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Re: Bleibt beim Alteisen!

So 03 Mai, 2015 17:32

Zu Borgwards Zeiten war Qualität ein absoluter Begriff: "das maximal Machbare tun". Derzeit ist Qualität ein relativer Begriff:"auf keinen Fall mehr tun, als für den bezahlten Preis vertretbar."


Ja, Justus,

das mag so sein. Und die Zahl der Firmen kann man noch verlängern. Einfallen würden mir Glas und etwa Maybach. Nur: bei aller Qualität sind alle diese Firmen auch nicht über die Zeiten gekommen. Maybach war schon zu Zeiten seiner Produktionsanfänge nur mit dauernden Zuschüssen aus dem Luftschiffbau über Wasser zu halten - und Geld verdient wurde nur mit den Diesel-Motoren für die Reichsbahn und ab 1935 mit den Panzermotoren.
Und wenn ich jetzt die sozialen Aspekte zahlreicher Arbeitsloser ansehe, so darf die Frage gestellt werden, was denn schlimmer ist: eine pleitegehende Firma oder ein Produkt, das ziemlich genau nach 200.000 km hin ist. Ünbrigens eine Fahrleistung, die auch die alten fahrzeuge kaum je erreicht haben ...

Just my 2cts
Maybach

Re: Bleibt beim Alteisen!

So 03 Mai, 2015 18:06

Maybach hat geschrieben:Und wenn ich jetzt die sozialen Aspekte zahlreicher Arbeitsloser ansehe, so darf die Frage gestellt werden, was denn schlimmer ist: eine pleitegehende Firma oder ein Produkt, das ziemlich genau nach 200.000 km hin ist. Ünbrigens eine Fahrleistung, die auch die alten fahrzeuge kaum je erreicht haben ...

Just my 2cts
Maybach

Die Frage gebührt ja durchaus einer gewissen Beachtung!
Ich befürchte, ohne mich wirklich auszukennen, dass es eben doch nur eine "Gewisse" sein wird.
Bezweifle ich doch stark, dass die Laufleistung eines Fahrzeuges oder Die Funktionsdauer eines beliebigen Gerätes, in unserer Hochtechnisirten Zeit, auch nur bedingt Auswikung auf den Beschäftigungsstand in meiner nachbarschaft hat :cry:
dazu gibt es deutlich zu oft Nachrichten von rein strategischen Standortentscheidungen, bei denen es offensichtlich nicht um die Produktivität einzelner Standorte geht sondern höchstens noch um strategische Vorteile bei einer weltweiten Konzernvernetzung.
Spätestens bei dieser Dimension ist die Qualität und auch der Preis, höchstens noch in Teilen, am Produkt selber bemessen. Der Rest, so befürchgte ich, sind Aktienausschüttungen und Vorstandsgehaltforderungen in Verbindung mit Lobbygeldern und politischer Einflussnahme.
Aber wie gesagt. Eigentlich nicht meine Baustelle :smt102

Re: Bleibt beim Alteisen!

So 03 Mai, 2015 18:32

Ist es nicht eher so, dass mit dem Einemillionkilometer-Auto gleichzeitig die Umwelt entlastet würde, weil weniger Ressourcen für Produktion und Entsorgung verbraucht werden würden, während die Arbeitskräfte von der Grossindustrie weg in kleine und mittelständische Betriebe verlagert werden würde? Werkstätten, Ersatzteil- und Zubehörhersteller etc. hätten mehr Arbeit, da mehr und öfter repariert und instandgesetzt werden würde, was wiederum zumeist kleine Unternehmen tun, die regional agieren.
Große Unternehmen setzen den Arbeitnehmer in Konkurrenz zu Kollegen aus Niedriglohngebieten, während kleine Unternehmen häufig gute Arbeitskräfte lange halten wollen. Ich glaube das Alteisen mit aufwändiger Umsorgung wäre für Umwelt und Arbeitsmarkt die bessere Entscheidung.

Re: Bleibt beim Alteisen!

