Kompressorenfrage

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Kompressorenfrage

Beitragvon ragman » Do 31 Mär, 2022 19:22

Guten Abend werte Alteisengemeinde,

aufgrund einer aktuell recht lustigen manischen Phase, bin ich recht viel am werkeln und unter anderem wollte ich letztens unser hözernes Balkongeländer mit einem Druckluftschleifer (Lidl) bearbeiten.

Druckluftwerkzeuge habe ich an sich gerne, weil halt richtig Leistung vorhanden ist.

Mein Kompressor ist ein einfaches mobiles 50-Liter-Gerät mit max. 10bar und vermutlich 240l/min (Hofer/Aldi).

Mir ist beim halbjährlichen PKW-Räderwechsel schon aufgefallen, daß der Schlagschrauber recht viel Luft zieht, so daß der Kompressor sehr oft anspringt und mitläuft, grad, daß ich nicht warten muß, weil ich zwischendurch eh anderes zu tun habe.
Dasselbe, nur in noch schlimmerer Ausführung ist beim Exzenterschleifer der Fall. Da läuft der Kompressor nach kurzer Zeit durchgehend und nach ca. 3 Minuten muss ich abbrechen, weil keine ausreichende Drehzahl mehr zustandekommt.
Vom dauernden Lärm abgesehen, ist das unpraktisch und frustrierend.

Die Größe mit den 50 Litern ist recht prraktisch, weil ich den überall im/ums Haus hinbringen kann.

Was mich zu meinen Fragen bringt:
- was ist wichtiger? Kesselgröße oder Luftlieferleistung?
- könnte ich zwei gleiche Kompressoren zusammen an eine Leitung schließen? (nachdem die günstig sind und ich den einen eh schon habe)
- die Einstellerei ist halt auch nirgends genau beschrieben ... ich kann beim Kompressor von 0-10 bar einstellen - da kapiere ich nicht, was das für einen Sinn hat. Beim Schlagschrauber sind die Drehmomente und die Richtung umzuschalten, aber was die Drehzahl beim Exzenter soll - da möchte ich ohnehin die größte haben (denke ich halt)

PS: Das Balkongeländer habe ich dann mit einem Fein Multimaster (so ein oszillierendes Werkzeug) abgeschliffen, ging auch, brauchte aber halt auf den Flächen schon länger.
Das beste Werkzeug ist ein Tand in eines tumben Toren Hand.
(D. Düsentrieb)
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Re: Kompressorenfrage

Beitragvon Rostreiter » Do 31 Mär, 2022 20:09

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Zuletzt geändert von Rostreiter am Do 31 Mär, 2022 20:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kompressorenfrage

Beitragvon sejerlänner jong » Do 31 Mär, 2022 20:21

Hallo Ragman

Beim Kolbenkompressor sollte die Einschaltdauer 30 bis etwa 45 Minuten am Stück innerhalb einer Stunde nicht überschreiten.
Die Abgabeleistung wird in Liter pro Minute (l/min) angegeben ist auch unter den Bezeichnungen Liefermenge, Fördermenge, Füllleistung oder Luftstrom bekannt.

Die 240 Liter Förderleistung hat er leider nur bei 0 bar. Je höher der Druck umso geringer die effektive Förderleistung.

Je größer das Kesselvolumen ist, desto mehr wird auch der Antrieb geschont, da dieser immer nur dann anspringt, wenn der Mindestdruck im Kessel unterschritten wird.

Bezgl. Druckeinstellung 0-10 bar. Je nach Werkzeug musst du einen anderen Arbeitsdruck einstellen. Werkzeuge wie Schrauber oder Schleifgeräte sollten mit 6 bar betrieben werden. Ein Vibrationsschleifer verbraucht dann schon bis 400 L / min. Der Schlagschrauber 200 - 1000 L. siehe hier:
http://www.drucklufttechnik.de/www/temp ... itel07.pdf

Wenn du deine Werkstatt erweitern willst dann schau nach einem Kompressor mit mehr Förderleistung. Du kannst auch einen 2. Kessel hinzufügen um kurzeitig mehr Luftmenge zu haben. Bis die Kessel dann wieder voll sind dauert es aber auch länger.

Ich hoffe es nützt dir ein wenig
Gruss
Karsten
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Re: Kompressorenfrage

Beitragvon WernerLE » Do 31 Mär, 2022 21:46

das einfachste denke ich in Deinen Fall ein 2. Kompressor, der kostet nicht viel,
doppelte Förderleistung, jeder muss nur die halbe Zeit laufen,
und den Druck an den Bedarf vom Werkzeug anpassen/reduzieren spart auch Laufzeit
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Re: Kompressorenfrage

Beitragvon schnupfhuhn » Do 31 Mär, 2022 23:24

Also bei einem 50 Liter Kessel und Hofer ist das wahrscheinlich der Zweizyinder. Der liefert gute 240 Liter je Minute. Die bringt er auch wenn man mit der Stoppuhr und dem Manometer und der Kesselgröße rechnet. Wenn es der Einzylinder ist darf man eher mit 90-100 Liter rechnen. Hab ich mal rausgestoppt...
:-) Putzt die Rahmen und stellt sie bereit! :-)
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Re: Kompressorenfrage

Beitragvon BMW maniac » Fr 01 Apr, 2022 11:24

Bei Kompressoren wird der Ansaufvolumenstrom unter "Normalbedingungen" angegeben, i.d.R. 1000 mbar (Umgebungsdruck), 20°C

Analogie zur Elektrik: Der Druck entspricht der Spannung (Volt), der Volumenstrom dem Strom (Ampere).
Mal anschaulich, Leistung bei Luft = Volumenstrom x Druck

Ein dünner Schlauch (Widerstand) zum Werkzeug vernichtet Druck, dann kommt am Werkzeug nicht mehr genug an.

Wenn das Werkzeug zuviel "Strom" (Volumemstrom) braucht, dann geht der Druck am Kompressor runter und
am Werkzeug steht keine Leistung mehr zur Verfügung.

Gute Werkzeuge zeichnen sich durch geringen Luftverbrauch, heißt guten Wirkungsgrad aus.
Schlechte Werkzeuge brauchen mehr "Strom" für die gleiche Arbeitsleistung, kann ein größerer Kompressor ausgleichen,
ist aber nicht im Sinne des Erfinders.
Zusamenfassung:
Viel Leistung am Werkzeug braucht viel Volumenstrom bei konstantem Druck.
Konstanter Druck wird am Regelventil eingestellt, der Kompressor liefert eine zeitlang aus dem Kessel die Luft,
wenn zu niedrig, wird halt nachgepumpt.
Zuviel Luftverbrauch am Werkzeug: Druck bricht ein, weil der Kompressor nicht genug Volumenstrom liefern kann.

Das ist das Dilemma ...
Mir kann man alles verkaufen, Hauptsache es ist schwarz,
hat zwei, drei oder vier Räder und ist von BMW :D
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Re: Kompressorenfrage

Beitragvon Richy » Fr 01 Apr, 2022 12:12

Interessant ist, dass diese Analogie ziemlich gut stimmt.
Das beste Werkzeug ist ein Tand in des tumben Toren Hand.
(eigene Erfahrung)
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Re: Kompressorenfrage

Beitragvon ragman » Fr 01 Apr, 2022 18:26

Danke vielmals ... habe wieder etwas gelernt, sind ja doch auch ein paar Feinheiten zu beachten.
Das beste Werkzeug ist ein Tand in eines tumben Toren Hand.
(D. Düsentrieb)
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