Bernhard, deine Fragen sind erst einmal völlig berechtigt, und seit Beginn der Pandemie ist seitens der Politk viel schiefgelaufen und hat vielen Leuten nicht nur Nerven, sondern auch viel Geld gekostet (ich würde sagen, bei uns privat sicher spielend 20k€ direkt auf dem Konto sichtbar, wenn nicht noch mehr).
Bernhard S. hat geschrieben:Die grosse Frage ist aber für mich: sind diese massiven Grundrechtseinschränkungen, denen wir im Moment ausgesetzt sind, verhältnissmässig angesichts der Tatsache, dass bis jetzt mit ca. 70.000 etwa 0,08 Prozent der Bevölkerung in D dem Virus erlegen sind, die meisten davon über 80 Jahre alt und mit massiven Vorerkrankungen, auch unter dem Aspekt, dass die Gesamtzahl der Todesfälle in D in 2020 nur um ca. 3000 höher lag als in 2019 und um ca. 16.000 niedriger als in 2018.
Wenn man sich die Bettenbelegung im Laufe des letzten Jahres mal anschaut, weiß man auch, warum so wenig gestorben sind: Man hat es geschafft, immer eine gewisse Reserve an Intensivbetten freizuhalten. Das hat man nur durch die getroffenen Maßnahmen geschafft. Sicher, wurde da ziemlich knallhart mit dem Holzhammer gearbeitet, deswegen sind deine Fragen durchaus berechtigt. Ich möchte aber nicht in der Haut der Entscheider stecken, macht man zu viel, siehe oben, macht man zu wenig, naja, gibt viele Tote. Das man da lieber zuviel macht, ist irgendwo verständlich.
Was passiert, wenn man nicht genug oder zu spät macht, hat man ja unter Anderem in den USA gesehen (wobei da ehrlicherweise deren völlig nichtexistentes Sozialsystem dazukommt).
Dem Beatmungsgerät ist es völlig egal, ob da ein 80- oder 60jähriger dranhängt, es ist dann belegt und wird so schnell nicht mehr frei. Das Personal konnte man ebenfalls nicht beliebig weit aufstocken (wo sollen denn die ausgebildeten Leute auf einmal herkommen? Diese Fehler sind bereits vor einigen Jahren in die Wege geleitet worden).
Und wenn man dann an den Punkt kommt, wo eine Triage gemacht werden muss, sorry, aber das ist einem zivilisierten Land im 21. Jhd. nicht würdig. Dann lieber alle zurückstecken und auch mal eine unsinnige Regel ertragen, auch wenns weh tut.
Und wenn ich die ersten Presseberichte dahingehend richtig deute, dann wird nur der seine Grundrechte zurückerhalten, der sich impfen lässt und der ungeimpfte wird zum Menschen 2. Klasse.
Da spielt dann vermutlich auch Menschenwürde keine Rolle mehr.
Gegenfrage: Was ist mit der Menschenwürde von den Leuten, die sich gerne impfen lassen würden, aber aus gesundheitlichen Gründen nicht können? Eine Impfung macht nur dann Sinn, wenn der überwiegende Teil der Gesellschaft sich impfen lässt und damit die Leute, denen das nicht möglich ist, mitschützt.
Ich halte mich ja auch an andere Regeln, die mir nichts bringen, aber dem Rest der Gesellschaft schon...
Am Bedenklichsten finde ich allerdings die beobachtete Tendenz, jeden, der solche Fragen stellt, als Querdenker in die Nähe von Rechtsradikalen zu rücken.
Nunja, das liegt aber auch daran, dass sich die Querdenkerbewegung ganz bereitwillig zu den Rechtsradikalen in den Schoß gesetzt hat, anstatt sie von den Demos zu jagen.
