsätzlich für eine gute sache. weniger, um demut zu erzeugen, sondern eher zur orientierung und als übung, sich in neue soziale strukturen ein zu fügen.
gerade höre ich im radio, daß der individualverkehr im ahrtal untersagt wurde, weil die vielen freiwilligen helfer ein verkehrschaos verursachen und rettungskräfte behindern.
traurig finde ich, daß die hilfsbereitschaft , aus welchen gründen auch immer, aktuell zwar riesig ist, aber die leute in ein paar wochen mit vielen ungelösten problemen alleine sein werden.
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Re: Dahinmäanderndes Hochwasser-, KatSch- und BW-Thema

Beitragvon Roll » So 25 Jul, 2021 13:18

superknuffi hat geschrieben:Bei uns in der Psychiatrie ... gabs auch keine Zivis.
Stefan

Ich verstehe Deine Vorbehalte und sie sind auch nicht unbegründet.

Ich habe sehr wohl meinen Zivildienst im psychiatrischen Bereich gemacht, also gabs das.
Keine Geschlossene, okay, da war ich nur bei Verlegungen und Notfällen - aber die Leute in der Übergangswohngruppe waren teilweise genauso extrem drauf wie in der Klinik. Auch da habe ich mich später jahrelang rumgetrieben, wenn auch nur als Dienstleister von außen.
In der Wohngruppe gab es durchaus auch mal WE-Dienste, die ich als Zivi alleine wuppen mußte - okay, ist schon ein paar Tage her. Womöglich ist das heutzutage so nicht mehr praktikabel. Ist ja auch Alles recht ambivalent.

Jedenfalls hat es mir nur kurzfristig geschadet (den Patienten glaube ich gar nicht, im Gegentum) und ich habe langfristig so viel gelernt wie sonst nie mehr und nirgendwo. Das darf man ruhig auch mal sehen.
Stimmen höre ich nur noch selten.

Grüße vom Roll
Ein Prophet schaut zurück. Das neue Programm. miro2

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Re: Dahinmäanderndes Hochwasser-, KatSch- und BW-Thema

Beitragvon lallemang » So 25 Jul, 2021 17:04

Freiwillige ohne eine funktionierende Struktur dabei funktioniert nicht.
Und ob sozial, medizinisch oder militärisch, da wird's halt schnell existentiel.

Nur gilt das mit der funktionierenden Struktur genauso für die Profis.
Und da gibt's genug Beispiele von fachlich daneben bis kriminell.

Geschlossene Strukturen sind schnell Selbstzweck oder gar autokratische Sonderräume.
Offene demokratische Strukturen sind auch nur so stabil, wie die Summe der Teilnehmer.
(da ich bin grad beim Trümmerbeseitigen einer selbigen, kein Wiederaufbau geplant :smt078 )

Der Kram ist komplex und ich bereuh's fast, da§ ich hier mit angefangen hab'.

Dünnes Eis, bleibt gesund :smt102
Wherever You Go There You Are :gruebel:
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