ich denke, der gesamteindruck ist entscheidend!
wenn ein 30 jähriger mit der statur eines boybuilders hektisch aus einem auto der oberklassee springt und mit gesichtsschutz die tankstelle betritt, macht das sicher einen anderen eindruck, als wenn der fahrer eines alteisens gemächlich eintritt, höflich grüßt und mit gezücktem portemonnaie oder hoch gehaltener ec-kart sagt, daß er nur bezahlen möchte.
ich ziehe meinen helm im winter, wenn alles gerade so schön dicht ist, meist auch nicht ab, klappe ihn aber hoch und schaue demonstrativ in die richtung, in der ich die kamera vermute. in der jetzigen situation lasse ich den helm an, klappe ihn aber beim eintreten hoch, grüße, zeige meine ec-karte und sage, daß ich mit karte zahlen möchte. erst 2 meter vor der kasse klappe ich ihn runter und sage dem kassierer irgendetwas in der art: ihre kamera kennt mich ja jetzt und falls ich viren habe, wollen sie die bestimmt nicht. meist gibt es gelächter und die situation ist entspannt. bisher war das auch nie ein problem. allerdings habe ich da wohl den alte-dame-bonus
der kassierer an einer tankstelle, der schon 2 mal überfallen wurde, wird da sicherlich, aus gutem grund, anders reagieren, als die kassiererin in der dorf-tankstelle, die die meisten autos und kunden kennt.
heute war ich in meiner bank. ich bin rein gegangen, habe den mitarbeiter, der mich mit namen seit jahren kennt, gegrüßt und dann erst meine sturmhaube aufgesetzt und zu ihm gesagt: "so sehen sie mich ab nächster woche. ich hoffe, sie kriegen keinen herzinfarkt". wir haben beide gelacht.
ich scheue mich aber auch nicht, meinen einkaufswagen als abstandhalter zu benutzen und notfalls auch mal jemanden damit weg zu schieben, wenn er drängelt und auch mal ein paar scharfe worte zu verlieren: "haben sie das mit den 2 metern abstand immer noch nicht kapiert?" die reaktionen reichten von: "ey alte, reg dich ab" bis zu " verzeihung, daran muss ich mich erst gewöhnen".
masken-pflicht kontra vermummungs-verbot ist ein widerspruch in sich und kann durch staatlich festgelegte regeln nicht geregelt werden. alle dogmen, wie man sich nun zu verhalten hat, helfen im alltag nicht weiter.
und ganz sicher geht es hier nicht darum, wer recht hat, sondern darum, wie wir unseren alltag bewältigen und uns und andere vor infektion schützen.