Da hat man grade nen Deal abgschlossen, der paar Kröten bringt.
Der aber 2 Nächte Hochkreativität verlangt und mindestens einen halben Tag proben und Text lernen. Man hat ja sonst nur noch 3 langwierige, unbezahlte aber notwendige Termine in den näxten Tagen.
Man verabschiedet sich also per Handschlag vom neugierigen Geschäftspartner, der verspricht zu bezahlen für Etwas, das er noch gar nicht kennt. Ich auch nicht.
Besagter Herr freut sich, daß man mit dem Moped angereist ist, da ja prächtiges Wetter ist. Er weiß zu diesem Zeitpunkt nicht, daß keine Wahl der Fortbewegungsart bestand.
Ergo zieht meinereiner den Dekohebel, sucht den OT, der sich tatsächlich da befindet, wo er hingehört. Irgendwie aber schwieriger zu finden als gewohnt.
Naja, kommt vor. Jetzt springt die Kiste aber ums Verrecken nicht an, obwohl yblicherweise ein wohldosierter Tritt genügt (was oftmals Bewunderung bei Unwissenden hervorruft, da die Optik solcherley Funktion nicht verspricht). Man tut, was man eben gerade so kann.
Eruieren bringt Erfolg: Zug Vom Deko gerissen. Na und? Kindergarten. Das geht auch so, wär ja nicht das erste mal. Werkzeug und diverses Material 35 km entfernt. Wer braucht das schon so ums Hauseck rum?!
Also, erneut auf OT, mal fein ausbalanciert und feste druff. Nix. Aber auch rein gar nix. Nicht mal ein husten.
Nach diversen zig Tritten - Kooooonzentration, Trommelwirbel, Kick - der Kickstarthebel rätscht sich den Weg über die Verzahnung bis in die Waagrechte und verbleibt dort. Die Befestigungsschraube läßt sich werkzeug- und haltlos entfernen. Na prächtig.
Dafür läßt sich der Hebel von seiner waagerechten Lage nicht abbringen. Hätte ja eh keinen Sinn.
Der Herr Geschäftspartner beginnt Mitleid zu bekommen und bietet einen Heimtransport per VW-Bus an. Inklusive der Zurücklassung der Sitze für die 3 mitgereisten Kinder. Peinlich!!
Ersatzweise offeriert er Anschieben.
Ich lehne großzügig ab. "Die Karre ist viel zu leicht zum Anschieben."
Die Hand wandert ans Motorgehäuse. Laukalt, aber nicht ganz kalt. Einen Versuch bergab ists wert. Natürlich direkt vor dem Polizeirevier, das ist nun mal fast der steilste Hang in Schillers Geburtsstadt.
Tatsächlich springt die Mistkiste im zweiten Gang sofort an - ich hänge weit hinten druff und das Vorderrad fühlt schon den Neckar in 250 m Luftlinie unter sich hindurchrauschen, als ich grade noch die Kurve kriege. Runter mit dem Vorderrad und ab in die näxte Seitenstraße.
Es bleibt spannend. Man sollte einfach nicht immer bis zum Letzten gehen. Bzw. fahren.
Mit maroder, schleifender Kupplung ist es nicht die attraktivste Aufgabe, in einem Wohngebiet den Leerlauf in einem hakeligen KTM-Getriebe zu finden. Um sich vollständig zu bekleiden.
Beinahe vor dem Polizeirevier; mit wackeliger Frontbeleuchtung, nur teilweise funktionierenden Blinkern und abgefahrenen Crossschlappen auf der Mühle. Immerhin sind die hinteren Bremsbeläge wider Erwarten doch noch nicht rausgefallen.
Jedenfalls darf die Karre nicht ausgehen und ich sollte Ampelstops vermeiden auf dem Heimweg.
Alles geht soweit gut, bis mich das Verlangen nach Zucker in flüssiger Form packt.
Na Und? Ist doch ne Tanke aufm Weg. Leider am Ende der Gefällstrecke.
Egal, ich entscheide, dort zu halten und Flüssigzucker zu erstehen. Wenns der Körper verlangt, führt nix dran vorbei. Sonst wird das nie was mit dem Text plus Aufführung an der Vernissage bis Mittwoch.
Rein in die Tanke, Kiste aufm Hauptständer, Gesöff aus der Kühltheke und - Stau vor der Kasse. Logisch, ist ja Samstagnachmittag.
Die KTM vibriert sich gemütlich 2 Löcher in den Tankstellenteer, während die Schraube der Auspuffhalterung sich ein Eigenes ins Rahmenheck scheuert.
Die Dame, die langwierig mit Karte bezahlt hat, danach noch Kippen (bar) wollte, kehrt zurück. Uff, nur den Autoschlüssel vergessen. Nur noch 2 Kunden vor mir. Kaum Sonderwünsche.
Die KTM beginnt in den Hauptständerlöchern zu versinken. Noch 150 mm bis der Motor aufsitzt... .
Ich bin dran, zahle centgenau und raus.
Die KTM tuckert mit irgendwie erhöhtem Standgas gen Subterrain.
Druff uff die Mühle und zurück auf die Straße (Westernhagen), die erste Reaktion ist ein Überkochen des Kühlers per Notausgang. Gedanken schießen durch den Kopf. Abstellen? Vollgas runterkühlen?
Noch 5 km.
Das muß gehen, der Kühler war voll. Gas und Fahrtwind ran.
Heiiimatlaand!!
Angekommen.
Motor heiß, Kühler kalt, außer ganz oben. ??
Zerlegung. Der verklebte Ganghebel löst sich ohne Erhitzung - klar, Strom und Heißluft waren ja schon verlegt.
Wär ja noch schöner.
Kickstarterbefestigung. M6 ist tot. M7 habe ich keine passende Schraube. Also M8.
Der Bohrer kreischt, schneidet nix, ist kurz vorm Glühen. Trotz Schmierung.
Hilft nix. Vorschleifen. Nachbohren. Hylft nix. Wo kein Bohrer (Fluch den titanisierten Schrottbohrern für viel Geld) schneidet, schneidet auch kein Gewindebohrer.
Stand der Dinge. Platz für 3/4tels Mutter flach vorgeschliffen. Morgen mal sehen. M8.
Anratungen?
Fazit -
Merke:
Fängt das Hirn an zu verkrampfen,
ist die Kacke schon am dampfen!

