Trenntoiletten-Frage

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Re: Trenntoiletten-Frage

Beitragvon Lindi » Fr 18 Dez, 2020 17:41

:smt005
Viele Grüße

Dirk
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Re: Trenntoiletten-Frage

Beitragvon Uwe Steinbrecher » Fr 18 Dez, 2020 19:58

@ Boscho
Damit deine Frage ordentlich beantwortet ist.
Ursprünglich kommt der Gedanke der Trenntoiletten wohl aus Skandinavien, wo sie häufig in kleinen Hütten eingesetzt werden, welche nicht mit Strom oder Wasser versorgt werden.
Wenn sich die beiden Stoffe, flüssig und fest nicht vermischen, ist die Geruchsentwicklung deutlich geringer als beim normalen Gang zum WC gewohnt. Ohne Kontakt zu Wasser bildet sich auch kein Urinstein. Wenn noch etwas gereinigt werden soll/muss bietet sich eine Sprühflasche mit einer Essig/Wasser-Mischung an.
Der feste Bestandteil kann entweder kompostiert werden (Ich vermute dass dürfte bei menschlichem Kot bei der Belastung mit Medikamentenresten und evtl Fäkalbakterien eher nicht so eine gute Idee sein) oder und das wird meist so gemacht, mit dem Beutel im normalen Hausmüll entsorgt.
Der Urin lässt sich mit Wasser verdünnt entweder als Dünger verteilen oder in jedem beliebigen Abwasserschacht entsorgen. Soweit zum Sinn.
In Wohnmobilen wird das gerade deshalb sehr gerne verbaut, weil es die Wasservorräte schont und kein Chemiezusatz nötig ist.
Die einfachste Selbstbaulösung die ich kenne ist ein einfacher Eimer für die Feststoffe und ein vorgehaltener Trichter wie er zum Öleinfüllen für einen Traktor dient, an dem ein Stück Schlauch angebracht wird.
Der Schlauch wird in irgendeinen handelsüblichen kleinen Kanister geführt und fertig ist die Laube.
Finanzieller Aufwand vermutlich unter 20€ Bauzeit keine 5 Minuten.
Das extremste Trennklo das ich kenne ist eine Kloschüssel aus Porzellan, die sich von außen nicht von einem normalen Klo unterscheidet. Dazwischen gibt es jede beliebige Ausbaustufe. Auch viele Eigenbauten und auf YouTube jede Menge Filmchen darüber.
Da es leider ein Märchen ist, dass gar keine Gerüche entstehen wird meist eine recht dichte Kiste gebaut (im Idealfall aus einem Material das leicht zu reinigen ist, sich nicht voll-saugt und keine Gerüche aufnimmt (also kein Fichtenholz :fiessgrinz: ) Diese Kiste wird mit einem handelsüblichen Klodeckel/Sitz abgedeckt und dann kommt noch ein kleiner Lüfter rein (PC Lüfter) der immer für einen leichten Unterdruck in der Kiste sorgt und gleichzeitig dafür, dass die Feststoffe abtrocknen. Die Abluft wird im Wohnmobil nach außen geführt und ganz geruchsempfindliche können noch einen Aktivkohlefilter dazwischen machen, damit gar nichts mehr zu riechen ist.
Noch ein Vorteil ist, das sich so ein Urintank ja mal dazwischen drin einfach leeren lässt, oder es wird gleich die Myke Methode gewählt. Bis so ein Eimer mit Feststoffen mal richtig voll ist, dass dauert schon seine Zeit. damit wird längeres autarkes Stehen möglich. Aber da es im Ursprungsfred ja um eine Werkstatt ging, dürfte der Reise-Luxus-Aspekt eher untergeordnet sein.
Hoffe alle Klarheit beseitigt zu haben.
Habe die Ehre.
:weg:
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Re: Trenntoiletten-Frage

Beitragvon Dreckbratze » Fr 18 Dez, 2020 20:02

muss eigentlich keiner von euch mal beides auf einmal? :gruebel:
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Re: Trenntoiletten-Frage

Beitragvon Uwe Steinbrecher » Fr 18 Dez, 2020 20:09

Doch natürlich!
Der Trenneinsatz ermöglicht ja genau das.
Du sitzt drauf und machst dein Geschäft ganz normal.
Da alle Menschen Biologisch so gebaut sind dass hinten Fest und vorne flüssig kommt, ist es nur noch die Aufgabe eine Trennwand so in die Schüssel einzubauen, das beide Bestandteile getrennt aufgefangen und verwahrt werden.
Deshalb auch der Begriff Trocken-TRENN-Toilette. Das Trocken kommt im Übrigen daher dass bewusst auf Wasserspülung verzichtet wird.
Von der Reinen Ressourcenbetrachtung, würde so ein Toilettensystem übrigens in jedem Haushalt Sinn ergeben.
Und ja! Es funktioniert mit der Trennung bei Männlein und Weiblein.
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Re: Trenntoiletten-Frage

Beitragvon Rostreiter » Fr 18 Dez, 2020 22:07

So Mitte der 90er habe ich auf einer Alpenvereinsselbstversorgerhütte einen Trockenkloeinbau begleitet. Was bisher hier geschrieben wurde paßt ganz gut. Der Geruch ist schon deutlich, aber ertragbar.

