Hallo Andreas,
ich hab grad Deinen Beitrag gelesen ( ist eigentlich logisch, wieso antworte
ich sonst, - und insofern fast eine überflüssige Bemerkung ), aber ich hab
ihn ganz gelesen und nicht nur einmal.
Die Menge des möglichen Wissens verändert sich ständig. An einem bestimmten
Ort, zu einer bestimmten Zeit ist sie immer begrenzt. Dennoch ist meist jede
Menge Wissen verfügbar, wird aber nicht genommen, da das Wissen nicht gesucht
wird. Daher auch die paradoxe Situation, das hier in dieser "ersten" Welt mit
all ihren Möglichkeiten ganz vorne am Wissen zu sein, man herzlich wenig vom
Sein wei§, bzw. wissen will.
Ein weiteres Problemchen ist, da§ Wissen nicht(s) ist, solange es kein Verständnis
wird. Ich wei§, wie mein Moped funktioniert, aber ob ich was davon versteh zeigt
sich, wenn ich mal wieder liegen bleib. Sicher wei§ ich, da§ die Zündungselektrik
da und dort (meist nicht da, wo ich grad panne) genau beschrieben ist, aber nur,
wenn ich "das mal schnell mach" und so nach Alteisentreiberart dann locker weiter-
fahr, nur dann ist das Wissen wirklich und Verständnis und hat sein Sein in mir
und ist somit wirklich mein's.
Weiterhin ist das mögliche Verständnis in seinem Grade vom Grad des jeweiligen
Seins abhängig. In der Regel studier ich schon gern diese Handbücher, jedoch
geht der grö§te Teil dieses tollen Wissens kurz danach andere Wege als ich und
ich krieg's einfach nicht "in meinen Schädel", wo ich ordinäres Wissen gewöhnlich
so rumliegen hab. Der Grund dieses Wandertriebs von so vorbeikommendem Wissen ist
wohl, da§ ich's für selbiges eher unatraktiv mit meinem Schädel"inhalt" zu fassen
versuch. Besser geht's, wenn ich meinen Seinsgrad erhöhe.
Aufgrund persönlicher Seinsfaulheit gelingt mir das (Erhöhen) meist nur, wenn durch
äu§seren Leidensdruck einmal mein Körper mitzumachen bereit ist ("Ich schieb keinen
Meter mehr, mir ist kalt, ich bin na§ und Nahrungaufnahme wäre auch angesagt") und
zusätzlich mein Gefühlsmischmasch mal den Hintern hochkriegt ("OK, die ganzen Touri-
schnecken, die wir versägt haben, sind jetzt vorbei und mit'm Abendessen fertig,
mein Spa§defizit interesiert hier sowieso keinen, Rumfluchen macht mit der abge-
schlafften Lunge auch kein Spa§, also Ego Schnauze und tiefe Verbeugnung vor
dem Schrotthaufen Bitte!") und mein Biobordcomputer mal die Files findet ("mit
dem Blinker als Prüflampe von der Bakterie aus gucken wo der Saft versickert, der
Killschalter ist nur Notausmasse ..."). Sind so ca. drei meiner Daseinsteile mal
vorübergehend vereint, ohne da§ andere (vor allem meiner Daseinsteile) allzusehr
dazwischenfunken, hab ich meist gute Chancen mal vom Thema was zu begreifen.
Eigentlich stellt mein Leben mir ausreichend häufig zu dieser Problematik ganz
speziell auf mich abgestimmte Trainingsmöglichkeiten leider meist in Form von
Mitmenschen zur Verfügung. Da jedoch mein Ego etwas kapriziös ist und ich gerne
in meinem Inneren Allerweltsgesabbel faul in Schleife laufen la§, nutz ich die
meist nur zum Frusten, Ärgern, Kritteln, Runtermachen, Angsthaben, Sorgenmachen
und so.
Dabei WEI§ ich doch, da§ negative Gefühle nur ein Hinweis auf meine eigenen
Seinsschwächen sind.
In Anbetracht der allgemeinen Daseinsbedingungen in dieser modernen "ersten" Welt,
ist wohl ein verschärftes Traingsangebot für alle in Form von Gesetzen, Normen, Vorschriften
samt den dazugehörigen Anwendern, Hütern, Ausführungsüberwachern, Inspektoren,
Sachbearbeitern, Meinungs-Machern und -Händlern und und, eine unabdingbare NOT-
wendigkeit, damit sich in näherer Zukunft (historische Zeitmessung) mal wieder
mehr als drei Hansels für's Sein interessieren.
Mal gucken, wie morgen mein Seinstraining mit'm Scheffe auff'e Baustelle läuft!
Gru§ Peter