von heiligekuh79 » Di 01 Jul, 2025 05:29
die meisten kritischen situationen hatte ich beim roller fahren und 3 mal bin ich dabei von der straße abgekommen. der sr 50 hat eine erinnerungsbeule im blechkleid.
beim ersten mal kam mir in der stadt auf einer 4-spurigen straße ein auto entgegen. es fuhr in seiner fahrtrichtung auf der rechten spur. ich fuhr in meiner fahrtrichtung auf der linken spur, weil ich an der nächsten kreuzung links abbiegen wollte. plötzlich bog das auto, ohne blinker, nach links ab. ich habe eine vollbremsung gemacht, bin über meine rechte spur auf den bürgersteig gerutscht und kam so knapp vor dem zaun der polizeistation zum stehen, daß ich meinen rechten fuß zwischen trittbrett und zaun rausfädeln musste, um abzusteigen. die junge polizistin hatte ihr auto in der einfahrt zum personalparkplatz der polizei abgewürgt, stieg aus und stammelte immer nur: "entschuldigen sie bitte, ich habe sie nicht gesehen" . es war heller tag, ich fuhr mit licht, trug einen weißen helm und eine grellgelbe warnschutzjacke.
beim zweiten mal kam auf der bundesstrasse von hinten ein auto angeschossen und überholte mich so knapp, daß ich ausweichen musste, um nicht von seinem heck erwischt zu werden und mit dem sr 50 im graben landete. dort ist eine durchgezogene linie, überholverbot und max. 70 km/ sind erlaubt. der war vermutlich doppelt so schnell unterwegs und hatte jede menge platz zum überholen. es kam kein gegenverkehr. zum glück fuhr ich relativ weit links, so daß ich noch platz zum bremsen und ausweichen hatte, bevor es in den graben ging und zum glück gab es dort noch keine leitplanke.
beim dritten mal fuhr ich auf dem gleichen streckenabschnitt, nur in anderer fahrtrichtung. durchgezogene linie, 70 km/h und ein überholverbotsschild. dazu eine bergkuppe. trotzdem überholte mich ein auto und es kam gegenverkehr über die bergkuppe. der fahrer zog nach rechts, um einen frontal-crash zu vermeiden. weil ich wieder relativ weit links fuhr, konnte ich abbremsen und ausweichen, bevor es in den graben ging. weder der verursacher, noch der fahrer hinter mir, hielten an. das zweite auto hinter mir hielt. der fahrer war ein polizist auf dem heimweg. er sicherte die unfallstelle und half mir, den sr 50 aus dem graben zu ziehen. er machte fotos von der unfallstelle und der beule im blechkleid und bestand darauf, eine anzeige zu schreiben. das kennzeichen konnte er wegen des dazwischen fahrenden autos nicht erkennen, aber das kennzeichen dieses autos hatte er. er meinte zwar, daß er keine hoffnung hätte, den verursacher zu erwischen, aber die anzeige sei wichtig für die statistik und auch der fahrer hinter mir bekäme eine anzeige, weil er keine hilfe geleistet hätte und die unfallstelle nicht gesichert hätte. außerdem bestätigte er mir, daß es völlig richtig ist, mit dem roller mittig oder links auf der fahrbahn zu fahren. wer scharf rechts fährt, animiert andere fahrer zum knapp überholen und hat dann keine ausweichmöglichkeit mehr.
ähnliches bekam stefan von einem polizisten zu hören, als er auf der autobahn von einem überholenden auto mit dem heck erwischt wurde. er rutschte 120 meter über die autobahn. die schutzkleidung hat ihren zweck erfüllt. ihm ist, außer einer branntwunde am unterarm und aufgeschürften fingerknöcheln, nichts passiert. die dr 650 war ein totalschaden. ebenso gepäck, helm und schutzkleidung, aber stefan hat ein riesenglück gehabt. er fuhr relativ weit rechts auf der autobahn und der autofahrer hat ihn auf seiner spur überholt, obwohl von hinten schnellere autos kamen. ein polizist sagte zu stefan: "die fahrbahn gehört dir, auch als motorradfahrer. wer überholen will, muss ganz auf die linke spur fahren, der hat auf deiner spur nichts zu suchen".
ich frage mich, wie es kommt, daß vielen menschen anscheinend der überlebensinstinkt fehlt. sie gefährden ja nicht nur andere, sondern auch sich selbst. wer vor einer kurve oder bergkuppe überholt, muss doch einfach damit rechnen, daß jederzeit gegenverkehr kommen kann. was geht in diesen köpfen vor? sowas ist doch russisches roulette. meist ist es ja nicht so, daß ein fahrer sich einfach mal verschätzt und es dann knapp wird. sowas kann passieren. nein, meist wird das risiko ganz bewusst eingegangen, auch wenn reichlich platz zum überholen wäre. jede art in der natur will überleben und folgt dazu ihren instinkten, sonst wäre sie längst ausgestorben, aber im straßenverkehr scheint dieses prinzip nicht mehr zu funktionieren.
gruß
regina