So 03 Mai, 2015 18:42

fleisspelz hat geschrieben:Ist es nicht eher so, dass mit dem Einemillionkilometer-Auto gleichzeitig die Umwelt entlastet würde, weil weniger Ressourcen für Produktion und Entsorgung verbraucht werden würden, während die Arbeitskräfte von der Grossindustrie weg in kleine und mittelständische Betriebe verlagert werden würde? Werkstätten, Ersatzteil- und Zubehörhersteller etc. hätten mehr Arbeit, da mehr und öfter repariert und instandgesetzt werden würde, was wiederum zumeist kleine Unternehmen tun, die regional agieren.
Große Unternehmen setzen den Arbeitnehmer in Konkurrenz zu Kollegen aus Niedriglohngebieten, während kleine Unternehmen häufig gute Arbeitskräfte lange halten wollen. Ich glaube das Alteisen mit aufwändiger Umsorgung wäre für Umwelt und Arbeitsmarkt die bessere Entscheidung.

Natürlich ist das so. Aber die Lobbies und Einflußnehmer ... 8)

Re: Bleibt beim Alteisen!

So 03 Mai, 2015 18:51

Nur noch halb so viel fürs halbe Geld für die Industrie arbeiten um mit der gewonnenen Zeit selber zu bauen, zu pflanzen, zu tauschen, zu helfen usw.
Über die Klinge springen würde dabei natürlich das Kroppzeuch welches nicht am Wertschöpfungsprozess teilnimmt. Wäre dann nix mehr übrig für Aktionäre und Investoren.

Andreas, der seinen Beruf auch stark in Zweifel stellt.

Re: Bleibt beim Alteisen!

So 03 Mai, 2015 19:25

High,
das würde eine Abkehr von der Kapitalistischen Wachstumsökonomie bedeuten. Sicherlich wünschenswert... Obwohl die in Anbetracht einer begrenzten Welt das einzig vernünftige wäre geht der derzeitie Trend eher in die entgegengesetzte Richtung. Da bräuchte man wohl ne Revolution.
aber da wirds dann wie gesagt politisch.
Christoph

Re: Bleibt beim Alteisen!

So 03 Mai, 2015 19:30

Ja. In allen Punkten. :grin:

Re: Bleibt beim Alteisen!

So 03 Mai, 2015 22:40

Ist es nicht eher so, dass mit dem Einemillionkilometer-Auto gleichzeitig die Umwelt entlastet würde, weil weniger Ressourcen für Produktion und Entsorgung verbraucht werden würden, während die Arbeitskräfte von der Grossindustrie weg in kleine und mittelständische Betriebe verlagert werden würde? Werkstätten, Ersatzteil- und Zubehörhersteller etc. hätten mehr Arbeit, da mehr und öfter repariert und instandgesetzt werden würde, was wiederum zumeist kleine Unternehmen tun, die regional agieren.


100% Zustimmung...

Re: Bleibt beim Alteisen!

Mo 04 Mai, 2015 09:56

Christoph hat geschrieben:High,
das würde eine Abkehr von der Kapitalistischen Wachstumsökonomie bedeuten. Sicherlich wünschenswert... Obwohl die in Anbetracht einer begrenzten Welt das einzig vernünftige wäre geht der derzeitie Trend eher in die entgegengesetzte Richtung. Da bräuchte man wohl ne Revolution.
aber da wirds dann wie gesagt politisch.
Christoph

da hat er recht!
möglich ist aber auch, dass die wachstumsökonomie sich von selbst erledigt, bevor die revolution das tut. das wäre dann weniger politisch ... sondern ... ökonomisch :shock:

gruß, kohai

Re: Bleibt beim Alteisen!

Mo 04 Mai, 2015 18:35

Zustimmung für Christophs Ansatz - aber die pessimistische Vermutung, dass die Umstellung der Weltwirtschaft nicht ohne "Kollateralschäden" abgehen wird.

Maybach

Re: Bleibt beim Alteisen!

Mo 04 Mai, 2015 19:04

Ich arbeite leider in der völlig falschen Branche um meinen Gedanken auch nur ansatzweise folgen zu können.
Wie ich es hasse ...
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