gestern kam unser gemeindeblatt, der dorfbote.
ganz vorne die hinweise zur zugangsregelung im rathaus, eine halbe seite lang. fazit: für die öffentlichkeit geschlossen, alles nur noch telefonisch oder online. o.k.., das weis man ja inzwischen und auch warum...
gleich dahinter ein herziger artikel zum weihnachtsbaum schmücken im rathaus mit foto. zu sehen sind 12 kiga-kinder + 4 betreuer, dicht gedrängt unter dem baum. null abstand, keine masken
der bericht zum kunst-und handwerkermarkt zeigt ebenfalls ein foto mit menschen, die sich um die stände drangen. ein voller erfolg und die cafeteria im pfarrheim sei ebenfalls sehr gut besucht gewesen.
dann noch ein bericht über den segelflug-verein mit foto. 5 personen, dicht gedrängt um ein segelflugzeug. null abstand, keine masken.
auf der letzten seite dann noch ein bericht zur offenen jugendarbeit mit foto. die zwei betreuerinnen, dicht aneinander gekuschelt, mit nikolausmütze. null abstand, keine masken.
warum habe ich dafür kein verständnis
allerdings verstehe ich so langsam, daß einem bürger, der ein dringendes anliegen im rathaus hat und keinen zugang bekommt, weil telefonisch niemand erreichbar ist und er häufig kein internet hat, der kragen platzt.
ich habe am 8.11.21 ein formular der rentenversicherung an meinen arbeitgeber geschickt. es wird zur bearbeitung meines rentenantrags benötigt. drv und vdk mahnen bereits. früher wäre ich einfach ins personalbüro gegangen und hätte das formular ausgefüllt wieder mit genommen. inzwischen habe ich 9 mal dort angerufen, nachdem ich jeweils ewig in der warteschleife hing. man will sich drum kümmern
mir schwillt auch langsam der kamm.
was mich zunehmend unzufrieden macht ist, daß einfache dinge so lange organisiert und verkompliziert werden, bist das chaos komplett ist und das auch noch richtig viel kostet.
impfzentren werden in containern und zeltstädten auf der grünen wiese für viel geld errichtet. es fallen viele termine aus, was sich dann natürlich nicht rechnet. die gründe sind vielschichtig. nicht jeder, der einen termin ohne absage verpasst, tut es aus bösem willen, sondern einfach nur, weil man telefonisch niemanden erreicht und die angehörigen, die nicht mobile älte menschen fahren müssen, beruflich plötzlich verhindert sind oder im stau stehen. wessen tag voll mit arbeit und familiären pflichten ist, kann nicht einfach mal eine stunde zum impfzentrum fahren, sich 4 stunden in die warteschlange stellen und 1 stunde wieder heim fahren. viele ältere oder kranke menschen können das auch gar nicht mehr.
ich kann zwar immer noch 12 stunden am stück motorrad fahren, auf meinem unfallfuß aber keine halbe stunde mehr anstehen.
in jedem wohnviertel oder dorf gibt es kirchen. große räume mit sitzgelegenheiten, die die meiste zeit eh unterhalten werden, aber leer sind und für viele ältere menschen zu fuß zu erreichen sind. warum bietet man dort nicht impfungen an? dann heißt es nicht mehr: papa, mein jahresurlaub ist schon aufgebraucht, aber ich kann dir einen termin in 2 monaten machen, sondern vielleicht: mama, wenn du zum friedhof gehst, lass dich doch gleich mal impfen. die situation in vielen arztpraxen würde sich entspannen, wenn die mitarbeiter nicht ständig mit terminvergaben blockiert wären. warum nicht zu angekündigten terminen regelmäßig für ein paar stunden pro woche eine impfaktion mit einem team aus ärzten, apothekern, tierärzten und geschultem personal in den kirchen? das wäre für alle beteiligten leicht planbar und falls impfstoff übrig bleibt, wird er halt am nächsten tag in der nachbarkirche verimpft. viele fragen zu impfungen, hygiene-regeln etc., natürlich nicht die persönlichen, medizinischen, könnten mal von der kanzel beantwortet werden. das könnte vielen impf-skeptikern die zweifel nehmen und würde die menschen, die sich im dschungel der gesicherten informationen und der fake-news nicht mehr auskennen, direkt erreichen. wenn der pastor sagt: liebe gemeinde, letzten monat sind leider xx ungeimpfte gemeindemitglieder an corona verstorben, dann berührt das die menschen. wenn der tierarzt, dem man ja auch waldi oder mieze anvertraut, impft, dann hat man doch wesentlich mehr vertrauen, als zu einem anonymen impfcenter.
warum stand auf dem kunst-und handwerkermarkt im dorf nicht auch eine impfbude? kaffee, kuchen, pieks im pfarrheim.
ist wirklich alles so kompliziert oder bin ich einfach nur naiv?
wie sagt mike doch immer: keep it simple.
gruß
regina