Abenteuer Willkür hatte ich schon lange nicht mehr. Anfangs meiner Mopetenkarriere in den 90ern schon.
Fall 1: Eintragungsversuch Ochsenaugen und rundes Hella-Trecker-Rücklicht an der SR500 beim TÜV im Heimatort.
O-Ton Prüfer Herr XXX: "Das Gutachten der Blinker ist abgelaufen. Die sind nicht mehr erlaubt! Und gelbes Bremslicht geht gar nicht." Er verlangt komplette Rückrüstung in den Originalzustand. Gebühr umsonst bezahlt...
Meine Werkstatt befragt (Foren gibt's ja mangels WWW noch nicht). Erste Gegenfrage: "Wo warst du denn da, und bei wem?"
Nach der Antwort gab's erst mal mitleidiges Lächeln: "Der Herr XXX ist doch gar kein Ingenieur, der darf eh keine Eintragungen machen!"
Anschließend gab's den Tipp, zum Prüfer beim TÜV ein paar Käffer weiter zu gehen. Der (älterer Herr, dem man den Sachverstand schnell anmerkt) guckt sich das Ganze erst mal ohne Kassieren an, gibt noch den Tipp, dass ich die Neigung vom Kennzeichen etwas ändern soll, dann trägt er das alles ein. Kurz drauf war alles im Kasten...
Notiz an mich selbst: Erst wegen geplanter Umbauten fragen, dann erst durchführen. Sagt heute jedes Forum in jedem 2. Beitrag zum Thema Umbauten...
Fall 2: TÜV-Prüfer kommt zwecks HU nach langer Wartezeit endlich zu mir, beschaut die SR500, will irgendwann die Probefahrt machen, steigt auf und fummelt an der rechten Lenkerarmatur rum, dann an der linken. Ratloser Blick zu mir: "Wo geht die an?"
Ich, bemüht emotionslos: "Kickstarter..." Er, im Kasernenton: "Anmachen!!!"
Ich trete ihm das Ding an. Er steigt auf, würgt ab. Nochmal kicken. Er fährt mit viel zu hoher Drehzahl und elendslang schleifender Kupplung ums Gebäude, bremst ein paarmal zur Probe, kommt eiernd zurückgefahren, würgt die Maschine wieder ab. Kann recht offensichtlich generell nicht richtig Moped fahren. Schaut nochmal ums Moped, sieht etwas Kettenfett auf der Schalthebelwelle und stellt triumphierend fest: "Der Motor ist undicht, da leckt Öl raus!"
Erklärungsversuche werden ignoriert...
Notiz an mich selbst: Moped vor dem nächsten TÜV-Termin besser putzen...
Dann gab's noch das
Abenteuer Werkstatt-TÜV-Prüfung:
XT in recht gammliger Optik (aber technisch relativ OK) gekauft, wegen Zeitmangel und günstiger Werkstatt erst mal per Hänger direkt vom Vorbesitzer in die Werkstatt gebracht, um herauszufinden, was ich ggf. für den TÜV noch machen muss außer den Offensichtlichkeiten. Kurz drauf der Anruf: "Stempel erteilt!"
Also Karre angemeldet, einigermaßen in der Eile Kennzeichen dran und vom Hof der Werkstatt gefahren. An der nächsten Kreuzung bei der Vorderradbremse praktisch komplett ins Leere gefasst.
Zum Glück ging die hintere Bremse gut.
Im TÜV-Bericht stand übrigens "Bremswirkung in Ordnung", ich konnte die erreichbare Verzögerung aber durch Einstellen des Zugs mit den Rändelschräubchen kwasi im Handumdrehen mehr als verdoppeln (durch Reduzierung des Hebel-Leerwegs auf ~ 1/10)...
Notiz an mich selbst: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.
Do not take life too seriously. You will never get out of it alive.
- Elbert Hubbard -