Hier kann man auch als Gast schreiben. Anonyme Beiträge sind möglich, aber nicht erwünscht, man sollte wenigstens seinen Namen drunter setzen.
Mi 22 Okt, 2014 10:16
Eigentlich ist es doch scheissegal, macht ein Künstler etwas komerziell erfolgreiches wird er angepflaumt, macht er unverkaufbares, bzw. ist er nicht erfolgreich beim Marketing, macht brotlose Kunst und wird als Spinner bezeichnet. Also, was soll's?
Mi 22 Okt, 2014 10:51
ich find auch, dass das geld nicht als grundlage zur diskussion taugt. was man, denk ich, festhalten kann: dass kunst sich verkauft, macht sie nicht erst zur kunst, genausowenig andersrum, also wenn kunst sich nicht verkauft, ist es nicht zwingend dadurch kunst. im umkehrschluss ist kommerziell erfolgreiches nicht zwingend schmuh, genauso wie unverkäufliches schmuh ist. eigentlich logisch. die diskussion entsteht ja erst dadurch, dass angenommen/unterstellt wird, dass der künstler sich vom geld korrumpieren lässt. das tut er sicher mehr oder weniger, so wie es jeder andere auch tut. warum gehen wir alle zur arbeit? weil wir das so wahnsinnig gerne tun? nicht nur, eben. wir legen aber nicht nur wegen des geldes wert auf gute arbeit. wir arbeiten auch zu nicht unerheblichem teil für uns selbst, und eben nicht ausschließlich für geld. das kann der künstler auch, warum auch nicht?
das idealbild des armen, leidenden und einsamen künstlers sitzt halt fest.
gruß, kohai
Mi 22 Okt, 2014 13:25
kunst hat für mich auch was mit konsequenz zu tun. wenn jemand sein herzblut in eine sache legt und sich seiner arbeit (arbeit!) voll und ganz widmet, dann schau ich mir was immer dabeirauskommt mit anderen augen an, als wenn jemand neben seinem brot job künstelt. das hat meinen respekt!
Mi 22 Okt, 2014 13:44
fleisspelz hat geschrieben:Ich halte nicht sehr viel von der Bewertungs-Diskrepanz, die dem Urteil zugrunde liegt.
Wenn ein Metzger, oder ein Zimmermann immer wieder sich selbst kopiert, um wirtschaftlichen Erfolg zu haben, dann wird der in der Regel ob seines kaufmännischen Geschickes gepriesen. Wenn ein Künstler vergleichbar handelt, dann wird er geschmäht, weil er sich ja nur selbst kopiert, ändert er seinen Stil wird ihm nicht selten vorgeworfen, inkonsequent zu sein oder launisch.
Ich hatte mich vielleicht missverständlich ausgedrückt: ich halte, wenn's Kunst sein soll, die grundsätzliche Freiheit der Kunst für wichtig. Alles andere bleibt dann dem Künstler überlassen - zum Beispiel auch, ob (und wie oft) er sich zu wiederholen gedenkt. Das kann ja durchaus auch Teil der künstlerischen Konzeption sein.
Mir ist auch klar: messbar ist da in der Beurteilung so rein gar nix; der Künstler ist folglich schutzlos jeglicher Schlechtigkeit der Welt ausgesetzt, die nichts unversucht lassen wird, sein Handeln misszuinterpretieren. Oder so.

Und um das auch nochmal deutlich gesagt zu haben: ich habe keine Schmerzen, wenn ein Künstler gut verdient - im Gegenteil.
Do 23 Okt, 2014 21:29
trotz des geldes war gut gesagt.....
darauf wollte ich hinaus, ich wollte damit keine definition für "Kunst"schaffen, nur meine meinung darbieten wo für mich die kunst daheim ist....
man kann gerne für Geld "Kunst"schaffen, aber nur so lange der Künstler sein Ding macht....
lg j
Do 23 Okt, 2014 22:50
Jaja. Und ein Metzger darf keine Wurscht machen, die er für sich selbst anders machen würde, und ein Opel fahrender Arbeiter darf keinen Rolls Royce bauen.
So 26 Okt, 2014 20:10
Man sollte vielleicht die Definition für Kunst bzw. Kunstwerk trennen von der Definition für Künstler. Das Werk einer Person muss nicht zwangsläufig die Person selbst repräsentieren. Andererseits sind wir dann schnell wieder bei der "gefällt mir" Frage, und über Geschmack diskutieren wir hier eh schon vortrefflich in den beiden sexy Freds.
