Drehbank defekt? Oder muss das so sein?

[Jonas]

23 Jahre alt, kwasi Einzylinder... Alteisen!

Meine Rotwerk EDM 300 DS hat gestern ein 100er Backenfutter spendiert bekommen.

Ich habe dann mit dem 100er Futter bissl im zweiten Gang gedreht, allerdings nicht brutal zugestellt, die Maschine runtergewürgt oder ähnliches. Im Bereich der beiden blauen Dinger, im Bild über dem Kühlelement, wurde das Gehäuse von außen ein wenig warm.

Seitdem zeigt sich folgendes:
Im zweiten Gang einschalten, schnell die Geschwindigkeit hochdrehen - Motor läuft kurz an und geht dann wieder aus.
Langsam die Geschwindigkeit hochdrehen - Motor dreht problemlos hoch.
Poti auf ca. 2/3 Geschwindigkeit stellen, anschalten - Motor läuft problemlos an. Bissl über 2/3 gedreht, anschalten - Motor läuft kurz an und geht dann wieder aus.

An/Aus-Schalter, Poti, Umkehrschalter kann ich ausschließen. Kraft ist noch genauso vorhanden wie mit dem 80er Futter. Steckverbindungen, Lötstellen, Bauteile alle augenscheinlich ok/gescheckt so weit möglich.In der Vergangenheit wurde aber anscheinend mal der Transistor IRFP460 ausgetauscht, siehe Bilder. Hab die Platine da vorsichtig gereinigt und keine Defekte o.ä. feststellen können.

Ob da irgendwas verreckt ist (wurde ja ein wenig warm)? Oder ist das der ganz normale Anlaufschutz - falls es so etwas gibt - der mit dem doch recht schweren 100er Futter im zweiten Gang nur oben beschriebenes Hochdrehen zulässt?

Habt Ihr Ideen dazu?

[Maybach]

Servus Jonas,

als absoluter Elektro-Legastheniker kann ich niXs wirklich Sinnvolles beitragen außer, dass mir schon scheint, dass das Futter an dem Maschinderl recht gewaltig aussieht.
Hast Du noch ein kleineres Futter? Dann würde ich mal schauen, was mit dem passiert.

Maybach

[Jonas]

Mit dem 80er ging es bislang problemlos.

Es gibt kwasi "offizielle Umrüstsätze" für die kleine Rotwerk von 80er auf 100er Futter. Ist auch nicht soo selten, solch ein Umbau. Aber ja. Schon ein Brocken.

Im 1. Gang (bis ca. 1250 U/min) geht mit dem 100er alles problemlos! Nur eben im zweiten Gang - siehe oben...

[hiha]

Klingt mir nach Ansprechen eines Überlastschutzes. Der Anlaufstrom ist mit dem dicken Futter höher, vielleicht zu hoch.
Gruß
Hans

[Maybach]

Ich würde halt einfach mal mit dem 80er das gleiche Procedere probieren.
Dann kannst Du nach dem Ausschlussverfahren vorgehen.
Hat sich bei mir meist als zweckmäßig herausgestellt ...

Maybach

[schnupfhuhn]

Die beiden blauen Kisten checken, sind Kondensatoren, brechen die Lötfüße hast Du nur die halbe Siebung und deswegen Spannungsschwankungen die die Regelelektronik nicht mag. Sieht man aber wenn man die Kondensatoren einseitig mit den Fingern anheben kann. An der alten Elektonik konnte man die Drehzahländerung je Zeit und damit die aufgenommene Leistung per Poti einstellen. Das geht bei der Regelelektronik die Du hast nicht mehr. Eine angloamerikanische KBLC240 könnte das ab, ein BLDC-Nähmaschinenmotor mit einer dreiviertel Pferdestärke könnte das auch.

Ansonsten hilft nur langsam aufdrehen. Interessant wäre das Trägheitsmoment vom neuen Futter, das geht mit dem Quadrat der Radien bei homogenen Körpern. Also 0.8² zu 1², oder 0,64:1 Milchmädchengerechnet. Der innere Teil vom Futter geht fast nicht ein, der mittlere Teil mit viel Luft und der Planspirale auch nicht, das ganze Gewicht hängt außen auf dem Ring wo bei 80 Luft ist und beim 100er Guss. Wie TT zu XT, der kleine und der große Schwung. Dazu dann P= Moment mal Drehzahl.

[Jonas]

Die beiden blauen Kisten checken, sind Kondensatoren, brechen die Lötfüße hast Du nur die halbe Siebung und deswegen Spannungsschwankungen die die Regelelektronik nicht mag. Sieht man aber wenn man die Kondensatoren einseitig mit den Fingern anheben kann.