Um den Verrottungsprozeß der Feststoffe anzuregen wurde Traubenschrot als Grundlage eingestreut und dann ab und an über den kleinen Haufen drübergestreut. Kaffeesatz half da auch. In der Erprobungsphase war auch gelegentlich Zeitungspapier im Einsatz.

Um den Verrottungsprozeß im aeroben Bereich ( und damit auch im „riechbaren“ Bereich zu halten) war Wärme notwendig. Ein Luftkollektor und ein kleines Photovoltaikpanel für die Stromerzeugung für die Umluft reichten aus. Für die Trocknung der Feststoffe natürlich auch ganz gut.

Die Anlage konnte auch den Urin recht gut abbauen, der danach einfach versickert werden konnte. Die Feststoffe wurden im Mittel alle 2 Jahre als Humus ausgebracht. Natürlich wurde das anfangs wissenschaftlich begleitet und kontrolliert.

Also, je nach Einsatz im Gartenhaus, Werkstatt, WoMo: Etwas Wärme hilft, Sauerstoff auch! Dann bleibt es bei Kompostierung!

Sers,

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Re: Trenntoiletten-Frage

Beitragvon kahlgryndiger » Sa 19 Dez, 2020 05:32

Von mir auch als Lösung für das schwimmende WoMo angedacht.
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Re: Trenntoiletten-Frage

Beitragvon Boscho » Sa 26 Dez, 2020 20:53

Passt irgendwie ja auch zum Thema: wohin dann eigentlich mit den Hinterlassenschaften (im größeren Maßstab)? Ein wenig Information dazu in der taz: https://taz.de/Oekoprojekt-Komposttoiletten/!5722827/
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Re: Trenntoiletten-Frage

Beitragvon MartinV » So 27 Dez, 2020 18:30

Dieses Thema war übrigens schon vor knapp 100 Jahren bei der Planung der Volksparks z.B. in Hamburg und Düsseldorf fester Bestandteil des Selbstversorgerkonzepts:

Scan_20201227.jpg

Quelle: "Leberecht Migge - Gartenkultur des 20. Jahrhunderts", Worpsweder Verlag 1981 (vergriffen)

Das Bild ist doch sehr aufschlussreich, wenn sich jemand am Selbstbau versuchen sollte ....

Gruß MartinV
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Re: Trenntoiletten-Frage

Beitragvon motorang » Mo 28 Dez, 2020 09:38

Torfspülung :D
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Re: Trenntoiletten-Frage

Beitragvon Puki » Mo 28 Dez, 2020 22:40

Grüß euch,

meine Frage:

was macht man bei Dünnpfiff :gruebel: Passiert mir zumindest auf Reisen öfter das es mal schneller durchläuft :oops: :omg:

Gruß, Simon
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Re: Trenntoiletten-Frage

Beitragvon Uwe Steinbrecher » Mo 28 Dez, 2020 22:49

Das verändert nicht wirklich etwas.
Bei der Trennung in fest und Flüssig Stoffe geht es weniger um die Konsistenz, sondern vielmehr um die chemische Zusammensetzung.
Bei Durchfall steigt einfach nur der Verbrauch an Kokosfasern/Hobelspänen/Katzenstreu oder sonstigen Trockenstoffen, welche die Flüssigkeit binden soll.
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Re: Trenntoiletten-Frage

Beitragvon nattes » Mo 28 Dez, 2020 23:32

Hmmmm, was mach ich dann demnächst mit meinem Klappspaten? :oops:
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Re: Trenntoiletten-Frage

Beitragvon Dreckbratze » Mo 28 Dez, 2020 23:36

setz dich auf die Kante :D
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Re: Trenntoiletten-Frage

Beitragvon Boscho » Di 29 Dez, 2020 01:22

Ich denke mal, das ist nur geeignet für alle Reiseformen, bei denen das Fortbewegungsmittel bei Stillstand nicht die Tendenz entwickelt, umzufallen. Dreiräder aller Art sind dann die berühmt-anrüchige Ausnahme, durch welche sprichwörtlich die Regel bewiesen wird.

Ich sollte Gesetzestexte schreiben ... :ugly:
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Re: Trenntoiletten-Frage

Beitragvon Puki » Di 29 Dez, 2020 23:00

Servus,

naja, beim Wandern würd ich so einen Kasten auch nicht unbedingt mitnehmen :smt004

Gruß, simon
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