So 26 Okt, 2014 20:58
Ich hab auch noch was beizutragen, obschon ich nix von Kunst verstehe.
Und weil ich nix davon verstehe, mich aber trotzdem mal versucht habe, war das Kommentar meines Kumpels:
" "Kunst" kommt von "Können" und nicht von "Wollen", sonst würde es "Wunst" heißen...!
So 26 Okt, 2014 21:12
Den Spruch mag ich nicht. Ein guter Künstler muss in meinen Augen, genau wie ein guter Metzger oder ein guter Steuerberater Handwerk (vulgo können) und Intuition (vulgo wollen) und Empathie (vulgo verstehen) gleichermaßen beherrschen. Das macht ihn zu nichts besonderem und schon gleich garnicht zu was besserem, aber es macht ihn gut.
So 26 Okt, 2014 21:33
All aware people of our time agree that art can no longer be justified as a superior activity, or even as an activity of compensation to which one could honorably devote oneself. The cause of this deterioration is clearly the emergence of productive forces that necessitate other production relations and a new practice of life. In the civil war phase we are engaged in, and in close connection with the orientation we are discovering for certain superior activities to come, we can consider that all known means of expression are going to converge in a general movement of propaganda which must encompass all the perpetually interacting aspects of social reality.
Guy-Ernest Debord
...weiter gehts hier:
http://library.nothingness.org/articles/SI/en/display/3..lag mir immer am herz...
g max ~:)
So 26 Okt, 2014 22:45
Mir fällt eine schöne Anekdote ein, muss ich gerade mal loswerden...
Mein Herr Vater hat in den 70ern in Düsseldorf unter der Woche Kunst studiert und am Wochenende mit wiederum seinem Vater durch Arbeit auf dem Bau sein Studium finanziert. Es lief auch soweit alles prima, der Meisterschüler ward gemacht, das Studium abgeschlossen. Und nun? Die Familie trat auf den Plan, Geld musste zumindest ein wenig her. Was tun? Kunstlehrer stand - für´s erste - an. Eine halbe Stelle, wenn ich mich recht entsinne. Und was sagte der Professor dazu, bei dem er seinen Meisterschüler gemacht hatte: "Herr K., wir arbeiten nicht für Geld, sondern für die Unsterblichkeit!" - Verrat!
Ein großartiger Satz.
...und so geschah es, dass ich statt mit Unsterblichkeit mit Babybrei und Möhrenmus gepäppelt wurde! Was sonst wohl aus mir geworden wäre...
Mo 27 Okt, 2014 00:12
hihi, grossartig!1!!
g max ~:)
(auch mit moehrenbrei grossgeworden und trotzdem master of arts
)
Mo 27 Okt, 2014 09:15
altf4 hat geschrieben:All aware people of our time agree that art can no longer be justified as a superior activity, or even as an activity of compensation to which one could honorably devote oneself. The cause of this deterioration is clearly the emergence of productive forces that necessitate other production relations and a new practice of life. In the civil war phase we are engaged in, and in close connection with the orientation we are discovering for certain superior activities to come, we can consider that all known means of expression are going to converge in a general movement of propaganda which must encompass all the perpetually interacting aspects of social reality.
Guy-Ernest Debord
Dem stimme ich zu ...
... seit ich festgestellt habe, wie unzureichend mein Englisch ist und den Sinn dieser vier Zeilen mühsam mit Hilfe vom Vokabelbuch rausgefunden habe
Mo 27 Okt, 2014 09:53
bei den engländers gibts ja eine recht hohe anzahl an leuten mit "spleens", die, so wurde mir von einem solchen versichert -- der sammelte verpackungsmüll und machte daraus skulpturen in seinem garten und war auch sonst recht unterhaltsam, very british indeed -- sowas nur tun, um trotz der seiner meinung nach unzumutbaren lebensumstände in dem land (wetter, preise, politik, überwachung, mitbürger) überhaupt existieren zu können. da gibts ja die tollsten ideen, hier in der form eigentlich undenkbar. wir deutschen sind dazu viel zu nüchtern, viel zu arbeitsam... schad.
ich überleg noch, welchen spleen ich mir zuleg ..
gruß, kohai
Mo 27 Okt, 2014 10:08
Ich find, ein britisches WW2-Moped reicht locker als Spleen...
Hans
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