Unsere Testkapazitäten sind nach wie vor zu niedrig... erst, wenn wir auch ohne Verdachtsfälle und wirklich flächendeckend auf Antikörper testen können, lassen sich die verhängten Maßnahmen kontrolliert regional und mit Gruppenbezug steuern, nur so erfahren wir tatsächlich etwas über Durchseuchungsgrad und möglicherweise beginnende Immunisierung. Alles andere ist Glücksspiel oder Verderb auf Raten.
Das Verständnis der Situation als auch die Kommunikation beschränkt sich leider immernoch weitgehend auf "gesund bleiben" und "warten bis 'es' rum ist".
'rum' ist es, wenn wir das Virus per Medikament oder Impfung bekämpfen können oder es wegen der vielzitierten "Herdenimmunität" keinen Wirt mehr findet. Klinischer Nachweis der Wirksamkeit, Verträglichkeit, Risikofreiheit, die Freigabe sowie Herstellung und Distribution eines Medikaments respektive Impfstoffs in notwendigen Mengen sind bis zum Ende diesen Jahres nicht zu erwarten. Die aktuell verhängten Einschränkungen sind so lange nicht aufrechtzuerhalten, wirtschaftlich als auch sozial. Sie anhand der bekannten Zahlen zu lockern wäre unverantwortlich, die Tracking-Träumereien sind, neben der Stigmatsierung von Nichtteilnehmenden, bei einer Inkubationszeit von 1-2 Wochen kaum hilfreich, die Welle noch abzufangen, wenn sie denn doch anbrandet...
ICH sehe nur Tests als Ausweg... zusammen mit der Isolierung von Risikogruppen. Und vielleicht "Schulung & Erziehung"... beim Spaziergang ohne "Maske" von der anderen Straßenseite aus als quasi-Totschläger beäugt zu werden, von Leuten die das Verhalten der Bäckereifachverkäuferin als vorbildlich beschreiben, die brav Gummihandschuhe trägt... zum Brötchen in die Tüte stopfen, Bargld kassieren, Wechselgeld rausgeben, süße Teilchen ins Papier wickeln, synchron zur Kollegin... und dann muss ich noch Rundmails bekommen zum Thema "Petition gegen Impfpflicht"... Diese Mischung aus Wahn, Egozentrik und Uninformiertheit da draussen macht MIR PERSÖNLICH mehr zu schaffen als das Risiko/die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung die selbst mit den bekannten Zahlen harmloser ist als die Teilnahme am Straßenverkehr (3059 Verkehrtote 2019 in D)...
Die getroffenen Maßnahmen sind Aktionismus, der wegen der wenigen belastbaren Fakten ausnahmsweise seine Berechtigung hat, in der Anfangsphase. MIR fehlt aktuell ein erkennbares, logisches Konzept, wie es weitergehen soll. Wir registrieren und testen Verdachtsfälle, leiten daraus unsere nachgewiesenen Erkrankungen und NUR aus diesen die schweren Verläufe und Todesfälle ab. Die logische Ableitung daraus ist "Lockdown hilft - weitermachen" - nochmal: den Erreger werden wir so nicht los und kriegen ihn auch nicht in den Griff, wir sichern ausschließlich die Notfallversorgung.