Lindi hat geschrieben:Der Betriebsarzt, den ich kannte, handelte stets nach eher ne(n) Grundsätzen: wess' Brot ich ess...
bei uns war das auch so, aber anders
man hatte ein jährliches budget aus zu geben, egal wie.

einmal gab es für jeden mitarbeiter 5 flaschen wasser. wasser trinken ist ja gesund und erhöht die leistungsfähigkeit. im heißen sommer bekamen wir plastikflaschen zum selber füllen und ein kleines kühltäschchen in firmenfarben. das wasser in der plastikflasche stank so, daß ich damit nicht mal die blumen gegossen habe.
die mitarbeit im betrieblichen gesundheitsmanagement wird von der führung gerne gesehen und gibt fleißpünktchen.
karriere macht man nicht durch solide arbeit, sondern indem man sich "engagiert"
besonders lustig fand ich immer die "entspannungsübungen", wie lach-yoga etc. die kurse wurden vom arbeitgeber bezahlt und fanden meist in der hauptniederlassung statt. in der praxis sah das für die mitarbeiter in den umliegenden Dienststellen dann so aus: 30-45 minuten anfahrt, 20 minuten parkplatzsuche, 20 minuten "entspannung", mindestens eine stunde rückfahrt incl. stau im berufsverkehr. natürlich alles nicht als arbeitszeit, sondern in der freizeit und ohne kilometergeld. wirklich sehr entspannend, ich lach mich tot.
mit zweieinhalb stunden freizeit weis ich besseres anzufangen, ich böser gesundheitsmuffel
da höre ich lieber auf meine hausärztin, die zu mir sagte: "fahren sie doch mal wieder mit ihrem motorrad. das entspannt sie doch bestimmt"
dererlei aktivitäten wurden regelmäßig in der hauszeitung hoch gelobt. hauptsache man kann was vorzeigen.
die wirklich sinnvolle verwendung des budgets, z.b. für impfungen oder krebsvorsorge hat sich leider nicht etabliert. wer schreibt schon gerne in der hauszeitung einen artikel über stuhlproben oder spritzen?
dagegen liegt ein e-bike doch gerade voll im trend