Die Lötfüße sind nicht gebrochen. Soll ich trotzdem mal die beiden Kondensatoren auf Verdacht wechseln? Sind ja immerhin so warm geworden, dass man es außen am Plastikgehäuse der Drehbankelektronik spüren konnte. Oder können die das ab?

Der Anlaufstrom ist mit dem dicken Futter höher, vielleicht zu hoch.

Ich hab heute auf der Arbeit mit einem unserer Ausbilder gesprochen. Der vermutet das gleiche wie Du. Höherer Anlaufstrom mit dem dicken Futter, Elektronik kriegt Schluckauf. Wird halt im zweiten Gang langsam aufgedreht. Den brauch ich eh nicht allzu häufig...

Interessant wäre das Trägheitsmoment vom neuen Futter

Das wäre es. Aber ich bin nicht ohne Grund Sozialpädagoge geworden. Mathe, eh.

Wie TT zu XT, der kleine und der große Schwung.

EDIT: Rechtschreipfehler

Zuletzt geändert von Jonas am Mi 18 Jan, 2023 19:19, insgesamt 1-mal geändert.

[Aynchel]

moin Jonas

halt ein mit deinem Tun



die Lötstellen sind gerade am Abfackeln
bau die Platine aus und bring sie zu jemand, der mit so etwas umgehen kann
mit etwas Glück ist die noch zu retten

[Aynchel]

des weiteren sieh zu das die Platine Kühlluft bekommt
diese Plaste Kasten ist viel zu dicht geschlossen
und die Wärme bleibt darin gefangen

[Jonas]

Meinscht? Das wäre bitter. Dann müsste ich auch nach der Ursache hirnen, damit´s nicht wieder passiert.
Für mich sah das gestern eher nach ersetzten und unsauber gelöteten Teilen aus. Flussmittel gespritzt, miese Vorarbeit, Kratzer auf der Platine...

Zur Kühlung: Ok! Ich überleg mir was. Nicht ganz einfach glaube ich - die Elektronik soll ja vor Spänen, Metallstaub etc. geschützt werden.

[Aynchel]

die Großaufnahme gibt Dir recht

geh mal mit einer ollen Zahnbürste und etwas Bremsenreiniger drüber
das alte Lötfett kann korrosive sein

[Jonas]

Ist schon wieder schick. Hab´s gestern ordentlich gereinigt und die Lötstellen beäugt.

[schnupfhuhn]

s gibt kwasi "offizielle Umrüstsätze" für die kleine Rotwerk von 80er auf 100er Futter. Ist auch nicht soo selten, solch ein Umbau.

Jo, aber die 100er Spindel gehört zu einem Modell von Real Bull und die Motorelektronik ist ein KBLC240 Nachbau, da kannst Du einiges einstellen. Ferner hat der Motor von dem Modell dann 400Watt. Die Gussteile sind auch leicht anders und die Zahnradln sind aus dem nixigsten RecyclingPOM mit Einschlüssen...

Soll ich trotzdem mal die beiden Kondensatoren auf Verdacht wechseln? Sind ja immerhin so warm geworden, dass man es außen am Plastikgehäuse der Drehbankelektronik spüren konnte. Oder können die das ab?

Nö. Das wird eher der Kühlkörper vom MOSFET gewesen sein der da warm war.

Zur Kühlung: Ok! Ich überleg mir was. Nicht ganz einfach glaube ich - die Elektronik soll ja vor Spänen, Metallstaub etc. geschützt werden.

Da muß man beim werkeln und planen aufpassen, Teile von der Schaltung hängen auf 230V gleichgerichtet, also schlappen 325V und dann sind da noch geladene Kondensatoren drin. Muß alles berührsicher sein, unter Plastik schutzisoliert.

Zuletzt geändert von schnupfhuhn am Do 19 Jan, 2023 08:13, insgesamt 1-mal geändert.

[lallemang]

N kleiner Lüter im Gehäuse, auch wenn geschlossen, kann die Temperatursptzen an den Bauteilen reduzieren.

[Lederclaus]

N kleiner Lüter im Gehäuse, auch wenn geschlossen, kann die Temperatursptzen an den Bauteilen reduzieren.

Stimmt. Ich hab bei einigen Gehäusen einen kleinen Lüfter eingebaut und verwende zum Schutz vor Staub ein klebriges Vlies, das es für Lüfteröffnungen von Computergehäusen zu kaufen gibt. Eine Seite ist selbstklebend, sodaß man es zB auf ein Lochblech oder Gitter kleben kann. Dadurch verhindere ich bei mir in der Firma den frühen Staubtod zB meines Desktops, meiner Schweißgeräte und meines einstellbaren Netzgerätes. Wenn man sieht, wieviel Dreck sich darauf sammelt, macht das Sinn. Das läßt sich auch absaugen und so alle zwei Jahre wechsel ich das Vlies.