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Samstagsausfahrt, komisch gelaufen.

BeitragVerfasst: Mo 22 Sep, 2008 07:29
von hiha
Moing Leut,
ein seltsames Wochenende, aber immerhin eine unterhaltsame Geschichte.

Freitag Abend liegt der Sepp, unser Metzger und mein Schützenvereinskamerad, bei uns auf dem Anrufbeantworter, ob ich morgen Lust auf eine Timmelsjoch-Runde hätte. Er hätt sich bei seiner Frau frei genommen und sei schon bei seinem Wohnwagen auf dem 60km südlich bei Lenggries gelegenen Campingplatz, wo wir uns dann treffen sollten.
Kurzes Nachdenken, wir habens schon so oft verschoben, es muss endlich mal klappen. Abtschecken bei Pezi, die muss arbeiten, dann telefonische Zusage für den nächsten Frühvormittag. Schnell noch die Vermieter informiert dass ich am nächsten Tag mit dem Moped aus der Garage muss, und sie mir Bescheid sagen sollen bevor sie das Loch für die Versitzgrube vor der Garage anfangen auszubaggern.
Samstag Früh halb acht, der Minibagger tobt ums Haus. Naja, die werden ja erst mal herrichten, also zunächst den Espresso anheizen. Halbschlaf, gestern wars spät beim Basteln. Geräuschanalyse. Hmmm, das klingt nicht nach Rangieren, mehr nach Baggern. Hmm. Aus schlechter Erfahrung heraus überfällt mich leichte Morgenpanik, ich rase runter, reisse die Garage auf und schiebe die RD durch die bereits einen Meter tiefe flache Kiesgrube, zum Beschimpfen der ****** bin ich noch zu müde, das heb ich mir für nach dem Kaffe auf. Vermieters liebevoll gemeinten Hilfsversuche, die Sitzbank am Heck abzureissen, unterbinde ich durch einen Schrei.
Dann Kaffee, dann etwas besser.
Solchermaßen mit Koffein und Adrenalin befüllt, starte ich bei leichter Bewölkung, weicher und herbstlich kühler Luft, eingehüllt in weiches Leder gen Süden, wo die Wolken immer mehr verschwinden und die Sonne rauskommen lassen. Die RD schnurrt und faucht wie ein Katzerl, je nach Drehzahl. Ein feines Möpp. Es geht durchs hügelig bewaldete Alpenvorland bis zu den ersten Vorbergen, der Campingplatz ist klein, schön gelegen, sehr nett und familiär, ohne Schranke, ein paar km südlich von Bad Tölz gelegen, der nächste Presso wartet dort bereits auf mich.
[Kurze Zwischenerklärung: Der Sepp, ein paar Jahre älter als ich, hat seinerzeit wegen eines fast tödlichen Unfalls seines Cousins keinen Motorradführerschein gemacht und dürfte deshalb mit seinem Autoführerschein nur Motorräder bis 125ccm und 15PS fahren. Da ihm das zu fad ist, hat er sich sowas hier mit 400ccm geleistet, was man nach kleinen Modifikationen als Trike zulassen, und damit mit dem Autoführerschein fahren darf, obwohl es sich wie ein Motorrad fährt.]
Weiter geht die gemeinsame Fahrt duch kleine, kleinste und vor Allem völlig leere Landstraßen, parallel zur Isar ins Gebirge. Die grosse Bundesstraße, auf der sich bereits die Samstagsausflügler stapeln, verläuft läuft auf der anderen Seite des Flusses. :-)
Ab in die Jachenau, drei Euro kostet die Maut, gilt aber den ganzen Tag und noch für andere Mautstraßen. Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen: Wir werden die Tageskarte noch gut ausnutzen...
Um den Walchensee herum in Richtung Mittenwald. In Krün wird umgeleitet, die haben Viehscheid, das Dorf ist dicht. Wirre Umleitungsschilder, nach der zweiten Runde im Kreis herum entscheiden wir uns für die Fahrt weiter in Richtung Garmisch, und schon passiert es: Ich stehe an einer Einmündung auf die Bundesstrasse, der Sepp sollte eigentlich hinter mir sein, plötzlich schiebt es mir mit einem Kracher die RD unter dem Hintern weg, sie fällt um, Scherben fliegen. Der Sepp hat gemeint ich wär schon losgefahren und hat Gas gegeben. Schei**. Naja, Moped aufgehoben, Schadensbilanz: Ein abgebrochener Blinker, Rücklichtglasl fehlt zur Hälfte, Scheinwerferhalter verbogen, Handbremshebel verbogen. Sepp ärgert sich tierisch, ich beruhigen ihn, denn sowas kann passieren. Technisch also kein Problem, die Tour kann weitergehen. "Aber jetzt fahrst DU voraus, geji Sepp". Er versucht es, aber seinem MP3 hat es die Spur verzogen, die Vorderradl schiegeln nach aussen. An Fahren ist nicht zu denken. Geradebiegeversuche scheitern, es ist was schlimmeres, der Achsträger ist verwunden...
Jetzt ist der Sepp endgültig grantig, will gleich zurück nach München um mit dem Hänger den Schrott zu holen. Ich kann ihn überzeugen, dass ihm das den Tag endgültig versauen würde, und wir jetzt gefälligst mit der Zwiebacksäge zu zweit eine verkürzte Tour fahren, weil das Wetter so schön ist, und überhaupt. Nach leichtem Murren besteigt er also den Sozius der RD und wir probieren es. Mit seinen gut 90kg im Rücken fällt mir das Anfahren mit dem giftigen Zweitakter noch schwerer wie allein. Entweder kommt das Vorderrad hoch, oder es rührt sich nicht besonders viel. Wenn sie aber mal auf Drehzahl ist, dann rennt sie.

