von heiligekuh79 » Do 19 Jul, 2018 10:16
Liebe Leute,
ich habe nicht vor, den Nachbarn auf Schmerzensgeld zu verklagen. Wir leben hier in guter Nachbarschaft und wenn es Probleme gibt, reden wir und regeln das untereinander. Ich wohne hier seit 28 Jahren und es wäre für mich die Hölle, mit meinen Nachbarn im Streit zu leben.
Sicher gibt es manchmal etwas, das nicht so toll ist. Eben dieser Nachbar hat als Selbständiger mehrere Fahrzeuge. Er hatte mal längere Zeit einen großen Anhänger vor meiner Hecke geparkt. Das darf er, weil der Anhänger zugelassen ist. Irgendwann wollte ich meine Hecke schneiden und bat ihn, den Anhänger weg zu fahren. Als ich einige Stunden später nach Hause kam, stand der Anhänger immer noch da- aber meine Hecke war geschnitten und der Grünabfall verschwunden. Stefan und ich hätten dafür einen Tag schuften müssen. Der Nachbar hat das mit seinen Profi- Maschinen in einer Stunde erledigt.
Jeder Nachbar braucht mal Hilfe. Pakete annehmen, fest gefahrene Fahrzeuge flott machen, Starthilfe im Winter, Haustiere versorgen, Hilfe bei Bauprojekten....
Die Liste ist lang. Uns zeigt auch Niemand an, wenn wir am Sonntag die Motorräder laufen lassen, mein Kompressor Lärm macht, unser Grill ein Lagerfeuer ist oder wir mal eine kleine Probefahrt mit einer nicht zugelassenen Maschine machen.
Das war nicht mein erster Hunde-Biß. Manche Hunde sind gefährlich und ich kenne einige davon. Ich habe mal mit erlebt, wie ein völlig friedlicher Familienhund plötzlich Amok lief. Der Tierarzt, der ihn einschläfern sollte, hat sich unter ein Auto geworfen, um sich vor dem Tier zu retten. Die Obduktion ergab, daß dieser Hund eine seltene Gehirnerkrankung hatte.
Aber auch Menschen, die vorher völlig unauffällig waren, laufen Amok. Und dazu braucht man nicht mal eine Schusswaffe. Ein Küchenmesser oder ein Auto tut es auch. Zum Glück weis Niemand, wann der erste Schulbus-Fahrer durchdreht und 50 Kinder vor einen Brückenpfeiler fährt, einfach weil er überfordert, genervt oder krank ist. Und das sind viele Busfahrer.
Bei uns sind schon mehrere Kollegen im Dienst getötet oder schwer verletzt worden. Alle Schutz-Maßnahmen, wie Deeskalation-Training, Zwischentüren, Notruf am Computer etc. konnten das nicht verhindern.
Die Nachbarin arbeitet zwar aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr, ist aber von Beruf Polizistin. Sie ist sich der Situation völlig bewusst und hat sich bereits professionelle Hilfe durch einen Hundetrainer verschafft.
Was nun weiter mit dem Hund passiert, ist nicht meine Entscheidung, sondern ihre.
Wenn ich jeden Idioten verklagen würde, der mich gefährdet, dann könnte ich wahrscheinlich täglich Anzeigen machen, wäre aber nicht glücklicher dadurch.
Es gibt keine absolute Sicherheit und das wissen wir alle.