Enfieldrahmenfrage

Hier geht es um AiA-taugliche Motoren, Maschinen, Fahrzeuge. Wyrdiges Zeug kwasi :D

Enfieldrahmenfrage

Beitragvon koarrl » Mo 17 Jul, 2017 08:31

Aus Gründen, die mit den fluchwürdigen Praktiken eines Bilderdienstes (Name ähnlich "Bhotofucket") zusammenhängt,
stelle ich die Frage in de Runde hier in verbaler Form:

Dank Wartungsstau und Schlamperey ist der lange Querbolzen, der bei Enfields oben hinter dem Motor diverse Rahmenteile und zwei dreieckige Haltebleche für Motor/Getriebe zusammenhält, festgegammelt.
Aber derart. Tagelanges WD40-Bad erfolglos. Die Mutter ging leicht runter, das mutternähere Halteblech läßt sich sogar -schwer- drehen.
Der Bolzenkopf ist absolut fest, mein ultrastabiler tschechischer 1/2"-Antrieb hat sich schon zääh verdreht (1m Wasserrohr als Verlängerung. Pfui. Das tut man aber auch nicht.)
Vorzugsweise möcht ich den Bolzen retten. Derweil ist er noch unvermurkst.

Weiteres Vorgehen?

a) Flachstahl mit angeschweißter Stecknuß, 1 Meter oder mehr Hebel?
Mach ich recht gerne, aber schade um die Nuß isses halt.
Dreht sich der Hund einmal, wird das Kriechöl wirken, hoffentlich.
Reiß ich den Bolzenkopf ab, hoffe ich auf leicht ausbohrfähigen indischen Stahl. Würg.
b) wie a, plus Bunsenbrenner, sch** auf den Rahmenlack ? Bääh.
c) a und b und hämmernd, sch** aufs Bolzengewinde? Ich hätt da Angst um die Rahmenschweißstellen.
Der Motor ist nämlich schon ausgebaut. Also bleibt wenig träge Masse dahinter.
d) Rahmenrohre im Gammelbereich mit 2,5mm-Bohrer anbohren, um WD-40 in den Gammelspalt zu bringen? Scheint mir irgendwie unfein.
e) belassen, weil eigentlich läßt sich der Motor ja auch so wieder einbauen.
Gegen die Ehre! Scheidet komplett aus!!

Andere, bessere Ideen?
Dank den Ideenlieferant*innen!

k.
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Re: Enfieldrahmenfrage

Beitragvon Christoph » Mo 17 Jul, 2017 09:14

High,
zu - ich bin immer nicht so Freund von langen Hebeln. Nen Kräftiger Schlag auf kurzen Hebel bringt meist mehr. Ich erzähl da immer gern meine Geschichte von dem gefundenen Radmutternschlüssel: da der zu kurz war habe ich den immer mit nem kräftigen Tritt benutzt- hat immer funktioniert. Irgendwann hab ich da ein Rohr draufgesteckt, und den Schlüssel gnadenlos verbogen.
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Re: Enfieldrahmenfrage

Beitragvon Wolfgang » Mo 17 Jul, 2017 09:54

Die Hilti draufhämmern lassen. Hat auch schon geholfen.


Wolfgang
Es war nicht alles schlecht.....
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Re: Enfieldrahmenfrage

Beitragvon fleisspelz » Mo 17 Jul, 2017 09:56

Gibt es in erreichbarer Nähe eine hydraulische Presse?
Einspannen, eventuell erwärmen, mit Rostlöser eindieseln, unter Last setzen, warten ...
..........................
Ich bin kein Optimist. Es ist halt nur so, dass mein Pessimismus resigniert hat …
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Re: Enfieldrahmenfrage

Beitragvon koarrl » Mo 17 Jul, 2017 10:39

Oooho.

Die Hilti-Idee gefiele mir auch, kostet allerdings vermutlich die Originalmutter.
Oder ich drehe dafür -billig- ein zu opferndes Messing-Druckstück ohne Innengewinde.

Presse: ach ja, die kleine Schwester der fetten Spindelpresse wäre ja auch noch da.
Nachteil: Rahmen müßte auf handliche Größe demontiert werden, und dann bleibt noch die Frage der Einspannung.
Ein Druckstück für den Gegendruck (bolzen-kopfseitig) ist nicht trivial, da der Sechskantkopf das Rahmenrohr überragt.

Alsdann:
Ich neige zur Hilti-Idee, verschärft durch Lötlampe.
.. bzw ...
was haltet ihr von der Idee der Kriechölbohrungen im Rahmen? Ist die soo viel unsittlicher als Lötlampe??

Dank derweil rundum, k.

P.S. Oder der paradoxe Ansatz: den Bohrhammer auf den Bolzenkopf wirken lassen, könnte auch auflockernd wirken ...?
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Re: Enfieldrahmenfrage

Beitragvon lallemang » Mo 17 Jul, 2017 12:24

1.) Ich würd' erstmal Rostlöser probieren.

2.) 1. und dann Drehmoment an Bolzenkopf und auf der anderen Seite 'n Hammer (Mutter drauf)

3.) Hei§machen irgendwo richtung 200° dann 2.

4.) Wiederholen :D
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Re: Enfieldrahmenfrage

Beitragvon motorang » Mo 17 Jul, 2017 13:11

Hi
ich hab sowas schon öfter mit Einbringung von Chemie versucht, auch durch Querbohrungen, auch von professioneller Chemie besser als WD-40, auch über eine Woche und länger.
Letztlich half zumeist doch nur Gewalt in Form langer Hebel, großer Hitze, hydraulischen Druckes, oder Trennung des Deliquenten (spanabhebend oder schleifend):

Schwingenzuganker SR500
Schwingenachse MZ 250 vorne
Schwingenachse MZ 250 hinten
Stahlsattelrohr in Alu-Fahrradrahmen
Stahlhülse zwischen zwei Motorhälften
Aluhülsenmuttern an SR500-Zylinder
etc etc etc

ich kenn die Situation nicht, ist bei Dir eventuell genug opferbares Material sodass man den Bolzen mit der Millimeterscheibe oder Metallsäge durchtrennen kann? Oft ist das auch nur verspannt und krumm und klemmt deswegen ... ein Entlastungsschnitt kann helfen.

Erfolg gewünscht!

Gryße!
Andreas, der motorang

PS: Bolzen am eigenen Gewinde durch beilegen von sinnstiftenden Beilagscheiben, Nüssen und anderen Vorrichtungen gegen den Rahmen rausziehen? Quasi der Bolzen als Abzieher seiner selbst (nur möglich bei guter Materialqualität)?
-------------------
Gerade als die Raupe dachte, die Welt würde untergehen, verwandelte sie sich in einen Schmetterling.
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Re: Enfieldrahmenfrage

Beitragvon Robert » Di 18 Jul, 2017 08:50

Kann man vieleicht mit Wagenheber und Kanthölzern im Türstock ansetzen?
Kenn ich so von der Jawa :weg:
Das einzige unlösbare technische Problem sitzt im Sattel
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Re: Enfieldrahmenfrage

Beitragvon Kwak » Di 18 Jul, 2017 11:49

Versuchs mal mit Cola ich hab gehört das soll wunder wirken habs zwar selber noch nicht getestet aber versuch macht kluch.
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Re: Enfieldrahmenfrage

Beitragvon Dreckbratze » Di 18 Jul, 2017 15:06

da regt er sich ja och mehr auf, vielleicht eher schnaps :smt005

geht da nix mit nem schlagschrauber?
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Re: Enfieldrahmenfrage / Irrläufer aus Kleinkunst-Thread

Beitragvon koarrl » Di 18 Jul, 2017 20:07

Es sind diese lauen Sommerabende,
wo man auf der Drehbank meterlange Locken aus Duraluminium erzeugt,
das geschaffene Druckstück auf das vermaledeite Bolzenende ansetzt,
den Bohrhammer auf "Hämmern ohne Drehung" stellt,
die Reaktionen der Nachbarschaft überhört,
per Heißluftfön den Operationsbereich erhitzt.
Dann nach erstem Ansatz der Höllenlärm-Maschine erste Hoffnung aufkommt,
die geklemmten Blechdreiecke dank Gummihammer allmählich sich lockern,
das aus Enfieldseitendeckelblechgrat-geschlitztem Fingerknöchel quellende Blut man sinnenfroh ableckt,
freudig entstandene kapillarisch-kriechöl-saugende Spalten wahrnimmt,
dem Öl eine nächtliche Kriechzeit zu gestatten sich entschließt,
noch ein Bier öffnet,
und das eigene Leben mit einem indischen Motorrad vergleicht:
nichts paßt wirklich zusammen, aber irgendwie ist es ja doch schön.

...
(Streamradio spielt dazu "Eight Miles High")
...

Sölk 2018 mag kommen, oder wenigstens 2019.
Werd schon.
Gereimt wird nicht.
Zuletzt geändert von koarrl am Di 18 Jul, 2017 20:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Enfieldrahmenfrage

Beitragvon koarrl » Di 18 Jul, 2017 20:12

Nicht so:

Türstock - zu zart gebaut
Schlagschrauber - wär auch noch ne Option, aber lieber rausschieben als drehen
Cola: das Einfüllen egal welchen Zeugs war das erste Problem, da keine Kriechspalte offen waren. Bis eben jetzt.

Dank jedenfalls für die zahlreichen Tipps. Phortsetzung pholgt.
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Re: Enfieldrahmenfrage / Irrläufer aus Kleinkunst-Thread

Beitragvon Roll » Di 18 Jul, 2017 20:39

koarrl hat geschrieben:Es sind diese lauen Sommerabende,
wo man auf der Drehbank meterlange Locken aus Duraluminium erzeugt,
das geschaffene Druckstück auf das vermaledeite Bolzenende ansetzt,
den Bohrhammer auf "Hämmern ohne Drehung" stellt,
die Reaktionen der Nachbarschaft überhört,
per Heißluftfön den Operationsbereich erhitzt.
Dann nach erstem Ansatz der Höllenlärm-Maschine erste Hoffnung aufkommt,
die geklemmten Blechdreiecke dank Gummihammer allmählich sich lockern,
das aus Enfieldseitendeckelblechgrat-geschlitztem Fingerknöchel quellende Blut man sinnenfroh ableckt,
freudig entstandene kapillarisch-kriechöl-saugende Spalten wahrnimmt,
dem Öl eine nächtliche Kriechzeit zu gestatten sich entschließt,
noch ein Bier öffnet,
und das eigene Leben mit einem indischen Motorrad vergleicht:
nichts paßt wirklich zusammen, aber irgendwie ist es ja doch schön.


Noch keine Poesie, aber doch schon großartige Poetik. Fesch!
Ein Prophet schaut zurück. Das neue Programm. miro2

Matthäus 6,19-34

http://www.rollmannact.de/
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Re: Enfieldrahmenfrage

Beitragvon Dreckbratze » Di 18 Jul, 2017 21:10

klingt nach angel heart, das mit dem blut :fiessgrinz:
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Re: Enfieldrahmenfrage

Beitragvon Nanno » Mi 19 Jul, 2017 07:05

Koarrrl schraubt und alle freuen sich! :smt023
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