Um die Geschichte abzukürzen jetzt nur noch Stichpunkte:
Weiterfahrt über Garmisch, Fernpass (viel Verkehr, unsägliches Gestopsel, zwischendurch läufts aber super) Telfs,(Bergauf zu zweit 100km/h bei 7500/min im (dritten oder) vierten Gang :-) ) über Seefeld hintenrum (seehr schön) nach Mittenwald, Hinterriss(Mautstrasse die Zweite), Bad Tölz, Holzkirchen, heim. Den Metzgerhänger zum Mopedtransporter umbauen, Brotzeit machen, es ist 16:30.
Abfahrt nach Mittenwald, Mautstraße die dritte. Moped aufladen und verzurren, fahrt zum Campingplatz, (Mautstraße die vierte) um den Wohnwagen noch dicht zu machen, ab nach Neubiberg. Moped gleich beim Händler abkippen, Hänger daheim wieder rückbauen, Verabschiedung und Heimfahrt mit der RD. Es ist 21:00 als ich mich aus dem Leder schäle.

Fazit: RD250 luftgekühlt Baujahr '79 ist ein Schatzi. Fahrwerk besticht durch Handlichkeit, Motor durch erstaunlich hohe Leistung, Zuverlässigkeit und Vollgasfestigkeit. Und Durst: Ø7,5 Liter.
Gesamtkilometer: ca.550, davon mit dem Moped 350km.

Da das MP3 als "dreirädriges Fahrzeug" versicherungstechnisch mit einem Auto gleichgestellt ist, ist eine Vollkaskoversicherung erschwinglich, und deshalb auch abgeschlossen worden. Die Reparatur wird sicherlich nicht ganz billig werden...

Gruß
Hans

BeitragVerfasst: Mo 22 Sep, 2008 07:57
von motorang
Sehr nette Gschicht.

Blöd sind solche Auffahrer alleweil. Ist uns auch in Rumänien passiert, da hat mich Phil mit der XR angeschoben. Ihn hats hingelegt, ich habs derhalten. Schäden endurotypisch keine, der hinterste Punkt ist das Hinterrad, und bei der XT kommt noch der Schutzkäfig vulgo Packlträger rundrum dazu ...

Meine Sonntagsgeschichte ist kürzer aber auch nett.

Ich hatte einem weiteren Kollegen aus England einen Hilfsdienst zugesagt: ein 8m langer Dachbalken wäre in den ersten Stock zu hieven und dort einzubauen.

Frau ist auf Seminar, also ich mit Paulchen im Gespann morgens über die Dörfer rausgeknattert - sehr schön (und mautfrei :grin: ). Dort war der Knape gleich weg, weil Nigel drei Mädels hat (Daisy ist in Pauls Alter) und die auch gleich warm wurden miteinander - und ein Aquarium, drei Babykatzen und ein Trampolin ...

Der Balken war zu viert nach einer Stunde oben, und weils dem Paul so getaugt hat bin ich noch geblieben, und wir haben vor dem Mittagessen noch zwei Sparren angepasst, und nach dem Mittagessen den Rest ... die Heimfahrt war genauso klasse - warm und trocken.

Und warum das Ganze speziell gut war?

Es war eigentlich Schlechtwetter angesagt, und die ganze Zeit hingen schwarze Wolken in der Gegend rum. Ein geschenkter Tag sozusagen, mit knapp 50 km Ausfahrerei immerhin ...

Heut nieselts ... passt ja auch zum Montag.

Gryße!
Andreas, der motorang

BeitragVerfasst: Mo 22 Sep, 2008 08:29
von fleisspelz
Feiner Geschichtling :smt023

immer das Beste draus machen....
Ich hatte am Wochenende viel Arbeit und kein Fahrvergnügen. Zum Ausgleich war Tina, die zur zeit einen Lehrgang in Wolfsburg absolviert, auf Heimbesuch. Da war das Fahrenwollen nicht mehr ganz so dringend.... :-)

BeitragVerfasst: Mo 22 Sep, 2008 08:45
von Nanno
Schoene Sonntage hattet Ihr...

