Jetzt sind mal fachwissende Spezialisten gefragt, "good engineering judgement" und natürlich auch das unvermeidliche "haben wir schon immer so gemacht" ist erlaubt...
Ich bin ja nur kleiner Anwender, kein auslegender, berechnender und erprobender Inschenör, so dass mir da sicher der fachtheoretische Unterbau fehlt. Ich kenn ja aber Leute, die ich fragen kann...
Ausserdem heißt mein Zeichenprogramm "ms paint", fürs sinngemäße Erfassen sollts aber reichen.
Ausgangslage: Bauteil "schwarz" mit Innengewinde, Bauteil "lila" mit Durchgangsbohrung, Schraube "grün" von lila nach schwarz, tabellenmäßiges Anzugsmoment, Vorspannung der Schraube , Flächenpressung, hält, soweit, so gut.
Absicherung gegen Scher-/Quer-/Biegelasten mal aussen vor.
Jetzt verwenden wir im gleichen Setup eine längere, aber immernoch grüne Schraube und montieren auf die nach links überstehende Gewindelänge ein weiteres Teil mit Durchgangsbohrung, hier grau, und eine (blaue) Mutter, ebenfalls korrekt angezogen.
Jetzt wirds spannend...
A) "Sieht scheiße aus, kann also nicht halten, ausserdem macht man nix, was scheiße aussieht"
B) funktioniert uneingeschränkt
C) funktioniert nicht, weil die beidseitig eingebrachte Vorspannung die Hemmung im Gewinde aufhebt und das ganze wie eine Durchgangsschraube wirkt. Zu viele Trennfugen, zu viel Setzung, Vorspannungsverlust
D) funktioniert unter der Voraussetzung, dass für Schraubenkopf- und Mutternseite die material- und gewindesteigungsabhängige Einschraubtiefe "x mal Durchmesser" gegeben ist
E) Krautsalat
Ich selbst schwanke zwischen A und D, vom Kollegen kam B, mein Elektronikingenieur votierte für E...
(ja, es wird bald Winter...)
ach so, ganz nette Zusammenfassung aus der Schwyz: http://n.ethz.ch/~webemarc/download/4.%20semester/Dimensionieren%20II/Vorlesungsfolien/schrauben_B.pdf