Weil das Zitat nach dem Buch von Alan Sillitoe langsam nicht mehr passt ganz einfach: der Arbeitsweg - mit dem Kraftrad oder sonstwie einspurig
Hohe Spritpreise - gutes Wetter - keine Ausrede mehr um nicht mit dem Roller zu fahren.
Abfahrt vor dem Haustor ... schön vorsichtig mit dem Gas, weil 30er und da steht manchmal ein Blitzer 3 Häuser weiter!
Erste Ampel scharf links 130 Grad um den Spitz herum und dann bei der nächsten Ampel rechts die 10% Steigung hinauf. Wenn die Fußgängerampel auf der Kuppe ausnahmsweise nicht rot ist, geht es danach in ein steiles Gefälle mit leichter Kurve. Genau auf der Ideallinie ist da ein Loch im Asphalt, wo die kleinen Rollerräder immer schön hineinpurzeln - autsch!
Ich habe 5 Jahre gebraucht um zu lernen, dass ich schon vorher daran denke und das Loch nicht jedes mal voll fresse Ideallinie ist wichtig, weil die Fahrbahn stark nach rechts hängt, und da ist eine gepflasterte Regenrinne und eine Leitschiene, mit der ich keine Bekanntschaft machen will, besonders bei Nässe.
Dabei sollte man am Gefälle (immer noch 50km/h - Ortsgebiet) Schwung holen für den ebenfalls steilen Gegenhang. Ist aber graue Theorie, weil ich üblicherweise einen Autofahrer vor mir habe, der am Gefälle bremst und am Gegenhang mit seinem Turbodiesel davon zieht.
Nächste Kuppe, kleine Verkehrsinsel in der Mitte und 30 Meter danach eine Bushaltestelle, wo morgens die Schüler einsteigen. Als Einspuriger komme ich leicht am Bus vorbei, nicht so jedoch der PKW vor mir ...
Danach einmal Zickzack und den Tannenbaumer Weg hinauf zur Autobahnauffahrt. Diese besteht aus einer 330 Grad Spirale nach rechts mit Gefälle und auch die Autobahn führt ab der Auffahrt ca. 2 km bergab. Da kommen immer viele LKWs daher, aber mit dem 250er Roller schaffe ich es meist spielend, auf deren Geschwindigkeit zu beschleunigen und mich mit ca. 90 km/h dazwischen einzufädeln. In diesem Gefälle kann ich den Roller aber auch bis über das Ende der Tachoskala hinaus beschleunigen (ca. 130 echte km/h) und habe das auch früher regelmässig gemacht. Die Bahn ist 3 spurig mit der typischen Mischung aus LKWs auf der ersten Spur, den Unentschlossenen und Geradenoch-Überholern (braucht 3 Minuten, um am LKW vorbei zu kommen
) auf der zweiten Spur und den schnellen Hirschen auf der dritten. Wenn die 3. Spur Hirsch-frei ist, überhole ich manchmal die "Geradenochs", ansonsten bleibe ich halt unauffällig dahinter. Ist für meinen kurzen Weg unerheblich.
Dann kommte die Talbrücke bei Langerfeld, die erste Spur wird durch eine Leitschiene baulich getrennt und ist für LKWs verpflichtend. Am Anfang der Leitschiene steht eine Radarsäule, die den 80er abblitzt. Diese Stelle hat besonderes Unterhaltungspotential, weil:
* oftmals PKWs vor der Leitschiene noch schnell die Lenkung rumreißen, um auf die 2. Spur zu kommen
* viele Autos nicht bis 80km/h, sondern bis 60km/h oder sogar 50km/h runterbremsen - und andere (inkl. mich) dazu verleiten, die Spur zu wechseln, damit man auch 80 fahren kann ...
* die Ankündigung der Beschränkung auf einem unbeschränkten Gefälle erfolgt, lange bevor man die Brücke sieht, und manche dann voll in die Eisen steigen, während andere noch rollen lassen wollen ...
Nach der Brücke kommt dann die 1. mögliche Ausfahrt zu meinem Arbeitsort. Mit dem Auto nehme ich die zweite, weil die erste durch ein paar Ortswinkel führt, wo man mit dem Roller schneller ist, aber mit dem Auto sehr viel Zeit verliert.
Ich fahre also ab, Doppelkurve auf der Abfahrt, dann rechts (manchmal an einer Kolonne von Linksabbigern vorbeiquetschend, weil nur eine Spur) und dann in eine Allee mit 70er Beschränkung bis in den Ort hinein. Da kommt eine Ampel, hinter der sich fast alle Autos zum rechts Abbiegen anstellen, ich muss aber geradeaus. Mit dem Roller komme ich locker über die Verkehrsinsel in der Fahrbahnmitte an der Abbiegerschlange vorbei bis weit nach vorne. Im Auto kann man da schon mal gut 2 Ampelphasen damit verbringen, in der Schlange zu stehen.
Danach ist man sozusagen mitten im Ort (Gevelsberg) und es geht leicht abschüssig und aufgrund der "pole position" recht flüssig auf die nächste Ampel zu, wo ich rechts abbiege, um durch einen Tunnel zu fahren. Diese Ampel war in 6 jahren noch NIE grün, wenn ich bei ihr anlangte.
Nach dem Tunnel rechts, an meinem Reifenhändler vorbei, dann über die Eisenbahnschienen und rechts um den Häuserblock herum ... ist mein Büro.
Diese Anfahrt brauch knapp 25 Minuten/22km.
Es gibt verschiedene, teilweise recht attraktive Alternativen für diesen Weg, die ich ab und an auch mal wähle, aber fast ausschließlich für den Heimweg, da sie sehr viel mehr Zeit kosten.
Ich habe auch eine Wette laufen, dass ich in diesem Sommer mal mit dem Fahrrad in die Arbeit komme. (un-elektrisch!) Das wird anstrengend werden, weil ich mehrmals recht lange Anstiege bewältigen muss. Auch muss ich mir um den Sicherheitsaspekt Gedanken machen, weil ich da ohne Radweg zwischen gestressten / verschlafenen Pendlern unterwegs sein werde.