Ich muss gestehen, vom schraubertechnischen her, ist so eine Emme schon a Wahnsinn, wenn man mal weiss wie es geht ist in 15 Minuten so ein Murl heraussen. (Reinheben dauert dann eh laenger...)

Greg

BeitragVerfasst: Mo 22 Sep, 2008 10:05
von Blechroller
Ich hab "nur" mal geschwind die testosteronen Fußablagen nach hinten in die Ausgangslage verlagert.
Gefahren bin ich auch: 300m um den Block.
Hund hundet, Frau kränkelt...

Wenn man die positive Stimmung hält, ist -wie hihas Geschichte erzählt- auch im großen Mist ein angenehmer Tag machbar.

OllY

BeitragVerfasst: Mo 22 Sep, 2008 13:27
von AIAndy
freut mich fyr euch.....

Bilanz der letzten Tage meinereiner:

- Heizspirale (E-Herd eingegangen) gewechselt.
- Motorkohlen (Waschmaschine eingegangen) herausgefummelt
:evil:
- Poolpumpe zerlegt (Poolpumpe eingegangen) irreparabel
- Kaffeemaschine (..eingegangen) 2x zum Reparateur gebracht :evil: (Riesenvollkoffer)
- Heizung nach Inbetriebnahme "überwacht" (..das Ding leckt irgendwo, Druck geht flöten)
- Sicherheitsschalter der Heckenschere repariert nach Vollzerlegung (..HeSche eingegangen)
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.irgendwie wird im Moment ois hin...
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.gefahren -> NIX :evil:
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.geschraubt: einen Batterieschalter beim Russen :-D
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.I hoff des wird wieder anders....

BeitragVerfasst: Mo 22 Sep, 2008 13:36
von Nanno
AIAndy hat geschrieben:.I hoff des wird wieder anders....


Sicher... dann sterben die Mopeds wieder reihenweise! :-D

Greg

BeitragVerfasst: Mo 22 Sep, 2008 16:19
von ragman
Nanno hat geschrieben:Sicher... dann sterben die Mopeds wieder reihenweise! :-D


Ein Pessimist ist ein Optimist mit Erfahrung, oder wie? :-D

BeitragVerfasst: Mo 22 Sep, 2008 18:10
von Nanno
ragman hat geschrieben:
Nanno hat geschrieben:Sicher... dann sterben die Mopeds wieder reihenweise! :-D


Ein Pessimist ist ein Optimist mit Erfahrung, oder wie? :-D


Och... eigentlich schau ich immer recht zuversichtlich in die Zukunft. Wenn man das schlimmste erwartet, kann man sich immer positiv überraschen lassen ! :-D

Grysze
Greg

BeitragVerfasst: Di 23 Sep, 2008 08:28
von Riege
Entweder so, oder gleich die Freude dran verlieren.
Ne gewisse Paranoia gehört ja zum Leben, nicht... :-D

Gruss aus Skopje

BeitragVerfasst: Mi 24 Sep, 2008 15:44
von lehrbua
Mein Brüderchen und ich haben sich am Samstag um 10e in Gralla getroffen, dann weiter bis Plitvice. Am Sonntag dann Dubrovnik, montag Tirana, Dienstag Skopje, heute Ruhetag, morgen, wenn das Wetter passt Mazedonienrunde.
Ein guter Freund von mir arbeitet hier in Skopje, mit dem haben wir uns am Montag in Durres getroffen und sind jetzt bei ihm hier.
Freitag/Samstag gehts über Belgrad nach Hause.

Das Fahren war super, vor allem Tirana-Skopje ist eine tolle Strecke, aber auch die Krajina und die Strecke Split - Bar sind nicht zu verachten.

Bei den Mopeds war ausser Ölnachfülen, Kettenspannen bei der Dommi und ein paar losvibrierten Schrauben bei der XT 600 meines Bruders nichts los, die Dominator läuft ein ein Uhrwerk.


Schönen Gruss

Andi

Re: Gruss aus Skopje

BeitragVerfasst: Mi 24 Sep, 2008 16:23
von fleisspelz
lehrbua hat geschrieben:...vor allem Tirana-Skopje ist eine tolle Strecke, aber auch die Krajina und die Strecke Split - Bar sind nicht zu verachten...

Das kann ich 100% bestätigen. Einige der schönsten Strecken Europas. Wär ich jetzt gerne dabei.....

BeitragVerfasst: Mi 24 Sep, 2008 17:13
von kahlgryndiger
Albanien schwebt mir für das kommende Jahr vor ... wenn Urlaub und Mittel reichen.

Geil!

BeitragVerfasst: Do 04 Dez, 2008 08:21
von hiha
Kleiner Nachtrag:
Meine RD ist nach längerer Ersatzteilsuche wieder wie Neu, und das um Eur.ca.150.-

Dem Sepp sein MP3 auch, und das um Eur.ca. 2100.- :shock: