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Ruhrtal Motorradwerke
Der Motorradhersteller Carl Haardt gründete mit seinem Geschäftspartner Daniel Blecher die Marke BLEHA (
BLEcher &
HAardt) im Arnsberger Stadteil Neheim im Hochsauerlandkreis und produzierte seit 1919 Fahrräder. und Rahmen für kleine Einbaumotoren von NAMAPO und ab 1923 auch von DKW. Ab 1924 fertigte BLEHA auch eigene Zwei- und Viertaktmotoren, die in einem weiterentwickelten verbesserten Fahrwerk Verwendung fanden. Wegen einer schweren Erkrankung schied Daniel Blecher 1925 aus dem Unternehmen aus, das kurz darauf in Ruhrtal-Motorradwerke umbenannt wurde. 1927 trat die Familie Ravensberger aus Unna als stiller Teilhaber in die Firma ein. Aus den Ruhrtal-Motorradwerken wurden die RMW-Motorradwerke (Ravensberger) GmbH, Neheim i. Westfalen. Zeitweise produzierten hier über 200 Beschäftigte bis zu 50 Motorräder in der Woche. 1932 stellte RMW das 10.000. Motorrad fertig. Es handelte sich um eine RMW Rekord, das Erfolgsmodell der RMW seit 1931, einer Weiterentwicklung des ersten Modells mit Satteltank.
Neben eigenen Zweitaktmotoren bezog RMW auch Viertaktmotoren von namhaften Herstellern wie J.A.P. und Sturmey-Archer aus England sowie MAG und Moser aus der Schweiz.
Nach der Machtergreifung Hitlers durften Anfang der dreißiger Jahre nur noch Motoren deutscher Fertigung verwendet werden, so dass ab 1934 statt dessen Motoren von Bark und Küchen eingebaut wurden. Das bekannteste Motorradmodell der Firma RMW hieß Phönix und kam 1933 auf den Markt. Die Endmontage der Phönix erfolgte für kurze Zeit ebenfalls bei der neu eingetragenen Gesellschaft "PHÖNIX FAHRZEUGBAU GmbH Wenholthausen", um Preisregulierungen des Fachverbandes zu umgehen. Neben Motorrädern wurden eigene 200-cm³ Motoren und ab 1934 in Lizenz 500-cm³ Motoren und Beiwagen hergestellt. Stärkstes Modell war eine 600-cm³-Zweizylindermaschine, die 1928 erschien. Der seitengesteuerte Motor stammte aus der Konkursmasse der Mabeco (Berlin).
Zum dreißigsten Firmenjubiläum 1951 erschien eine völlige Neukonstruktion mit 250 cm³ und eigenem 9 PS Zweitaktmotor. Ab Mitte der 50er Jahre verbaute man in die letzten Phönix-Modelle ILO Motoren zwischen 50 und 250 cm³, die jedoch nicht mehr den erhofften Absatz erzielten. 1957 wurde die Produktion endgültig eingestellt.
Heute erinnert nichts mehr daran, dass in Neheim Motorräder gebaut wurden. Das große vierstöckige Firmengebäude wich Anfang der 1980er-Jahre dem Autobahnbau. In Wenholthausen ist das Gebäude der Phönix Fahrzeugbau GmbH bis heute erhalten geblieben. Eine Tafel dokumentiert dort die RMW-Phönix-Geschichte.

RMW 500 cm³MAG OHV 1930

RMW Werbung 1933

RMW Phoenix 1938

RMW Phoenix 1939