Maybach hat geschrieben:Ja, der Cargolifter ...
Wir wurden immer wieder von der Presse damals (weil Konkurrenz-Unternehmen Luftschiffbau Zeppelin GmbH) zu Stellungnahmen aufgefordert, die wir ebenso regelmäßig ablehnten. Das wäre nicht möglich gewesen, schon gar nicht wirtschaftlich - und das ist ganz einfach an zwei Parametern verdeutlichen.
1. Der Cargolifter war mit einem Volumen von rd. 540.000 m3 geplant. Eine Füllung hätte rd. 1,1 Mio EUR gekostet. Wirtschaftlich wollte v. Gablenz damit ab 10 CL pro Jahr werden - was rund 10% der weltweiten Heliumproduktion damals ausgemacht hätte. Der Preis wäre explodiert ... Das Argument, dass man den Cargolifter ja nict nachfüllen hätte müssen wie die alten Zeppeline, ist falsch: Helium diffundiert sogar durch 5 cm dicke Aluplatten.
2. Der Betrieb von 10 CL hätte mal mindestens 8 Hallen wie diejenige in Brand (wahrlich beeindruckend!) erfordert, denn die Luftschiffe können nicht permanent in der Luft bleiben. Das wäre außerhalb staatlicher Finanzierung nicht darstellbar gewesen.
Es bleibt ein Projekt, das es wie wenige geschafft hat, die Emotionen großer Teile der Bevölkerung anzusprechen - die dann auch recht brutal um ihre eingebrachten Gelder gebracht wurden.
Maybach
Ich bin bis zum heutigen Tag ein großer Freund des Luftschiffbaus und glaube auch immer noch an eine Realisierbarkeit des Gedankens.
Alles was du geschrieben hast stimmt, ist aber auch immer mit Prognosen verbunden, welche eben nicht belegt sind, bzw. deren langwierige Entwicklung nicht beantwortbar sind.
Nehmen wir das Helium.
Hätte es den Cargolifter tatsächlich einsatzfähig gegeben und er hätte funktioniert, wären neue Aufträge entstanden.
Das Helium wäre knapp geworden (Produktion bis Zeitpunkt X war ja bedarfsgerecht) Also wird Helium teurer. Wegen mir im Faktor 100. Nur hören alle Kritiker an dem Punkt auf und sagen: "geht nicht!" wäre es aber nicht zu erwarten gewesen, dass durch den neuen Markt sich andere neue Heliumproduzenten gegründet hätten, sich die Produktion deutlich ausgeweitet hätte, gleichmäßiger Verteilt über die Weltkugel. Die Preise wären doch sicher wieder drastisch gesunken? Und einen technischen Fortschritt gibt es ja auch noch sogar ohne Druck wie hier zu lesen
https://www.pressetext.com/news/helium- ... ik-ab.htmlSelbst die Sache mit dem Permanenten Verlust an Helium...Es stimmt natürlich dass es nicht ohne geht, gleichzeitig haben wir aber inzwischen auch Fortschritte in allen Bereichen der Materialforschung gemacht dass es mich nicht wundern würde, wären die Verluste inzwischen doch erstaunlich gering.
Zum Bau der Hallen: das sind unglaubliche Dinger und der Bau der ersten war immens aufwändig.
Wenn ich mir aber vorstelle dass zum Bau weiterer Hallen bestehende CL als Bauhilfe eingesetzt werden sollten, frage ich mich schon ob ein 1:1 Vergleich der ersten Halle mit den Folgebauten der richtige Ansatz ist.
Und wenn ich dann noch die Welt und auch umweltpolitische Entwicklung seit damals nehme, und auch andere Technische Bereiche dazu nehme, ist doch sicher davon auszugehen dass so ein CL heute zu 100% elektrisch unterwegs wäre und seine Außenhaut aus Solarzellen bestehen würde. Und wenn ich die Nachrichten einschalte und mir vor Augen führe, welchen schlechten Ruf die Luftfahrtindustrie, wegen Lärm, Abgasen und verschwenderischem Ressourcen-missbrauch heute hat, wäre ein funktionierendes Luftschiff evtl auch für die etwas noblere Klientel als Kreuzfahrt sicher wieder interessant.
Unterm Strich glaube ich immer noch das Luftschiffe der richtige Weg sind. Schon vor über 100 Jahren haben sie ihre grundsätzliche Einsatzfähigkeit unter Beweis gestellt und gescheitert sind sie am Ende nur durch das Heliummonopol der Amerikaner.
Und seitdem natürlich auch dauerhaft, an guter Lobbyarbeit der Fluggesellschaften.
Denn, das niemand einen neuen Konkurrenten im Spiel haben möchte ist ja eh klar. Schon gar nicht in der Luftfahrt. einer Branche, die sich so eingemauert hat, dass sie aufgrund von Zulassungsbeschränkungen und Verwaltungsstrukturen im Namen der Sicherheit jede Weiterentwicklung verhindern können.
Schadstoffentwicklung und Flottenverbrauch sind da passende Stichworte. und wie alt die eingesetzten Flugzeugmuster aus aktueller Produktion überwiegend sind, da will ich eigentlich gar nicht drüber nachdenken