Nanno hat geschrieben:Blechroller hat geschrieben:lang ist es her...
Ma könnte scho fast meinen du hast einen Hauch von Endlife-Crisis
Nöö, wieso? Macht einfach Spaß, die alten Bilder mal wieder anzuschauen. Kommen viele Erinnerungen:
Bei dem Rennen in Süd-Gallien (Bild mit Rad auf der Schulter) gings 3 h lang kreuz und quer, hoch und runter durch die Länderei. Ich war völlig am Ende, als ich aus dem Wald rauskam. Mit schmerzendem Nacken schau ich nach oben und seh gaaaaanz oben den Ort Gordes; Ziel der Veranstaltung. Ich wäre ob des bevorstehenden Hygels bald ins Koma gefallen und dann jagen die uns noch durch den ganzen Felsenort. Wege so steil, dass in der Mitte Treppenstufen waren (daher das Rad auf der Schulter). Ich war endfertig...
So 150ter von rd. 900 Startern.
Oder der MTB-Marathon. 2 Runden a 50 km. Die erste Runde war noch o. k.. In der 2. Runde lag ich an einem Anstieg wie ein Maikäfer auf dem Rycken; Krämpfe in beiden Armen und Beinen. War die erste Runde zu schnell angegangen, da einige Profis in meiner Startgruppe und da bin ich halt mitgefahren.Nur hab ich schon damals das Geld mit dem Hirn und nicht mit dem Rad verdient.
der Triathlon: Kollege sagt: "Start beim Schwimmen ganz rechts; dann hast du beim Atmen das Ufer im Blick (Schwimmen im Kanal) und schwimmst nicht Zick-Zack!" Gesagt, getan.. Nur atme ich nach links... Hab das rechte Ufer nie gesehen...
Oder Chouca, die Klettertour in Südgallien: Als ich das erste Mal dort unten war, stand ich mit offenem Mund und großen Augen vor der Tour. Konnte mir nicht vorstellen, da mal hoch zu kommen. Das Bild der in der Route kletternden Leute war eine Motivation für Jahre.
Irgendwann war ich so weit und bin es angegangen. 3 Wochen über Weihnachten immer mal wieder dran rumgemacht, aber es reichte noch nicht. Zu hause trainiert wie ein Gestörter, Gehungert, fast nur Magerquark mit Süßstoff und Möhren. An Ostern wieder runter und irgendwann geklettert. Nach den Monaten der Hungerei dann 8 (!) Snickers hintereinander rein und gekotzt. Ich war dann 2 Monate nicht mehr Klettern. Ich war leer, einfach für den Traum alles gegeben und gewonnen. Ich bin wahrscheinlich nie wieder so weit über eine so lange Zeit an der Grenze gegangen. Ich habe danach noch Jahre sehr intensiv und noch schwerer geklettert. Der Höhepunkt waren aber im Nachhinein die 25 Meter namens Chouca (Kosename für Krähe; der damals verstorbene Hund des Erstbegehers).
Ich trauere der Zeit nicht nach. Es war intensiv, aber oft hart und oft langweilig. Trainieren, Ruhen, Zeit totschlagen, Frust, ab und an ein Erfolg, aber je intensiver desto mehr Frust und weneiger Erfolge. Mein Leben ist ruhiger geworden, aber sicher nicht langweiliger.
OllY